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Miasanrot
·26. Februar 2025
FC Bayern – Szenenanalyse: How to Thomas Müller! Spielaufbau über den Dritten
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·26. Februar 2025
Der FC Bayern hat Eintracht Frankfurt deutlich geschlagen. Mit Thomas Müller kehrte auch mehr Spielfreude zurück. How to Raumdeuter – eine Szenenanalyse.
Es ist nicht so, dass der FC Bayern München mit einem auffällig hohen Tempo oder vielen Highlights in die Partie gegen Eintracht Frankfurt gestartet wäre. Dafür aber mit viel Lauffreude, guten Bewegungen zwischen den Linien und einer hohen Kombinationssicherheit.
Ein wichtiger Faktor im Spiel war Thomas Müller, der immer wieder Verbindungen zu Jamal Musiala und Michael Olise knüpfte. Es war ein Auftritt des „Raumdeuters“, der wie in eine Reise in die Vergangenheit daherkam. Ein Aufflackern der Qualitäten, die Müller über Jahre hinweg unverzichtbar für den Rekordmeister gemacht haben.
Es gab sicherlich viele Szenen, die unterstreichen, wie gut seine Leistung war. Darunter auch die eine oder andere sehr gefährliche Offensivszene. Doch Miasanrot hat sich für diese Analyse eine Szene herausgesucht, die zu keiner nennenswerten Chance geführt hat – weil sie dennoch einprägsam war, die Müller’sche Qualität so gut zeigt und am Ende niemand drüber gesprochen hat, weil daraus nichts entstand.
In der 12. Minute der Partie wurde das Spielfeld bei DAZN in der Taktikperspektive von oben gezeigt. Manuel Neuer hatte den Ball im Spielaufbau und spielte ihn auf den am rechten Flügel positionierten Joshua Kimmich, der nun andribbelt.
Ein wichtiger Moment, denn Frankfurt hat alles zugestellt und es wäre prinzipiell eine Möglichkeit, Kimmich nun zu pressen und unter Druck zu setzen. In den vergangenen Wochen gelang das dem einen oder anderen Gegner ganz gut.
In diesem Fall aber hat Müller eine tragende Rolle. Schon bevor Kimmich den Ball erhalten hat, kommunizierte Müller mit Michael Olise, der rechts in einem Raum mit Konrad Laimer positioniert war. Aus der Vogelperspektive ist eine klare Armbewegung zu erkennen, ob er den Franzosen zu sich winkt, wird nicht eindeutig klar. Aber Müller sieht genau, dass der Zwischenraum, den Kimmich potenziell belaufen und bespielen könnte, offen und unbesetzt ist.
Als Kimmich dann andribbelt, passiert etwas Interessantes: Müller läuft den Weg vom Zentrum quer in den Halbraum und Olise, der zuvor Blickkontakt mit Müller hatte, geht denselben Weg von der anderen Seite. Beide laufen also ungefähr auf dieselbe Position.
Kimmich wird von seinem Frankfurter Gegenspieler unter Druck gesetzt und spielt den Pass in Richtung Müller, der aber orientiert sich blitzschnell neu, lässt den Ball durch und weiß, dass Olise hinter ihm steht. Dadurch ergibt sich eine Möglichkeit, die Müller ohne seinen Mitspieler nicht hätte: Er hat das gesamte Spielfeld vor sich, nachdem Olise auf ihn klatschen lässt.
Wäre es kein Spiel über den Dritten, müsste Müller erst noch aufdrehen und bräuchte Zeit, um sich neu zu orientieren. Womöglich hätte er auch direkt einen Gegenspieler im Nacken. So aber steht er nach dem Zuspiel von Olise frei und hat die Möglichkeit zur direkten Spielfortsetzung.
Was fehlt, ist eine vertikale Anschlussoption. Olise und auch Müller ziehen die Verteidigung von Frankfurt etwas auseinander. Ein Tiefenlauf wäre hier womöglich sinnvoll gewesen, doch von Laimer kam dieser nicht und auch Musiala sieht die Chance nicht auf einen guten Tiefenlauf, weil die SGE sich auch relativ schnell wieder sortiert.
Nicht jede erfolgreiche Aufbausituation muss in einen Angriff mit Abschluss münden. Was die Bayern hier aber geschafft haben:
Zusammenfassend lässt sich sagen: Je mehr solcher kleinen Aufbauketten gelingen, desto mehr Zeit bekommen die Bayern in ihrem Spielaufbau, weil sich der Gegner fallen lassen muss und merkt, dass mit höherem Pressing nichts zu holen ist. Deshalb sind Bewegungen wie von Müller oder Olise auch so wertvoll.