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·8. Mai 2025

FC Bayern München: Drei große Verlierer dieser Saison

Artikelbild:FC Bayern München: Drei große Verlierer dieser Saison

Vincent Kompany hat den einen oder anderen Gewinner im Kader des FC Bayern hervorgebracht, aber wer zählt zu den großen Verlierern?

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Wo Gewinner sind, sind oft auch Verlierer. Das ist im Sport wie auch im Leben so. Am Mittwoch wählten wir drei Spieler aus, die unter Vincent Kompany große Schritte nach vorn gemacht haben.


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Diesmal blicken wir ans andere Ende der Skala: Wer hat wahlweise nicht vom Trainerwechsel profitiert, stark abgebaut oder sich schlicht nicht empfehlen können?

  1. Zu den Gewinnern der Saison

Hier kommen drei große Verlierer im ersten Kompany-Jahr beim FC Bayern München.

João Palhinha: Das Missverständnis

Vermutlich ist João Palhinha der erste Spieler, der den meisten Fans des FC Bayern in den Sinn kommt. Immerhin kostete der Portugiese stolze 51 Millionen Euro und kam in dieser Saison nur 934 Minuten zum Einsatz.

Für Palhinha selbst hätte die Geschichte kaum unglücklicher verlaufen können. War er im Sommer 2023 noch der große Wunschspieler von Thomas Tuchel, der eine der wichtigsten Baustellen in seinem System schließen sollte, kam er 2024 mit Verspätung zu einem neuen Trainer, der mit ihm nicht mehr viel anzufangen wusste.

Palhinhas Transfer wirkt vor allem rückblickend betrachtet so, als hätte man sich bereits geeinigt, als noch gar nicht feststand, welche Art Fußball in der Saison 2024/25 gespielt wird. Als hätte es kein Zurück mehr gegeben und als habe man auf einen Kompromiss gehofft, der im System irgendwie funktioniert.

Doch schon zum Saisonstart wurde klar, dass Kompany das Mittelfeld verändern möchte. Spielstärke statt Athletik, gestalterische Qualitäten statt zerstörerische. Aleksandar Pavlović und Joshua Kimmich hatten die Nase um Längen vorn und zeigten auch, warum das so ist. All die Rufe nach einer Holding Six oder einer Zweikampfmaschine verstummten, während Palhinha nicht nur sportlich, sondern auch privat zu kämpfen hatte. So machten Boulevard-Berichte aus Portugal rund um das Sorgerecht für sein Kind die Runde.

Doch der Sechser blieb geduldig und bekam seine Chance, als Pavlović ausfiel. Es schien fast so, als könnte er diese nutzen. Mit ihm begannen die Bayern eine beeindruckende Zu-Null-Serie. Aber mit ihm hakte auch das Offensivspiel zunehmend. Trotzdem deutete Palhinha unter anderem in einem starken Spiel gegen Benfica an, warum Tuchel ihn für sein System unbedingt haben wollte. Er räumte auf, gewann Zweikämpfe und beteiligte sich zumindest in den Basics am Aufbauspiel. Und das machte er insgesamt gut.

Dann aber verletzte er sich und die kurze Phase der Hoffnung war vorbei. Nach seiner Rückkehr fand er nicht mehr wirklich zurück ins Team. Die große Frage für den anstehenden Transfersommer ist jetzt, ob man die kurze Phase der Hoffnung als Anlass dafür nimmt, dass Palhinha dem Team etwas geben kann. Oder ob das Trainerteam endgültig signalisiert, dass sie mit diesem Spielertypen nicht viel anfangen können.

Für Palhinha ist es bitter gelaufen. Alle konnten in seinen wenigen Einsätzen sehen, dass er alles andere als ein schlechter Fußballer ist. Aber er ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Eine Trennung nach nur einem Jahr scheint nicht mehr unwahrscheinlich zu sein.

Sacha Boey: Der Unglücksrabe

Auf Trennung läuft es auch zwischen dem FC Bayern und Sacha Boey hinaus. Der Rechtsverteidiger kam für rund 30 Millionen Euro vor anderthalb Jahren aus Istanbul – mit einigen Vorschusslorbeeren. Auch wir analysierten den Transfer damals äußerst positiv. Vor dem Hintergrund der Leistungen, die Boey in München gezeigt hat, liest sich unser Scouting Report von damals, als hätten wir einen anderen Spieler beobachtet.

Aber Boey hatte auch viel Pech. Der 24-Jährige zog sich im Februar 2024 einen Muskelfaserriss zu. Nur zwei Wochen nach seiner Rückkehr fiel er dann mit einem Muskelbündelriss sehr lange aus. Unter Tuchel bekam er so gar keinen Fuß in die Tür. Zu Beginn der Saison sah es dann zunächst so aus, als könnte der Franzose unter Kompany endlich Rhythmus aufnehmen.

Beim Saisonauftakt in Wolfsburg stand er in der Startelf, zeigte offensiv eine starke Leistung, ließ sich defensiv aber in einigen Momenten überrumpeln. Auch in Kiel startete er, fiel dann aber mit einem Meniskusriss lange aus. Auch der zweite Versuch, endlich mal mehrere Spiele am Stück zu machen, scheiterte. Boey verletzte sich am Sprunggelenk. Seitdem setzte Kompany auf andere Spieler.

Einerseits ist diese Verletzungsserie ein Grund dafür, warum sich die Leistungsfähigkeit von Boey beim FC Bayern nicht seriös beurteilen lässt. Wer weiß, wie er sich entwickelt hätte, wenn der Start besser gewesen wäre? Aktuell merkt man dem Außenverteidiger in nahezu jeder Aktion an, dass sowohl Selbstvertrauen als auch Anbindung zur Mannschaft fehlen. Er wirkt wie ein Fremdkörper im System.

Das muss nicht mit seiner grundsätzlichen Qualität zusammenhängen. Und doch ist es bezeichnend, dass er es in der nun schon etwas längeren Phase ohne Verletzung kaum geschafft hat, sich nennenswerte Spielzeit zu erarbeiten. Zumal auf einer Position, die nicht mit Weltklassespielern besetzt ist.

Vermutlich wird dieses Kapitel im Sommer enden. Schade ist es mit Blick auf das Potenzial, das er einst bei Galatasaray angedeutet hat, allemal. Aber in diesem Sommer können die Münchner mit ihm womöglich noch den größten Teil der 30 Millionen Euro wiedersehen, die sie einst für ihn ausgegeben haben. Ihn zu halten, wäre eine Wette mit zu großem Risiko. Da spielen die konkreten Gründe für sein bisheriges Scheitern keine Rolle.

Manuel Neuer: Der Unvermisste

Zugegeben: Vielleicht zählt Manuel Neuer nicht zwingend zu den „großen“ Verlierern dieser Saison. Aber bemerkenswert ist seine Situation allemal. Einerseits ist es für die Bewertung seiner Karriere und für sein Standing innerhalb des Clubs kaum noch entscheidend, was passiert ist. Neuer wird nach seiner Rückkehr wieder die Nummer 1 sein. Er wird kein Ansehen verlieren, er wird auch nicht an Bedeutung unter seinen Kollegen verlieren.

Aber andererseits konnte diese Saison eindrucksvoll zeigen, dass es sportlich mittlerweile egal ist, wer beim FC Bayern zwischen den Pfosten steht. Neuer patzte in der Hinrunde mehrfach schwer, trägt große Verantwortung für die Niederlagen bei Aston Villa und im DFB-Pokal gegen Leverkusen. Darüber hinaus gelangen ihm lange Zeit keine besonderen Paraden. War ein Stürmer frei durch, war dies in der Regel gleichbedeutend mit einem Gegentor.

Selbst beim Aufbauspiel, das viele Jahre das Alleinstellungsmerkmal von Neuer war, hat er an Vorsprung eingebüßt. Nicht nur unterlaufen ihm häufiger Fehler als früher, auch sind besonders starke Leistungen mit dem Ball am Fuß wie beispielsweise gegen PSG in der Ligaphase der Champions League seltener geworden.

Zu Gute halten muss man Neuer, dass er sowohl in der Liga als auch in der Königsklasse mit seinen Paraden großen Anteil daran hatte, dass Leverkusen in den beiden anderen Wettbewerben bezwungen werden konnte. Aber unter dem Strich bleibt eine Leistung, die allenfalls noch durchschnittlich ist. Und bei allem Respekt vor dem Talent und den Fähigkeiten eines Jonas Urbig: Wenn ein 21-Jähriger aus der 2. Bundesliga kommt und Neuer so vertreten kann, dass über den am Ende keiner mehr spricht, dann hat das mehr mit Neuer als mit Urbig zu tun.

Urbig war gut. Er war abgeklärt, schüttelte den einen oder anderen Fehler oder wie zuletzt in Leipzig eher „Ausrutscher“ ab und schaffte es, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Auch im Spiel mit dem Ball übernahm er Verantwortung, spielte einige sehr sehenswerte lange Bälle. Kurzum: Er hinterließ Eindruck. Daran ist nicht zu rütteln.

Möglich ist das aber nur, weil die Torwartposition beim FC Bayern zum Problem geworden ist. Neuer ist nicht nur keine Weltklasse mehr, er ist auch in der Bundesliga weit von der Leistungsspitze entfernt. Eigentlich wäre es sportlich sogar konsequent, Urbig jetzt die Chance zu geben, sich dauerhaft im Tor des FC Bayern zu beweisen. Je früher man in Richtung Zukunft lenkt, desto besser. Gerade weil trotz der guten Leistungen Urbigs immer noch unklar ist, ob er zu ganz Großem bestimmt ist.

Oder etwas provokanter formuliert: Jedes weitere Spiel mit Neuer zwischen den Pfosten ist eine verschenkte Chance, sich für eine neue Ära zu rüsten.

FC Bayern: Der erweiterte Kreis

Auch hier gäbe es natürlich weitere Möglichkeiten. Mathys Tel beispielsweise, der im Winter nach schwacher Hinrunde per Leihe abgegeben wurde und bei dem man hofft, jetzt im Sommer Ablöse kassieren zu können. Oder Hiroki Ito, der als Dauerverletzter auf seine erste echte Chance wartet, sich zeigen zu können. Raphaël Guerreiro konnte nach gutem Start in die Saison seine Leistungen nicht mehr bestätigen.

Minjae Kim könnte man durchaus auch als Verlierer bezeichnen. Sah es zwischenzeitlich so aus, als könne er sich endlich stabilisieren, patzte er schließlich doch wieder einen Tick zu oft. Der Südkoreaner schleppte sich mit Verletzungen durch die Saison, machte aber dennoch Fehler, die bei ihm ein Muster erkennen lassen. Ein Abgang soll eine Option sein.

Ob man Thomas Müller als Verlierer bezeichnen kann? Angesichts der Tatsache, dass er gern noch geblieben wäre, wohl schon. Sportlich war seine Rolle von Beginn an allerdings klar – und so überrascht es auch kaum, dass er nicht häufiger zum Einsatz kam. Passend zur Torwartthematik ist Daniel Peretz ebenfalls einer der Verlierer. Immerhin hatte der Israeli seine Chance, um in die Rolle zu schlüpfen, die später Urbig bekam. Er konnte sie auch wegen für ihn unglücklicher Spielverläufe nicht richtig nutzen und den Club nicht von sich überzeugen.

Und abschließend muss man auch festhalten, dass der Campus zu den großen Verlierern zählt. Mal wieder. Adam Aznou, Gabriel Vidovic, Arijon Ibrahimovic und Jonah Kusi-Asare sammelten zusammen 52 Minuten. Gerade Aznou hätte sich in der Hinrunde für seine starken Leistungen in den U-Teams und in der Nationalmannschaft mehr verdient gehabt.

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