Miasanrot
·5. Oktober 2024
In partnership with
Yahoo sportsMiasanrot
·5. Oktober 2024
Die FC Bayern Frauen treffen in der Bundesliga am Samstag auf den 1. FC Köln. Nicht dabei: Ana Maria Guzman. Die 19-Jährige darf wegen DFB-Regularien nicht im Kader stehen – zum Ärger von Trainer Alexander Straus.
Die Frauen des FC Bayern München spielen am Samstag gegen den 1. FC Köln. In der Bundesliga will das Team von Alexander Straus die Tabellenführung verteidigen. Nicht dabei ist Ana Maria Guzman. Die 19-Jährige darf gemäß der DFB-Regularien nicht im Kader des amtierenden Meisters stehen.
Ganz zum Ärger von Straus, der sich über die entsprechende Regelung echauffiert – genauer gesagt § 14 der DFB-Spielordnung. Dieser besagt nämlich, dass nach einem Einsatz in einem Meisterschaftsspiel einer Frauen-Bundesliga-Vertretung eine Spielerin erst nach einer Schutzfrist von 48 Stunden wieder für ein anderes Team ihres Vereins spielberechtigt ist. Und andersherum genauso.
Heißt konkret: Da Ana Maria Guzman am 03. Oktober im Nachholspiel gegen den VfL Bochum zum Einsatz kam, ist sie am Samstag gegen den 1. FC Köln in der Bundesliga nicht spielberechtigt und somit keine Option für den Kader.
Ein Unding für Straus. Das gleiche Problem gilt auch für den umgekehrten Fall, weswegen der Norweger bei seinen Überlegungen für Aufstellungen und Einwechslungen immer genau abwägen muss: Was ist besser für eine Spielerin, 15 Minuten für die Erste spielen oder lieber innerhalb der nächsten oder vorangegangenen 48 Stunden in der zweiten Liga Spielzeit erhalten?
Ein schwieriges Unterfangen. Denn während die Profis jedes Spiel gewinnen müssen, geht es gleichzeitig darum, Spielerinnen zu entwickeln. Was bei der Pressekonferenz unter der Woche eine weitere Frage aufwarf: Warum läuft es bei der Zweitvertretung eigentlich so schlecht?
Es ist ein ungewohntes Bild, den FC Bayern München punkt- und torlos am Tabellenende zu sehen. Doch es ist die bittere Realität in der zweiten Frauen-Bundesliga. Das Team von Neu-Trainer Jérôme Reisacher hat einen schlechten Saisonstart hingelegt und hat auf das rettende Ufer, SG 99 Andernach ist Tabellenelfter, bereits vier Punkte Rückstand.
Doch zur Wahrheit gehört auch, dass die Tabelle in der zweiten Liga etwas verzerrt ist. Während Andernach beispielsweise schon 5 Partien bestritten hat, hat die Reisacher-Elf zusammen mit dem Nachwuchs aus Freiburg erst drei Partien gespielt.
Der Grund hierfür liegt bei der U20-Weltmeisterschaft, die erst im September zu Ende ging und bei der vom FC Bayern München mit Sarah Ernst, Laura Gloning, Alara Şehitler drei Spielerinnen im Einsatz waren. Die DFB-Elf erreichte in Kolumbien das Viertelfinale und unterlag dort in einem dramatischen Spiel dem Team aus den USA mit 1:3 nach Elfmeterschießen.
Laura Gloning zählt zu den großen Talenten des zweiten Teams.
(Foto: Sven Beyrich | El Loko Foto)
Jetzt könnte man natürlich anführen, dass auch andere Vereine Spielerinnen abstellten, der SC Freiburg musste beispielsweise auf die Bundesliga-Spielerinnen Cora Zicai und Alina Axtmann verzichten. Doch die Sachlage in München seie eine andere, wie Alexander Straus am Freitag im Pressegespräch erläuterte.
Der Norweger verwies dabei auf den Fakt, dass die Münchnerinnen eines der jüngsten Teams der Liga stellen und teilweise mit einer Teenager-Truppe antreten würden. Lediglich wenn Profis wie Torhüterin Ana Wellmann Spielpraxis erhalten oder wenn FCB-Legende Jana Kappes (Jahrgang 1996) auf dem Platz steht, ist der Altersschnitt angehoben.
„Resultate sind nicht wichtig“, gab Straus zu bedenken und fügte an, dass es wichtiger sei, Spielerinnen für die Profis zu entwickeln. Namentlich nannte er als Beispiel Luzie Zähringer, die im zarten Alter von 16 Jahren bereits Zweitliga-Luft schnuppern kann. Straus machte deutlich, dass Spielpraxis das wichtigste in diesem Alter sei und man nur so die Spielerinnen für höhere Aufgaben vorbereiten könnte.
Sein Ziel sei es, eine neue Sydney Lohmann zu finden: Eine Akademie-Spielerin, die den Weg aus der Jugend zu den Profis schaffen kann. Straus bestätigte, dass sein ehemaliger Co-Trainer Reisacher „einen Top-Job“ mache und dass es sehr schwer sei, mit einer so jungen Elf gegen ambitionierte Teams zu bestehen.
Und im Worst case, so Straus, müsste man vielleicht einen Abstieg in Kauf nehmen. Denn „wenn man immer nur verliert, lernt man nichts“ so die Zusammenfassung des Norwegers. Und Straus gab zu bedenken, ob diese Entwicklung vielleicht für den deutschen Fußball nicht das schlechteste wäre.
Wie Straus das meint? In Norwegen sei es unüblich, dass eine zweite Mannschaft die Qualität für einen Platz in der zweithöchsten Spielklasse habe. Für das Gesamt-Niveau des Fußballs wäre es vielleicht besser, wenn Clubs wie Bochum oder Gladbach um den Aufstieg spielen (da diese ja auch aufstiegsberechtigt sind) und somit die Qualitätsunterschiede zwischen erster und zweiter Bundesliga verkleinert werden können.
Selbst wenn bei der Zweitvertretung sportlich (noch) nicht alles nach Plan läuft, den Norweger bringt dies nicht aus der Ruhe.
Ohne Ana Maria Guzman und die gesperrte Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir trifft der FC Bayern am Samstag um 14.00 Uhr im heimischen Campus auf den noch sieglosen 1. FC Köln. Das Spiel wird live bei Magenta Sport und DAZN übertragen.