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·24. Februar 2025
Fragen und Antworten zu den Krawallen im Ostderby
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·24. Februar 2025
Die Krawalle beim Ostderby zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden, bei denen 51 Personen verletzt worden sind, haben für große Aufregung gesorgt. Doch wer trägt die Schuld daran? Welche Strafen drohen nun? Und sind Geisterspiele eine Lösung? liga3-online.de beantwortet die wichtigsten Fragen.
Wer trägt die Schuld?
Beide Vereine machen sich gegenseitig Vorwürfe. Während Hansa-Boss Jürgen Wehlend das Zerstören der Sektorentrennung im Gästeblock als Auslöser für die Krawalle nannte, sprach Dynamo-Geschäftsführer Thomas Brendel von einem "Versagen aller Sicherheitsorgane" und verwies zudem darauf, dass bereits vor dem Spiel eine Rakete aus dem Hansa-Block auf den Platz geschossen wurde, die Tom Berger nur knapp verfehlte. "Den Auslöser für die Eskalation hier auf Dresdner Seite zu suchen, erachten wir als falsch", sagt Dresdens Finanz-Geschäftsführer Stephan Zimmermann in der "Sächsischen Zeitung". Zumal die ersten Raketen bereits flogen, als die Sektorentrennung noch intakt war.
Muss Hansa das Sicherheitskonzept überdenken?
Hansas Geschäftsführer Jürgen Wehlend kündigte nach dem Spiel an, "alles auf den Prüfstand stellen" zu wollen. Dabei wird es vor allem um die Fragen gehen, wie es überhaupt möglich war, die Sektorentrennung zu zerstören, obwohl diese nach einem Vorfall in der letzten Saison zusätzlich verstärkt worden war, und wie derart viel Pyrotechnik ins Stadion gelangen konnte. "Wenn man die Art und Weise betrachtet, wie unsere Fans von zwei Seiten des Blocks attackiert wurden, ungehindert beschossen werden konnten und es trotzdem kein Eingreifen der Sicherheitskräfte im Heimbereich gab, dann muss das Sicherheitskonzept zwingend hinterfragt werden", fordert Zimmermann.
Hätte Dynamo nicht antreten dürfen?
Zimmermann sagt: "Im Nachhinein hätten wir vielleicht nicht auflaufen dürfen, um unsere Spieler und auch unsere Fans zu schützen. Das hätten wir dem Schiedsrichter klarer sagen müssen. Denn bereits zu diesem Zeitpunkt gab es von den Sicherheitskräften keinerlei Unterstützung." Allerdings habe die Mannschaft spielen wollen, sodass die Partie regulär angepfiffen wurde.
Wie läuft die Aufarbeitung ab?
Schon am Montagvormittag wollen sich die Hansa-Verantwortlichen mit der Landespolizei treffen und unter anderem das Video-Material auswerten. Wehlend kündigte eine schnelle Aufarbeitung der Vorfälle an.
Haben die Fans bei Hansa zu viel Einfluss?
Dass mit Sebastian Eggert der ehemalige Vorsänger und Mitbegründer der Ultra-Gruppe "Suptras" seit Oktober 2024 an der Spitze des Aufsichtsrates steht, sehen viele kritisch. Wehlend sagt in der "Ostsee-Zeitung" aber: "Zur Wahrheit gehört: Es gibt nicht die Fanszene. Es ist ein sehr heterogenes und fragmentiertes Konglomerat von Fangruppen und Interessen." Die Besetzung des Aufsichtsrates sei daher eher eine Chance. "Wir erreichen nicht alle. Aber es gibt einen Zugang zur organisierten Fanszene, mit denen wir einen Kontakt haben und mit denen wir kommunizieren."
Welche Strafen drohen?
Beide Klubs müssen mit hohen Geldstrafen durch den DFB rechnen, der zu Wochenbeginn entsprechende Ermittlungen aufnehmen wird. Darüber hinaus haben die Krawalle eine erneute Debatte darüber ausgelöst, ob die Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen künftig auf die Vereine umgelegt werden sollen. Der Bund der Steuerzahler in Mecklenburg-Vorpommern fordert genau das.
Sind Geisterspiele eine Lösung?
"Kicker" und "Bild" bringen Geisterspiele für die künftigen Duelle zwischen Rostock und Dresdens ins Gespräch, doch eine Lösung dürften derartig drastische Maßnahmen nicht sein. Das zeigte sich bereits in jenen Spielzeiten, in denen Geisterspiele als Sanktion noch verhängt worden waren. Zu Randalen kam es dennoch. Entweder außerhalb der Stadien oder bei anderen Spielen. Heißt: Geisterspiele würden das Problem nur verlagern.