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·1. März 2025

Finaler Karriereknick droht: Diese Buli-Soforthilfe braucht selbst Hilfe

Artikelbild:Finaler Karriereknick droht: Diese Buli-Soforthilfe braucht selbst Hilfe

Ballertdasdarein Istanbul, Bierluigi Collina oder Letzter City: Bei den schlimmsten Wortspielverbrechen handelt es sich meistens um die Teamnamen von Hobbyfußballmannschaften. Eine solche schien auch der eigentliche Profifußballtrainer Ole Werner zuletzt ins Leben gerufen und mit André Silva direkt einen prominenten Mitstreiter für seine Thekentruppe gefunden zu haben. Ab dem 3. Februar wies dessen ‘X’-Profil den Portugiesen nämlich als “SV Werner Bremen player” aus.

Wer vermutet, dass Silva vielleicht auch einfach nur beim Updaten seiner Social-Media-Profile mit den Gedanken woanders war, dürfte wortwörtlich recht haben. Seiner Twitter-Bio zufolge hatte er schließlich gerade nicht nur bei Werner Bremen unterschrieben, er war auch in die beschauliche 4.000-Einwohner-Town Bremen im US-Bundesstaat Indiana umgezogen.


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📸 Screenshot Instagram

Als Bremer Fußballfan muss man nun sehr wehrhaft gegen den eigenen Zynismus sein, um diesen kleinen Internet-Fauxpas nicht in irgendeiner Form als Analogie zu André Silvas tatsächlichem Start beim SV Werder zu verstehen. Denn genauso wie bei einem in Bremen, Indiana für den SV Werner kickenden Silva drängt sich auch bei dem in gerade Bremen, Germany unter Vertrag stehenden Silva der Eindruck auf, dass da irgendetwas so gar nicht zusammen passt.

Dafür kann schon ein Blick auf die jüngsten Ergebnisse ausreichen. Seitdem Silva per Leihe kurz vor Transferschluss aus Leipzig in die Hansestadt gewechselt ist, hat Werder jedes Spiel verloren. In allen der vier Partien war der 29-Jährige entweder über einen Startelfeinsatz oder als Einwechselspieler beteiligt. Die Bilanz: Null Tore, ein verschossener Elfmeter.

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📸 Christian Kaspar-Bartke - 2025 Getty Images

Dabei war die hinter der als Soforthilfe präsentierten Deadline-Day-Verpflichtung zu vermutende Idee eigentlich sehr nachvollziehbar. Mit Silva als klassischem Strafraumstürmer hat Marvin Ducksch endlich wieder eine Art Niclas Füllkrug, um den er sich herum bewegen und so seine Stärken besser ausspielen kann. Doch auch Ducksch konnte seit Silvas Ankunft in Bremen keine Torbeteiligung verzeichnen. Mehr noch: In dem einen Spiel, in dem sie zusammen in der von Beginn an auf dem Feld standen, gab es den übelsten und unerwartetsten Rückschlag der letzten Wochen: Das peinliche Pokal-Aus in Bielefeld.

Die Erwartung der Werder-Fans, dass da für den Sturm eine Soforthilfe geholt wurde, hat André Silva also erstmal enttäuscht. Was doppelt bitter ist, da das Konzept der Soforthilfe bei diesem Transfer auf Gegenseitigkeit beruhte. Denn ähnlich wie der Sturm von Werder Bremen ist auch die Karriereplanung von Silva akut hilfsbedürftig.

In Leipzig, wo er noch Vertrag bis Juni 2026 hat, besteht für den früheren Frankfurter keine wirkliche Perspektive, Schlange stehende Interessenten gibt es ebenfalls nicht. Da schon die Leihe nach Spanien zu Real Sociedad mehr Misserfolg als Eigenwerbung war, ist man fast geneigt, in den kommenden drei Monaten bei Werder so etwas wie die letzte Chance für den fast 30-jährigen Stürmer zu sehen, der vor nicht allzu langer Zeit noch als der rechtmäßige Erbe von Cristiano Ronaldo gehandelt wurde.

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📸 JUNG YEON-JE

Wenn man der aktuellen Konstellation also irgendwie etwas Positives abgewinnen möchte, ist es wohl die Dringlichkeit einer Alles-oder-Nichts-Situation. Silva braucht Werder, damit die Karriere nicht endgültig ins Stocken gerät, und Werder braucht jetzt einen sicheren Knipser, damit das letzte bisschen Restglaube an einen internationalen Platz nicht schon Monate vor Saisonende begraben werden muss.

Was dabei zumindest Hoffnung machen darf: Obwohl er in allen Spielen insgesamt ziemlich blass aussah, hat Sliva einige Elemente der Rolle des Zielspielers im Sturmzentrum während der bisherigen Auftritte schon gezeigt. Er bewegte sich zwischenzeitlich gut in den Räumen, lieferte oft eine Anspielstation in der Offensive und machte Bälle fest. Alles Aktionen, die Werder vorher fehlten, weil die anderen Stürmer im Kader allesamt ganz andere Spielertypen sind. Ducksch ein kreativer Kombinationsspieler, Grüll und Njinmah eigentlich eher Flügelstürmer und Ollie Burke ein antrittsstarker Brecher, der am besten als Joker funktioniert.

Silva bietet also eigentlich genau das an, was Werder jetzt braucht, hat dabei aber ein Problem: Werder ist es gar nicht mehr gewöhnt, so einen Spielertypen zu haben. Seitdem Niclas Füllkrug den Verein vor anderthalb Jahren verlassen hat, hat Ole Werne das System und die Spielweise angepasst. Der neue Neuer scheint aktuell genau darunter zu leiden: Obwohl Silva das Sturmzentrum in seinen bisherigen Einsätzen eigentlich ziemlich konstant besetzt hatte, bekam er wenig passende Zuspiele und Flanken.

Damit er als Torjäger funktioniert, muss Ole Werner nun das Spiel seiner Mannschaft wieder ein bisschen zurück in die Füllkrug-Zeit bewegen. Denn um eine Soforthilfe zu sein, braucht Silva als Strafraumstürmer deutlich mehr Bälle in den Strafraum. Oder anders gesagt: André Silva braucht in Bremen Hilfe. Und zwar sofort.


📸 Stuart Franklin - 2025 Getty Images