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·29. Januar 2025

Frankfurts Nationalspielerin Elisa Senß: "Abgerechnet wird am Ende der Saison"

Artikelbild: Frankfurts Nationalspielerin Elisa Senß: "Abgerechnet wird am Ende der Saison"

Endlich geht es wieder los - und das direkt mit einem Topspiel: In der Google Pixel Frauen-Bundesliga empfängt Spitzenreiter Eintracht Frankfurt am Freitag (ab 18.30 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) die Verfolgerinnen von Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts deutsche Nationalspielerin Elisa Senß (27) über das Duell mit ihrem Ex-Verein und das Gefühl, plötzlich die Gejagten zu sein.

DFB.de: Elisa Senß, mit der Eintracht haben Sie Weihnachten und den Jahreswechsel an der Spitze der Google Pixel Frauen-Bundesliga verbracht. Wie oft haben Sie in dieser Zeit auf die Tabelle geschaut?


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Elisa Senß: Es war und ist natürlich ein schönes Gefühl, ganz oben zu stehen. Aber letztlich ist es auch nicht mehr als eine nette Momentaufnahme. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass wir aufgrund unserer bisherigen Leistungen zurecht dort stehen. Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich Herbstmeisterin bin. Letztlich ist es aber nicht entscheidend, jetzt die Tabelle anzuführen, denn abgerechnet wird am Ende der Saison nach 22 Spieltagen.

DFB.de: Kommt diese Entwicklung für Sie überraschend?

Senß: Ich würde nicht sagen, dass das total überraschend kommt. Die Mannschaft spielt in dieser Konstellation schon länger zusammen. Dazu kamen einige punktuelle Ergänzungen - unter anderem auch ich. Das führt dazu, dass wir als Kollektiv gut eingespielt sind. Schon vorher war das ein sehr stabiles Fundament. Deshalb habe ich es uns als Eintracht Frankfurt zugetraut, eine gute Rolle zu spielen. Eines unserer Ziele ist die erneute Qualifikation für den europäischen Wettbewerb. Im Moment sind wir auf einem sehr guten Weg.

DFB.de: Das neue Jahr startet mit dem Duell gegen Bayer Leverkusen. Es ist nicht nur ein echtes Spitzenspiel, sondern auch das Aufeinandertreffen mit Ihrem vorherigen Klub.

Senß: Das ist natürlich eine besondere Konstellation für mich. Ich freue mich darauf, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Begegnungen mit dem vorherigen Klub sind vermutlich nie normal.

DFB.de: Leverkusen wirkt in dieser Saison sehr stark und stabil. Wie schätzen Sie das Team ein?

Senß: Ja, ich teile diesen Eindruck. Sie haben in der ersten Saisonhälfte sehr konstant ihre Leistung gebracht, waren extrem effektiv und haben sich zurecht in der Spitzengruppe etabliert, weil sie auch gegen die Topteams gepunktet haben. Ich habe Respekt vor ihren bisherigen Leistungen.

DFB.de: Es fällt auf, dass die Leverkusenerinnen viele knappe Begegnungen zu ihren Gunsten entschieden haben.

Senß: Das ist auch eine Qualität. Ich habe den Eindruck, dass Leverkusen in dieser Saison auch mental total stabil ist und die Fähigkeit hat, enge Duelle über die Zeit zu bringen. Wir sind auf jeden Fall gewarnt. Das wird eine schwere Aufgabe, die wir zu lösen haben.

DFB.de: Sie sind seit dem vergangenen Sommer bei der Eintracht. Wie haben Sie die ersten Monate in Frankfurt erlebt?

Senß: Alles hat sich für uns sehr positiv entwickelt. Alle arbeiten hier hart und professionell. Der Lohn sind die bisherigen Ergebnisse und die Tabellenführung. Jede und jeder will etwas erreichen. Dieser Gedanke treibt uns an. Die Spiele, in denen wir Favoritinnen waren, haben wir fast alle für uns entschieden. Dazu haben wir auch gegen die Topteams immer gut ausgesehen. Ich bin wirklich zufrieden mit unseren Leistungen bisher.

DFB.de: Die Eintracht hat derzeit die beste Offensive und die stärkste Defensive. Dazu führt Laura Freigang die Torjägerinnenliste an. Ist deshalb die Tabellenführung die logische Konsequenz?

Senß: Es stimmt, dass wir in sehr vielen Statistiken ganz oben zu finden sind. Deshalb ist es meiner Meinung nach logisch, dass wir auch die Tabelle anführen. Aber noch mal: Das ist im Moment der Stand der Dinge. Dafür können wir uns nichts kaufen. Wir müssen in der zweiten Saisonhälfte stark weitermachen, um etwas zu erreichen.

DFB.de: Aufgrund der Tabellensituation sind Sie im Moment die Gejagten. Wie gehen Sie mit der Rolle um?

Senß: Wir machen einfach unser Ding. Wir konzentrieren uns nur auf uns selbst. Wir wissen, was wir gut können und was wir wollen.

DFB.de: Was wollen Sie konkret? Hat man als Tabellenführer nicht automatisch das Ziel, Deutscher Meister zu werden?

Senß: Unser Ziel ist es, sich für die UEFA Women's Champions League zu qualifizieren, sprich unter die ersten Drei zu kommen. Man wird sehen, wo wir dann am Ende tatsächlich landen. Wenn wir besser als Rang drei platziert sein sollten, nehmen wir das selbstverständlich gerne an.

DFB.de: Es fällt auf, dass es in der Spitzengruppe der Google Pixel Frauen-Bundesliga extrem ausgeglichen ist. Neben Frankfurt muss man natürlich Wolfsburg, München und auch Leverkusen nennen.

Senß: Es ist tatsächlich sehr eng ganz oben. Und vor allem ist es spannend. Für die Fans und alle Beteiligten ist das sicher eine super Entwicklung. Jetzt zählt jeder Punkt.

DFB.de: Früher war es oft nur ein Zweikampf um den Titel. Jetzt sind vier Teams involviert.

Senß: Ja, in der Rückrunde wird es nun auch auf Kleinigkeiten ankommen. Wenn wir oben dabei bleiben wollen, müssen wir weiter konstant punkten. Das muss unser Ziel sein.

DFB.de: Lassen Sie uns noch einmal auf 2024 zurückschauen. Für Sie war es sicherlich ein besonderes Jahr.

Senß: Ja, natürlich. Es ist unglaublich viel passiert. Es war ja nicht nur das Jahr meines Wechsels zur Eintracht. Auch mit der Nationalmannschaft war es sehr ereignisreich. Ich habe superschöne Erinnerungen an 2024. Vor allem die Teilnahme an den Olympischen Spielen mit dem Gewinn der Bronzemedaille war sehr besonders…

DFB.de: … untr anderem mit Ihrem Treffer gegen Sambia, der später zum Tor des Monats in der ARD-Sportschau gewählt wurde.

Senß: Genau, das kam auch noch dazu. Mit dieser Wahl hatte ich wirklich überhaupt nicht gerechnet. Umso schöner war es, als ich davon erfahren habe. Es ging 2024 wirklich vieles Schlag auf Schlag. Es gab zahlreiche Momente, die toll waren. Aber ich bin niemand, der sich lange auf Erreichtem ausruht. Es muss und darf jetzt gerne erfolgreich weitergehen.

DFB.de: Kann man so ein Jahr überhaupt noch toppen?

Senß: Für mich geht es eher darum, noch mehr Konstanz in mein Spiel zu bringen und gierig auf Erfolge zu bleiben. Ich werde weiterhin fleißig arbeiten und Gas geben. Das ist etwas, was mich auszeichnet. Ich schaffe es sehr oft, 100 Prozent zu geben und gleichzeitig Spaß bei der Sache zu haben. Auch das ist ein entscheidender Faktor. Denn Freude und Leidenschaft dürfen nie zu kurz kommen. Ich bin selbst gespannt, was das Jahr 2025 bringen wird. Es wird nicht langweilig, ich gehe das sehr optimistisch an.

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In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Ab Februar sammeln wir hier eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.

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