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·26. September 2025

Ex-Hoffnungsträger endlich in Topform: Löst er das deutsche Rechtsverteidiger-Problem?

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Es ist wahrlich zum Haareraufen. Selbst einen deutschen Rechtsverteidiger zu finden, der Bundesliga-Mittelmaß verkörpert, gleicht schon fast einer Herkules-Aufgabe. Benjamin Henrichs ist nach seinem Achillessehnenriss noch nicht fit, Mitchell Weiser laboriert an einem Kreuzbandriss, Josha Vagnoman wurde gerade von Lorenz Assignon verdrängt und Nnamdi Collins hat bei seinem Debüt im DFB-Team bereits gezeigt, dass er der Aufgabe (noch) nicht gewachsen ist. Optionen wie Kilian Fischer oder Thilo Kehrer lösen zudem auch alles andere als Begeisterung aus.

Demnach werden einige Stimmen laut, dass Julian Nagelsmann gar nichts anderes übrig bleibt, als doch wieder Joshua Kimmich auf die rechte Abwehrseite zu ziehen. Doch in den letzten Wochen spielt sich plötzlich wieder ein potenzieller Kandidat ins Blickfeld, der vor einigen Jahren schon als großer Hoffnungsträger für die rechte Abwehrseite gehandelt wurde. Die Rede ist vom früheren U21-Europameister Ridle Baku, der nun sein einstiges Versprechen einlösen könnte.


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Baku überzeugt mit starken Leistungen: Lob von Ole Werner

Der inzwischen 27-Jährige hat in Wolfsburg viele Jahre der Stagnation hinter sich gebracht, jedoch zeigt sein Zeiger seit seinem Wechsel zu RB Leipzig endlich wieder in die richtige Richtung. Baku ist in der noch jungen Saison absoluter Stammspieler und erhielt zuletzt sogar ein dickes Lob von Ole Werner.

"Ridle ist ohne Zweifel ein Führungsspieler. Er ist vielleicht kein Lautsprecher, aber er verbindet das Team. Er ist professionell, ein starkes Vorbild – gerade für unsere jungen Spieler. Ridle hat über einen langen Zeitraum hinweg konstante Leistungen gezeigt. Von solchen Spielern kann eine Mannschaft nur profitieren", untermauerte der Leipzig-Coach im Rahmen einer Pressekonferenz.

Auffällig ist, dass sich Baku in fast jeder Statistik (laut ligainsider.de) im Vergleich zum Vorjahr verbessert hat. So könnte er seine Passgenauigkeit von 75 Prozent angekommener Zuspiele auf 81 Prozent erhöhen und belegt mit 0,74 kreierten Großchancen pro Spiel ligaweit den vierten Platz. Natürlich ist dies nicht besonders aussagekräftig nach Spieltag vier, jedoch zeigen die Werte schon, dass Baku Selbstvertrauen hat. Ohnehin war das Spiel nach vorne für den offensiv ausgerichteten Rechtsverteidiger nie das ganz große Problem.

Wichtig ist allerdings, dass Baku auch gegen den Ball Fortschritte zu machen scheint. In der laufenden Saison gewinnt der Leipziger bis jetzt 55,3 Prozent seiner Zweikämpfe. In den Jahren zuvor schwankte seine Bilanz bei um die 45 Prozent. Letztmals konnte er 2021/22 die 50-Prozent-Marke mit 50,3 Prozent gewonnener Duelle knacken. In weiteren Defensiv-Statistiken wie Balleroberungen und abgefangene Zuspiele konnte er statistisch im Vergleich zur Vorsaison ebenfalls deutlich zulegen.

DFB-Comeback von Baku? Ein Manko bleibt

Setzt Baku diese Entwicklung fort, könnte er ein heißes Eisen für die WM 2026 werden. Eigentlich müsste Julian Nagelsmann den viermaligen Nationalspieler schon für die nächsten beiden Quali-Spiele mangels Alternativen nominieren. Für den 27-Jährigen wäre es ein DFB-Team-Comeback nach knapp vier Jahren Pause.

Selbstredend darf man jetzt aber nicht so weit gehen, Baku als Heilsbringer schlechthin anzusehen. Insbesondere in der Defensive ist der 27-Jährige schon ein kleiner Unsicherheitsfaktor. Zwar bringt er den nötigen Speed mit, ist aber nicht sonderlich robust und auch kein Spieler, der es besonders gut versteht, seine Seite dicht zu machen. Demnach ist er auch eigentlich für die Fünferkette besser geeignet als für die Viererkette. Wer auch immer rechts im Mittelfeld aufgeboten würde, müsste definitiv seine Unterstützung leisten, könnte sich allerdings im Umkehrschluss von Baku auch auf offensiven Support verlassen.

Gerade gegen schwächere Gegner kann Baku der passende Außenverteidiger für das DFB-Team sein. Stellt sich nur die Frage, ob man es wirklich riskieren kann, ihn auch in den Top-Spielen zu bringen. Gerade wenn auf der linken Seite auch ein eher offensiv ausgerichteter Verteidiger wie David Raum beginnen sollte, könnte es in Sachen Balance schwierig werden.

Baku der stärkste gelernte Rechtsverteidiger: Doch es gibt Alternativen

Klar ist aber auch, dass Julian Nagelsmann ohnehin gewisse Abstriche machen muss. Ein Weltklasse-Rechtsverteidiger wird bis zur WM 2026 nicht vom Himmel fallen. Aktuell ist Baku der stärkste gelernte Rechtsverteidiger, über jeden Zweifel erhaben ist er aber auch nicht. Demnach müsste man mögliche Alternativen weiterhin im Auge behalten. Sei es Joshua Kimmich, einer der Innenverteidiger oder Maximilian Mittelstädt, der ja auch schon auf der ungewohnten rechten Abwehrseite getestet wurde.

Für Baku steht am Samstagnachmittag das Auswärtsspiel in Wolfsburg an. Womöglich verleiht ihm das Aufeinandertreffen mit den alten Kollegen die gewisse Portion Extra-Motivation, um auch Nagelsmann für die kommenden Länderspiele überzeugen zu können.

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