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·27. Februar 2025

Fragen und Antworten zur Spielabsage von Haching-Hansa

Artikelbild:Fragen und Antworten zur Spielabsage von Haching-Hansa

Sie kam überaus überraschend, die Absage der für Sonntag geplanten Partie zwischen der SpVgg Unterhaching und dem F.C. Hansa Rostock. Besteht ein Zusammenhang mit den Krawallen beim Hansa-Spiel gegen Dresden? Wie lange sind die Mängel schon bekannt? Warum wurde die Partie nicht in ein anderes Stadion verlegt? Und ist auch eine Wertung der Partie am Grünen Tisch denkbar? liga3-online.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

Kein Zusammenhang mit Krawallen beim Ostderby

Warum wurde die Partie abgesagt?


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Grund für die Absage ist, dass Haching kein aktuelles, von den zuständigen Behörden genehmigtes Sicherheitskonzept für die Partie vorlegen konnte. Die Gemeinde hatte der Spielvereinigung dazu eine Frist erteilt, die Haching jedoch verpasste. Als Konsequenz daraus verhängte die Gemeinde kurzfristig eine Sperrung des Stadions. Das bisherige Sicherheitskonzept, das von der Spielvereinigung im Rahmen des Zulassungsverfahrens für die Saison 2024/2025 beim DFB eingereicht und von den zuständigen Sicherheitsbehörden genehmigt worden war, sei "nach aktueller Einschätzung nicht mehr zeitgemäß und ausreichend", hieß es. Eine sichere Durchführung der Partie, die als Hochrisikospiel eingestuft worden ist, sei aufgrund dieser neuen Beurteilung und der aktuellen Rahmenbedingungen nicht gewährleistet.

Was genau ist am Sicherheitskonzept nicht mehr ausreichend?

Dazu machte die Gemeinde Unterhaching auf Anfrage von liga3-online.de keine konkreten Angaben: "Das Wesen eines Sicherheitskonzepts ist die Zusammenführung verschiedener Unterkonzepte (u.a Verkehrs-, Brandschutz-, Sanitätskonzept etc.) mit dem Ziel, ein einheitliches und eingeübtes Verfahren für den Umgang mit den verschiedensten Sicherheitslagen zu etablieren." Aktuell seien Einzelkonzepte im Sportpark zu aktualisieren und das Zusammenspiel der Teilkonzepte sicherzustellen. Dieses Gesamtkonzept rechtzeitig, vollständig und prüffähig einzureichen, sei die Aufgabe des Veranstalters gewesen.

Gibt es einen Zusammenhang mit den Krawallen beim Hansa-Spiel gegen Dresden?

Laut Hansa-Vorstandschef Jürgen Wehlend hängt die Absage nicht mit den Krawallen am vergangenen Samstag zusammen. Zumal die Mängel am Stadion schon länger bekannt sind und die Forderung zur Überarbeitung des Sicherheitskonzepts nach Informationen von liga3-online.de bereits weit vor der Partie zwischen Rostock und Dresden gestellt worden war. Erstmals bereits Mitte Juli 2024, anschließend nochmal Ende August.

Weil sich anschließend jedoch nichts getan hat, wurde den Hachingern – auch auf Basis Empfehlung der Polizeibehörde – zu Beginn des Jahres nochmal deutlich gemacht, dass künftig ohne genehmigtes Sicherheitskonzept keine Risikospiele mehr im Sportpark stattfinden können. Die letzte Frist zur Einreichung des Konzeptes war am 18. Februar 2025 abgelaufen. Zwei Tage später ist die Spielvereinigung darüber informiert worden, dass die Partie gegen Rostock abgesagt werden wird. Den Bescheid darüber hatten die Hachinger am Dienstag erhalten. Auch die Nutzung des Sportparks für den weiteren Spielbetrieb in der 3. Liga wurde behördlich untersagt. Grünes Licht gibt es erst, sobald die Auflagen erfüllt sind.

Warum wurde die Partie nicht in ein anderes Stadion verlegt?

Der Umzug in ein anderes Stadion wurde zwar geprüft, habe sich kurzfristig jedoch nicht umsetzen lassen. Allein schon aus organisatorischen Gründen.

Musste die Spielvereinigung vor der Saison ein Ausweichstadion benennen?

Nein. Ausweichstadien müssen nun dann benannt werden, wenn die Heimspielstätte nicht vollumfänglich den Anforderungen des DFB entspricht. Das war in der letzten Saison beim SSV Ulm 1846 der Fall, der aufgrund einer fehlenden Rasenheizung im Donaustadion in den Wintermonaten nach Aalen ausweichen muss.

Muss Haching jetzt ein Ausweichstadion suchen?

Nein. Wie der DFB auf Anfrage von liga3-online.de mitteilte, sei es das Ziel, die Partie im Uhlsport-Park auszutragen.

Wertung am Grünen Tisch kein Thema

Haben die Hachinger finanzielle Probleme?

Mitte Dezember wurde bekannt, dass die Spielvereinigung bis zum Saisonende zwei Millionen Euro einsparen muss. Am geplanten Stadionkauf für 7,5 Millionen Euro soll dennoch weiter festgehalten werden. Ursprünglich sollte der Kauf bereits Mitte November über die Bühne gehen, jedoch hatten die Hachinger einen Termin zum Kauf platzen lassen. Ob die finanziellen Probleme der Grund dafür sind, dass das Sicherheitskonzept nicht fristgerecht überarbeitet worden ist, darüber lässt sich allerdings nur spekulieren.

Wie schnell lässt sich das Sicherheitskonzept überarbeiten, sodass es genehmigt wird?

Das ist offen, zumal bislang nicht bekannt ist, was konkret angepasst werden muss. Viel Zeit bleibt allerdings nicht: Schon am 11. März steht gegen den SC Verl das nächste Heimspiel der Hachinger an. Weil es sich dabei aber um kein Hochrisikospiel handelt, werden die Auflagen für die Austragung der Partie etwas geringer sein.

Wann wird die Partie nachgeholt?

Einen neuen Termin gibt es bislang nicht. Denkbar wäre eine Austragung in der Länderspielpause am 22./23. März, allerdings sind beide Klubs am 22. März bereits im Landespokal gefordert. Ligaspiele haben jedoch Vorrang vor den Partien im Landespokal, sodass diese bei einer Ansetzung verlegt werden müssten. Alternativ müsste die Partie an einem Dienstag oder Mittwoch ausgetragen werden, was eine zusätzliche Englische Woche bedeutet. Zwei reguläre Wochenspieltage folgen im März und April noch.

Die Gemeinde betonte auf Anfrage, dass es das gemeinsame Ziel aller Beteiligten sei, rasch Spiele im Sportpark Unterhaching auf Basis eines vollständigen, genehmigten, Sicherheitskonzeptes durchzuführen. "Wenn alle Beteiligten gut zusammenwirken, dann wäre das zeitlich sogar vor dem nächsten Heimspiel zu schaffen", heißt es. "In jedem Fall lassen sich durch die laufende Prüfung des Konzept, Erkenntnisse für eine einzelfallbezogene Entscheidung zur Zulassung zumindest des nächsten Heimspiels ableiten."

Ist auch eine Wertung der Partie am Grünen Tisch denkbar?

Zwar ist eine Wertung am Grünen Tisch nicht ausgeschlossen, jedoch wird es in diesem Fall sehr wahrscheinlich nicht dazu kommen – das geben die Regularien auch gar nicht her. Beim VfL Osnabrück, dessen Stadion in der vergangenen Saison aufgrund baulicher Mängel ebenfalls zwischenzeitlich gesperrt worden war, stand eine Wertung am Grünen Tisch auch nicht im Raum – wenngleich es damals nicht wie jetzt bei der Spielvereinigung um versäumte Fristen ging. Allerdings müssen die Hachinger mit einer Geldstrafe rechnen: "Der Verband wird die Vorgänge, die zur überraschenden Sperrung des Sportparks durch die Gemeinde geführt haben, und mögliche Konsequenzen daraus nun intensiv prüfen", teilte der DFB mit. Auch der F.C. Hansa Rostock prüft "die Rechtslage zur Wahrung seiner Interessen".

Könnte es zu einem Tausch des Heimrechts kommen?

Nein, ein Tausch des Heimrechts ist kein Thema. Allein schon, weil es sich um einen Eingriff in den Wettbewerb handeln würde, da Hansa dann ein zusätzliches Heimspiel hätte.

Wer übernimmt die Kosten?

Auf den Kosten – etwa für die Anreise – bleiben der Verein und die 1.300 Hansa-Fans, die sich bislang eine Karte gekauft hatte, sitzen. Die Tickets werden aber auch für das Nachholspiel Gültigkeit behalten. Inwiefern Karten gegen Erstattung des Kaufpreises zurückgegeben werden können, ist noch offen.

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