90PLUS
·4. März 2024
In partnership with
Yahoo sports90PLUS
·4. März 2024
Kaum ein Spieler der Premier League ist so wichtig für seine Mannschaft wie Ollie Watkins. Zeit, über den Stürmer von Aston Villa zu reden. Findet Chris McCarthy in seiner Kolumne „Final Whistle“.
Zugegeben: Eigentlich sollte es diese Woche hier um das Manchester-Derby gehen. Doch das lieferte in einem Spiel, in dem City mehr Schüsse (27) als United Ballbesitz (26%) hatte, lediglich den nächsten Beweis dafür, wie groß die Kluft in dieser vermeintlichen Rivalität mittlerweile ist. Langweilig.
Ok, wir könnten über die herausragende Form von Citys Doppelpack-Schützen Phil Foden sprechen. Oder über die nächste Willensleistung des FC Liverpool, der in der neunten Minute der Nachspielzeit einen Dreier gegen Nottingham Forest erzwang.
Aber eigentlich wäre es mal an der Zeit, über Ollie Watkins zu reden: Einer der einflussreichsten Spieler der Premier League. Sicherlich aber der wichtigste für Aston Villa, das wegen dem 28-jährigen Stürmer erstmals in der Vereinsgeschichte an der Champions League teilnehmen könnte.
Am Samstagabend war Ollie Watkins ausnahmsweise nicht der gefeierte Matchwinner bei Aston Villa. Diese Rolle nahm Lucas Digne ein. In der letzten Minute der regulären Spielzeit war es der Außenverteidiger, der den dramatischen 3:2-Auswärtssieg gegen Luton Town mit seinem Kopfball besiegelte.
Ohne Watkins wäre der dritte Dreier in Serie allerdings nicht möglich gewesen: Mit einem wuchtigen Kopfball nach einer Ecke und einem eiskalten Abschluss à la Thierry Henry nach einem nahezu mühelos gestoppten 40-Meter-Pass, hatte er die Villains mit 2:0 in Führung gebracht. Ein unerklärlicher Einbruch im Team von Unai Emery in der zweiten Halbzeit hätte diesen beiden Toren beinahe die Bedeutung geraubt.
Das hätte allerdings auch nicht ins Skript gepasst. Denn wenn Watkins trifft, ist es immer wichtig. Und Watkins trifft oft.
Seine 16 Tore nach 27 Spieltagen stellen schon jetzt die beste Ausbeute seiner Premier-League-Karriere dar. Nur Erling Haaland (18) hat 2023/2024 mehr Treffer vorzuweisen. Und anders als Watkins (0) benötigte die Tormaschine der Cityzens dazu drei Elfmeter. Viel wichtiger: Sieben Watkins-Tore bedeuteten für Villa die Führung, eins den Ausgleich und ganze fünf den Sieg – keiner hat in Englands Beletage mehr Gamewinner erzielt.
Watkins steht allerdings für mehr als nur Tore: Die Präsenz bei Standards, das unermüdliche und für Emery so essenzielle Pressing, die lückenreißenden Läufe sowie seine Spielintelligenz und Kombinationsfähigkeit. Eine direkte Folge sind die zehn Vorlagen, die der Engländer bereits beigesteuert hat. Seine 26 Torbeteiligungen sind die meisten und sein Anteil an der Gesamtausbeute seines Teams (44 Prozent) der zweithöchste der Premier League.
Watkins Treffer machen den Unterschied. Sein Einfluss auf das Spiel macht ihn unverzichtbar.
Für Unai Emery, der Aston Villa sonst wohl kaum binnen 16 Monaten aus dem Abstiegskampf auf die Schwelle zur Champions League geführt hätte – der Vorsprung auf Rang fünf beträgt fünf Punkte. Und womöglich auch für Englands Nationaltrainer Gareth Southgate, der einen zuverlässigen Backup für Harry Kane benötigt.
Weder bei der EM 2020 noch bei der WM 2022 schaffte es Watkins in den finalen Kader der Three Lions. Auch hier ist es an der Zeit, das zu ändern.
(Photo by Mike Hewitt/Getty Images)