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·1. Juli 2025

Gelungener Auftakt der Schweiz? Alles Wichtige zum Eröffnungsspiel der EM 2025

Artikelbild:Gelungener Auftakt der Schweiz? Alles Wichtige zum Eröffnungsspiel der EM 2025

In Basel rollen die Straßenbahnen mit EM-Werbung schon seit Monaten, überall Schilder mit Hinweisen auf Fanzonen und dem Logo der Europameisterschaft 2025. So hundertprozentig ist das Gefühl trotzdem noch nicht angekommen, dass es jetzt wirklich losgeht mit der EM. Dabei ist es bald so weit: Am Mittwoch, den 2. Juli, steigt das Eröffnungsspiel der EM.

Genauer gesagt steigen sogar zwei der Sorte: Das eigentliche Eröffnungsspiel findet in 18 Uhr in Thun zwischen Finnland und Island statt, aber die Zeremonie, der Tamtam und wohl auch die große Begeisterung folgen erst drei Stunden später, wenn die Gastgeberinnen aus der Schweiz um 21 Uhr auf Norwegen treffen. Für das Eröffnungsspiel wird die größte Bühne geboten, der St.Jakob-Park in Basel mit etwas weniger als 40.000 Plätzen. Übertragen wird das Spiel in Deutschland live und kostenlos in der ARD sowie auf sportschau.de im Livestream (der komplette Übertragungs-Guide hier).


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Norwegen: Zwischen Star-Power und schlechten Erinnerungen

Für die Schweiz wird der erste Test prompt die Feuerprobe, denn Norwegen ist aus der nordischen Konstellation mit Island und Finnland in der Gruppe A das beste Team. Zumindest auf dem Papier, denn mit Weltklassedribblerin Caroline Graham Hansen, Strategin Frida Maanum, Torjägerin Ada Hegerberg oder Flankenexpertin Guro Reiten ist die individuelle Besetzung in der Offensive top.

In den letzten Jahren brachte Norwegen dieses Potenziel selten auf den Platz und stand auch defensiv wacklig. Das gibt der Schweiz Hoffnung, das letzte norwegische Spiel gegen EM-Gastgeberinnen ging fürchterlich in die Hose: 2022 in England verlor Norwegen desaströs mit 0:8 gegen die späteren Europameisterinnen.

Die Schweiz: Talente und Verletzungspech

Mit einem solchen Spielverlauf ist beim Eröffnungsspiel wohl eher weniger zu rechnen, denn die Schweiz mit Trainerin Pia Sundhage scheint noch einige offene Fragen zu haben, die sich vor Anpfiff wie Konfetti aus der Kanone in der Luft zerwirbeln sollen. Aber ob das realistisch ist? Die Schweiz hat zahlreiche junge Talente wie Sydney Schertenleib, Iman Beney und Smilla Vallotto, die ihren großen Moment aber eher bei der nächsten EM haben könnten als schon jetzt.

Der Einsatz von Captain Lia Wälti (kein Spitzname, nur Schweizerdeutsch) ist für das Eröffnungsspiel noch fraglich, die Sechserin ist der Anker des Teams und wäre mit ihren Qualitäten im Spielaufbau enorm wichtig. Mit Ramona Bachmann fehlt das bekannteste Gesicht der Nati aus den letzten Jahren bei der EM komplett, die Stürmerin zog sich einen Kreuzbandriss zu.

Trainerin Pia Sundhage setzt kurz vor EM-Beginn in Magath-Manier auf maximale Fitness (ob Medizinbälle eingesetzt wurden, wurde noch nicht berichtet), und will die Norwegerinnen so wohl mit einem hohen Laufpensum stoppen. Und mit einer starken Livia Peng im Tor: Die Bremerin, die nach der EM zum FC Chelsea wechselt, wurde relativ spät als Nummer 1 vor Leipzigs Elvira Herzog bestätigt. Peng kann spektakuläre Paraden und das Spiel mit dem Ball am Fuß, ihre Leistungen können aber auch wechselhaft sein wie das sommerlich-schwüle Wetter in den Schweizer Alpen.

Mit einer Fünferkette will die Schweiz defensiv solide stehen, was in den letzten Partien vor der EM aber zulasten der Offensive ging. Abwehrchefin Luana Bühler von Tottenham Hotspur fehlt der Nati zudem mit Knieproblemen, ein herber Schlag. Fans der Frauen-Bundesliga können im Kader der Schweizerinnen viele bekannte Gesichter wiedererkennen: Zahlreiche Leistungsträgerinnen der Nati stehen in Deutschland unter Vertrag, etwa Géraldine Reuteler und Nadine Riesen von Eintracht Frankfurt, oder Svenja Fölmli und Julia Stierli vom SC Freiburg.

Bisherige Begegnungen

Die Schweiz und Norwegen kennen sich bereits bestens und hatten in den letzten Tagen genug Zeit, um die Schwächen und Stärken des anderen Teams zu studieren. Schon 2023 bei der WM trafen beide in ihrer Gruppe aufeinander - kurioserweise auch dort die Gruppe A, die als mit Abstand schwächste Gruppe des Turniers galt. Damals stand am Ende ein 0:0 auf den Anzeigetafeln, ein fußballerischer Leckerbissen war es eher weniger.

Die Laune in Norwegen war nach diesem Unentschieden, das auf eine peinliche Auftaktniederlage gegen Neuseeland folgte, am Tiefpunkt - Trainerin Hege Riise hatte in einem kontroversen Manöver die Starspielerinnen Caroline Graham Hansen und Ada Hegerberg aus der Startelf gestrichen, was aber auch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Ihre Nachfolgerin Gemma Grainger wird im Auftaktspiel wohl wieder auf das Duo setzen.

Die Schweiz und Norwegen Teams trafen 2025 schon in zwei Nations-League-Spielen aufeinander, beide Male gewann Norwegen knapp (2:1, 1:0). Für die Schweiz ist an einem guten Tag ein Punktgewinn drin, aber dafür braucht es eine konsequente Defensivleistung und mehr Durchschlagskraft als bisher in der Offensive.

Das Drumherum beim EM-Eröffnungsspiel

Sowohl die Schweiz als auch Norwegen haben also starkes Wundertüten-Potenzial - beste Voraussetzungen für ein launiges Auftaktspiel. In den letzten Tagen vor der EM drehten sich die Diskussionen rund um die Nati allerdings weniger um sportliche Fragen als um eine klare Niederlage gegen ein Juniorenteam, die öffentlich genüsslich ausgeschlachtet und mit den bekannten Prisen an Sexismus garniert wurde. Die Debatte verpestete die Stimmung vor dem Auftaktspiel klar - ein starker Auftritt der Nati könnte helfen, den Fokus wieder ins Positivere und aufs Sportliche zu rücken.

So hitzig wie die jüngsten Debatten wird auch das Wetter am Eröffnungsspieltag: 35 Grad prognostizieren die Wetterdienste in Basel am 2. Juli. Um 21 Uhr kühlt sich die Lage etwas ab, aber Fans dürfen trotzdem ausnahmsweise einen halben Liter Wasser in Plastik- oder Aluminiumflaschen ins Stadion mitnehmen.

Im Kartenverkauf haben sich Fans bisher von der Hitze nicht abschrecken lassen, das Eröffnungsspiel ist so wie die meisten Paarungen ausverkauft. Insgesamt 85% der Tickets sind weg, das ambitionierte Ziel waren 100%. Der bisherige Zuschauerrekord bei einer EM könnte damit fallen. Die DFB-Frauen sind erst zwei Tage später gefragt: Deutschland trifft am Freitag, den 4. Juli, um 21 Uhr in St. Gallen auf Polen.

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