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Philipp Overhoff·3. November 2025
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Philipp Overhoff·3. November 2025
Als Granit Xhaka im vergangenen Sommer überraschend von Bayer Leverkusen zum AFC Sunderland wechselte, schüttelten viele Bundesliga-Fans nur entsetzt den Kopf.
Der Schweizer Nationalspieler, mit 33 Jahren vermutlich auf den letzten Metern seiner fußballerischen Prime unterwegs, tauschte das zu diesem Zeitpunkt zweitbeste Teams Deutschland gegen den Aufsteiger aus der englischen Championship ein.
Für Außenstehende wirkte das eher wie ein Schritt zurück. "Warum tut er sich den Abstiegskampf in England an?", fragten sich Fans und Medien im Einklang. Ganz besonders bestärkt wurden diese Überlegungen durch das in Windeseile viral gegangene Video, mit dem sich Xhaka bei den Sunderland-Fans vorstellen wollte.
Sämtliche Sätze vervollständigte der Eidgenosse so nichtssagend und allgemein wie irgendwie möglich. Das sorgte für großen Spott und ließ viele User witzeln, Xhaka habe eigentlich gar keine Ahnung, zu welchem Verein und in welche Stadt er da eigentlich gewechselt ist.
Doch Xhaka hat alle Skeptiker auf spektakuläre Weise Lügen gestraft. Mal wieder. Schon jetzt ist der Mittelfeldmotor bei den "Black Cats" das unumstrittene Herzstück des Teams.
Der Routinier ragt in fast sämtlichen Statistiken heraus: Er hat bei Sunderland die meisten Ballkontakte, führt die meisten Zweikämpfe, spielt die meisten erfolgreichen Pässe und kreiert die meisten Torchancen. Mit drei Assists darf er sich als den besten Vorbereiter des Teams bezeichnen.
Zudem ist Xhaka Pferdelunge und Dauerbrenner in Personalunion. Bislang verpasste er noch keine einzige Premier-League-Minute. Die 'BBC' bezeichnete ihn daher unlängst als "Glücksbringer" des Vereins, 'Sky Sports' gar als "besten Transfer der Saison".
Und auch mannschaftlich läuft es: Sunderland überrascht aktuell die Liga und mischt im Konzert der Großen mit. In nur neun Spielen sammelte der Aufsteiger satte 17 Punkte, einen Zähler mehr als Leicester City zum gleichen Zeitpunkt in der legendären Meistersaison 2015/16. Sollten die Black Cats ihre Nachholpartie gegen den FC Everton am Montagabend gewinnen, winkt ein unfassbarer zweiter Tabellenplatz.
Dass Xhaka hierbei eine zentrale Rolle spielt, wird Trainer Régis Le Bris nicht müde zu betonen: "Er ist der Kapitän und setzt jeden Tag Maßstäbe. Auf dem Platz ist er wie ein zweiter Trainer."
Doch für Xhaka geht es nicht nur um Punkte und Tabellenplätze. In Interviews betonte er in den letzten Wochen immer wieder, dass er bewusst die Herausforderung gesucht habe: Momente der "Solidarität und des Leidens" ließen ihn "eine andere Seite des Fußballs" erleben.
Um diese andere Seite zu erleben, scheut er wahrlich keinen Aufwand. Als erster Spieler dieser PL-Saison knackte Xhaka die Laufmarke von 100km. Körperlich wie mental ist der vermeintliche Oldie also noch immer auf dem allerhöchsten Niveau unterwegs. Seine Präsenz auf dem Platz, gepaart mit Führungskraft und Erfahrung, macht ihn in Sunderland zum Dreh- und Angelpunkt.
Was als einer der meist belächelten Wechsel des vergangenen Sommers begann, hat sich rasend schnell zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Und Granit Xhaka hat es all seinen Kritikern gezeigt. Mal wieder.
📸 George Wood - 2025 Getty Images









































