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·20. Januar 2025

Gewinner des Kroos-Rücktritts: Ceballos erlebt zweite Hochphase

Artikelbild:Gewinner des Kroos-Rücktritts: Ceballos erlebt zweite Hochphase
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Ceballos tritt bei Real Madrid in die Kroos-Fußstapfen – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images

Sprechchöre für Ceballos im Bernabéu

MADRID. Da waren sie wieder, die unüberhörbaren Sprechchöre. Anerkennende Rufe, die das anspruchsvolle Publikum im Estadio Santiago Bernabéu einem nur dann spenden, wenn ihm etwas ganz besonders gut gefallen hat. Und sie galten am Sonntag tief in der zweiten Halbzeit der LaLiga-Partie gegen die UD Las Palmas (4:1) einem Profi, der sie in der Regel nicht erhält, diese Ehre dann aber dann doch schon mal bekam: Daniel Ceballos. „Cebaaallooos, Cebaaallooos“, hallte es durch das Rund. Und nicht nur einmal an diesem frühen Abend.


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Als Würdigung für eine exzellente Leistung des Mannes, der trotz seiner zweifellos vorhandenen Bewunderung gegenüber Toni Kroos vermutlich gar nicht mal so traurig darüber sein wird, dass dieser Real Madrid abhandenkam. Ceballos ist so etwas wie Reals spanischer Mini-Kroos, der heimliche Gewinner des Karriereendes des deutschen Taktgebers.

Beste Leistung bei Real Madrid? „Glaube schon“

Gegen Las Palmas bildete der 28-Jährige einmal mehr die gut harmonierende Doppelsechs mit Federico Valverde, dabei hatte er das runde Leder mit seinen 101 Ballkontakten so oft am Fuß wie kein anderer Protagonist auf dem Rasen. 73 seiner 79 Pässe brachte er während seines 83-minütigen Einsatzes an den Mann, ein Ballverlust unterlief ihm nicht. Auch im Spiel gegen den Ball bewies die Nummer 19 viel Einsatz, was die Fans mit ihren Sprechchören im Besonderen honorierten.

In der 49. Minute gelang Ceballos beinahe ein sehenswerter Assist, als er Jude Bellingham von der Mittellinie aus mit einem guten Auge auf die Reise schickte, dieser die folgende Top-Chance allerdings ungenutzt ließ. REAL TOTAL gab dem Strategen als Note trotz eines fehlenden Scorers eine glatte 1. „Ich glaube schon“, antwortete er bei Realmadrid TV auf die Frage, ob es vielleicht sogar sein stärkster Auftritt überhaupt im Trikot des weißen Balletts gewesen ist (168 Pflichtspiele).

Wie Luka Modrić bringt speziell der Andalusier die Eigenschaften mit, mit denen Kroos das Spiel der Königlichen eine Dekade lang geprägt hatte: Verantwortung im Spielaufbau aus der Tiefe heraus, eine starke Übersicht und Geradlinigkeit, eine starke Vision und Präzision im Passspiel mit teilweise überragenden Bällen in die Nahtstelle, dazu die ebenso benötigte Aufopferungsbereitschaft.

Mehr Spielmacher als Camavinga und Tchouaméni

Ceballos profitiert davon, dass Modrić als 39-Jähriger klar festgelegt nur noch hin und wieder von Anfang an mitwirkt – trotz des Kapitänsdaseins. Und im Vergleich zu Eduardo Camavinga sowie Aurélien Tchouaméni ist sein Faustpfand wiederum die Spielgestalter-Qualität, die Real nach dem Kroos-Abgang in der Schaltzentrale oftmals vermisst (hat) – weil Camavinga und Tchouaméni eben nicht prädestiniert dafür sind, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und den Takt anzugeben. Beide Franzosen befinden sich in der Hierarchie grundsätzlich vor Ceballos, doch ohne ihn geht Real diese gestalterische Fähigkeit sichtlich ab.

Kein Wunder, dass Carlo Ancelotti vor Weihnachten gegen den FC Sevilla Camavinga nach längerer Zeit ausnahmsweise mal wieder als Linksverteidiger agieren ließ, weil er auf Ceballos neben Valverde gleichzeitig nicht verzichten wollte. Diesen Aushilfsjob hatte der französische Linksfuß vornehmlich in der Rückrunde der Saison 2022/23 ausgeübt. In einer Zeit, in der Ceballos seine erste richtige Real-Hochphase hatte, seine ersten Sprechchöre im Bernabéu erhielt.

Übergangssaison 2023/24: Geduld zahlt sich aus

Jetzt erlebt er genau das wieder. Und dabei kann man ihm für die an den Tag gelegte Geduld nur auf die Schulter klopfen. Sie hat sich ausgezahlt. Ceballos verlängerte seinen Vertrag (bis 2027) im Sommer 2023 nach der starken Rückrunde mit dem Wissen, ein persönliches Übergangsjahr einplanen und eher auf die jetzige Spielzeit warten zu müssen, weil sowohl Kroos als auch Modrić noch da waren. Mit der zusätzlichen Verpflichtung von Jude Bellingham sowie einem Camavinga, der wegen der Rückholaktion von Fran García wieder hauptsächlich im Mittelfeld zum Zug kam, war eine enttäuschende Spielzeit für den Ex-Profi von Betis und Arsenal geradezu vorprogrammiert.

Und so kam es – auch verletzungsbedingt. Ceballos beendete die Saison 2023/24 mit lediglich acht Startelf-Einsätzen und etwas weniger als 900 Spielminuten. In der laufenden hat er jetzt schon mehr. Danach verabschiedete sich mit Kroos einer der Arrivierten, während Modrić nicht jünger geworden ist. Das hat Ceballos neue Möglichkeiten eröffnet. „Ich habe gearbeitet, auf meinen Moment gewartet und muss jetzt weiter arbeiten. Ich bleibe hier“, so der stille Publikumsliebling, dem als einer der wenigen Dreh- und Angelpunkte im Kader eine gewisse Wichtigkeit weiterhin sicher sein dürfte. Vielleicht kommt ihm ja sogar in Spitzenspielen eine höhere Bedeutung zu als gedacht. Warum denn auch nicht, wenn sie ihn im Bernabéu jetzt wieder auf Händen tragen?

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