Felipe Augusto und der „Karriere-Modus“-Moment: Wie Trabzonspor erst im Spiel kam – und dann im echten Leben | OneFootball

Felipe Augusto hat in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Trabzonspor eine Transfergeschichte erzählt, die selbst im Profifußball selten klingt. Der brasilianische Stürmer berichtet von einem Moment, der zunächst wie ein netter Gaming-Zufall wirkte – und später überraschend nah an der Realität landete. In einem Karriere-Modus eines Spiels soll ausgerechnet Trabzonspor als Angebot „aufgepoppt“ sein. Augusto nahm an, spielte die Station virtuell – und bekam später tatsächlich die Chance, genau dieses Kapitel im echten Leben aufzuschlagen.

„Ich hatte einen 21-jährigen Fußballspieler im Karriere-Modus. In diesem Karrieremodus kam das Angebot zufällig von Trabzonspor. Ich stimmte zu und spielte in Trabzonspor. Was das wirkliche Leben angeht, sagte ich: ‚Das ist kein Zufall. Ich fühle mich hier großartig‘„, schilderte Augusto. Die Pointe der Geschichte ist für ihn nicht nur ein kurioser Zufall, sondern ein persönlicher Anker: Der Schritt in die Türkei habe sich im Nachhinein wie ein stimmiger Übergang angefühlt – erst digital, dann real.

„Trabzon ist überall“: Warum die Stadt für ihn mehr als nur ein Klub ist

Der 21-Jährige beschreibt, dass ihn nach seiner Ankunft vor allem die emotionale Bindung der Menschen zum Verein beeindruckt habe. „Fußball ist für die Menschen in Trabzon eine Lebenseinstellung„, sagte Augusto. Ein Satz sei für ihn zum Schlüssel geworden, um diese Identität zu verstehen: „Der erste Satz, den ich hier gelernt habe, war ‚Trabzon ist überall‘.“ Er habe bewusst recherchiert, die Stadt und das Umfeld besser kennengelernt – und dabei schnell gespürt, dass Sport dort nicht bloß Unterhaltung sei, sondern Teil des Alltags.

Aus dieser Wahrnehmung leitet Augusto auch seinen Anspruch an sich selbst ab. Er beschreibt sich als Spieler, dessen Stärken vor allem über Arbeit und Intensität kommen: „Laufen und Kämpfen sind meine größten Eigenschaften„, betonte er. Und er machte klar, was er darunter versteht: Für Teamkollegen und Fans sichtbar alles reinzuwerfen, unabhängig davon, ob es gerade leicht läuft oder nicht. „Für diese Form kämpfen zu können, ist immer meine Priorität„, sagte der Brasilianer.

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Das Vorbild Cristiano Ronaldo – und der Anspruch an den eigenen Weg

In dem Gespräch ging Augusto auch auf seine persönliche Motivation ein. Er habe in den vergangenen Jahren die Laufbahn eines Spielers besonders aufmerksam verfolgt und sich daran orientiert. „Ich habe fast alle seine Spiele gesehen und ihn für mich selbst als Idol betrachtet: Cristiano Ronaldo„, erklärte er. Für Augusto steht Ronaldo sinnbildlich für Disziplin, Professionalität und die Fähigkeit, sich über Jahre auf höchstem Niveau zu behaupten – Werte, die er auf seinen eigenen Weg übertragen will.

Dass diese Haltung im Alltag eines Klubs sichtbar werden kann, beschreibt Augusto an einer Szene aus den Mannschaftseinrichtungen. Beim Essen hätten sie im Fernsehen alte Treffer ihres Trainers gesehen. „Wir haben vor einiger Zeit beim Essen die früheren Tore unseres Trainers im Fernsehen gesehen„, erzählte er. Besonders im Gedächtnis blieb ihm ein Kopfballtor, das für ihn „unglaublich“ gewesen sei – ein Moment, der im Team offenbar für Gesprächsstoff sorgte.

„Ich kenne diese Liga, ich kenne diese Stadt“ – Respekt vor Erfahrung

Augusto schildert, dass der Trainer bemerkt habe, wie die Spieler seine eigenen Treffer anschauten, und sich dem Gespräch näherte. In dieser Situation fiel ein Satz, der Augusto hängen blieb: „Er kam auf uns zu und ich sagte dir: ‚Ich kenne diese Liga, ich kenne diese Stadt!‘„, berichtete der Stürmer. Für Augusto war das nicht nur eine lustige Szene, sondern ein Ausdruck von Erfahrung und Identifikation – und damit ein weiterer Baustein dafür, warum er seine Entscheidung für Trabzonspor als passend empfindet.

Gleichzeitig betonte er den Lernaspekt. Die Zusammenarbeit mit dem Trainer empfinde er als Privileg, weil er „so viel beibringt“. Für einen jungen Angreifer, der über Einsatz und Entwicklung kommen will, sind solche Impulse Gold wert: klare Standards, konkrete Hinweise – und das Gefühl, dass der Alltag im Klub auf Leistung und Fortschritt ausgerichtet ist.