Miasanrot
·5. Oktober 2024
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Ein regnerisch-kalter Samstag Nachmittag lieferte ein zum Wetter passendes Spiel. Am Ende gewinnt der FC Bayern knapp, aber verdient, gegen intensiv aufspielende Kölnerinnen. Miasanrot berichtet vom Campus.
Die Serie reißt und reißt und reißt einfach nicht: Über Arbeit, Geduld und ein Jokerin-Tor von Klara Bühl behält der FCB alle drei Punkte daheim und baut die ungeschlagene Liga-Serie auf 44 Spiele aus.
Dabei machten die Kölnerinnen ihnen das Spiel nicht einfach: Sie blieben – anders als die Gegnerinnen der letzten Wochen – das ganze Spiel über intensiv und giftig. Den Bayern fiel es schwer in ihre offensiven Muster zu kommen. Den Domstädterinnen gelang ihrerseits aber sehr wenig nach vorne und so geht der Sieg am Ende in Ordnung.
Nach dem 4:0 Sieg in Bremen rotierte Alex Straus drei Mal: Simon, Damnjanovic und Lohmann starteten für Viggósdóttir, Bühl und Dallmann. Kapitänin Viggósdóttir war nach ihrer Ampelkarte gesperrt. Das Team aus der Domstadt begann intensiv und lief die Bayern früh an. Das verhinderte zwar, dass die Meisterinnen in der Anfangsviertelstunde ins Spiel kamen, gefährlich wurde es vor dem Münchner Tor aber nicht.
In der Folge kam der FCB mit dem hohen Anlaufen und der geschlossenen immer besser zurecht und gelangte auch gefährlich hinter die ebenfalls hoch stehende letzte Kette der Kölnerinnen. Nach langen Bällen vergaben sowohl Schüller (14.) als auch Damnjanovic (19.) große Chancen. In der 33. Minute kam es zu einer strittigen Szene: Lea Schüller versucht an der letzten Frau Janina Hechler vorbeiziehen, die verhindert das mit der Hand. Eigentlich eine klare rote Karte, Schiedsrichterin Fabienne Michel beließ es aber bei Gelb.
In der Folge fuhr der Effzeh das aggressive Anlaufen zurürck und reduzierte ein wenig das Tempo des Spiels und verhinderte so aber auch größere FCB-Offensivaktionen – auch bedingt durch ein unkonzentriertes Auftreten der Straus-Elf. So trudelte das Spiel mit 0:0 in die Pause.
Nach der Pause nahm das Spiel direkt wieder Fahrt auf und beide Teams hatten nach Einwurf eine Top-Chance: Zuerst scheiterte Harder an Osigus (51.) und auf der Gegenseite konnte Zeller den Ball nicht in Richtung bayerischen Kasten bringen (53.). Danach entwickelte der FCB mehr Zug zum Tor: Sowohl durch das Frau-gegen-Frau Pressing gegen den Ball, als auch durch die Boxbesetzung mit dem Ball.
Genau das Pressing konnte die eingewechselte Klara Bühl dann nutzen: Mit einem robusten Zweikampf erobert die Nationalspielerin selbst den Ball und schließt kraftvoll ins kurze Eck ab (71.). Doch insgesamt blieb es sehr mau in der Bayern-Offensive. Gleichzeitig hörte Köln nicht auf an einen Treffer zu glauben und gab gerade in den Schlussminuten nochmal alles. Doch das jetzt immer noch sieglose Team von Daniel Weber konnte die abgeklärten Bayern nicht mehr knacken.
In jeder Linie fehlten heute wichtige Akteurinnen: In der Verteidigung fehlte Kapitänin Viggósdóttir und Eriksson blieb nach ihrer Verletzung noch auf der Bank. Im Mittelfeld fehlt Leistungsträgerin Zadrazil und vorne blieben Bühl und Dallmann für Belastungssteuerung auf der Bank. Und da sind die langzeitverletzten Oberdorf und Naschenweng noch gar nicht erwähnt.
Wenn die Abwehsenheitsliste so lang ist, dann redet man zwingend von einem Qualitätsverlust. Allerdings wurde heute deutlich, dass dem Kader trotzdem Tiefe fehlt: Gegen Köln waren Spielaufbau und Offensivoutput nicht auf Bayern-Niveau – gerade gegen diesen Gegner muss es auch mit einer Ersatzgeschwächten Elf reichen.
Gegen noch sieglose Kölnerinnen tat sich der FCB sehr schwer in offensive Strukturen zu finden. Gegen die überraschend hochstehende Kölnerinnen gelang es den Roten mehrmals mit langen Bällen hinter die Kette zu kommen – ein Mittel, das eigentlich gar nicht Teil des Plans war, sondern sich nur aus der Kölner Spielanlage ergab, so Lea Schüller nach der Partie.
Ob man die Offensive an diesem Spiel messen kann, bleibt allerdings fraglich: Sie lief nicht in Bestbesetzung auf und war geplagt von Unkonzentriertheiten und Ungenauigkeiten. Egal, was die Ursache: Gegen den FC Arsenal muss die Offensive zulegen. Auch Coach Alex Straus sah das im Nachhinein so: „Am Mittwoch [gegen Arsenal] müssen wir besser sein, sonst wird es ein langer, kalter Abend.“
Eins Spielerin, die kein Ersatz, sondern absolut oberstes Regal im Bayern-Kader ist, ist Georgia Stanway. Doch die Europameisterin ist noch nicht voll drin in der Saison. Gerade, wenn mit Sarah Zadrazil ihre Partnerin fehlt, übernimmt Stanway sehr viel Verantwortung im Ballbesitz. Das ist wichtig und richtig – klappt aber noch nicht immer perfekt.
Es gelingt ihr nicht immer das Tempo richtig zu Steuern und immer wieder sind kleine Ungenauigkeiten und unnötige Ballverluste drinnen. Einen großen Wert wird sie allerdings in den kommenden Topspielen gegen den FC Arsenal und den VfL Wolfsburg ins Münchner Spiel bringen. Wenn der FCB weniger als 68% Ballbesitz hat, greift die Physis der Engländerin umso mehr.
Tore: Bühl (71.)Gelbe Karten: Achcinska (25.), Hechler (33.), Stanway (85.), Vogt (90+2.)Aufstellung FC Bayern: Grohs – Gwinn, Sembrant, Hansen, Simon – Kerr, Stanway – Lohmann (64. Bühl) Harder, Damnjanovic (64. Dallmann) – Schüller (80. Şehitler)Aufstellung 1. FC Köln: Osigus – Matysik, Hechler, Agrez, Gerhardt – Feiersinger, Achcinska (80. Billa), Zeller – Leimenstoll (71. Vogt), Ziemer, Bienz