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·20. Oktober 2023
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Arsenal, Juventus Turin, Wolfsburg, Manchester United: Große Namen, die aber allesamt schon in der Qualifikation zur Champions League ausgeschieden sind. Ist eine erneute Reform nötig?
Wie auch der VfL Wolfsburg scheiterte Manchester United in der Qualifikation an einem Pariser Team: Gegen PSG unterlagen die Reds mit 1:3, schuld daran war vor allem der Chancenwucher von Manchester.
United-Boss Skinner zeigte sich nach dem Ausscheiden enttäuscht: "Ich hoffe, dass sich etwas ändert, denn wir wollen die besten Teams in der Champions League. Nicht einfach irgendwelche durchschnittlichen Teams. Wir verdienen es, auf diesem Niveau zu spielen. Und es gibt Teams in der Gruppenphase, die nicht genug sind."
Für diese Kommentare erntete Skinner einiges an Kritik. Britische Überheblichkeit wurde ihm vorgeworfen. Denn wer sein Spiel nicht gewinnt, kann schwer von sich behaupten, in die Champions League zu gehören. Dazu kommt, dass United das erste Mal in der Champions League antritt. In der Vergangenheit haben sie keine Erfolge vorzuweisen, die diese Anspruchshaltung rechtfertigen würden.
Skinner hat sich wohl im Tonfall vergriffen, als er einige Teilnehmer der Gruppenphase als "durchschnittlich" bezeichnete. Und sicherlich war das Timing, direkt nach einer schmerzhaften Niederlage, eher ungünstig. Trotzdem hat der United-Coach in einem Punkt recht.
Für die Meister der tschechischen oder portugiesischen Liga ist es deutlich leichter, sich zu qualifizieren, als für den Zweit- oder Drittplatzierten aus England oder Deutschland. Die Qualifikation ist nämlich in zwei Pfade aufgeteilt: Der "Champions Path" und der "League Path". Für die Meister aus den schwächeren Ligen gibt es sieben Plätze in der Gruppenphase, für die Zweit- und Drittplatzierten nur fünf.
Es gibt also mehr Plätze für die Meister, und dazu sind sie einfacher zu erringen. Beispielsweise musste sich Benfica Lissabon auf dem Weg in die Gruppenphase gegen SFK Riga, Cliftonville und Apollon Limassol durchsetzen, während es für Paris FC gegen Arsenal und Wolfsburg ging.
Welcher Pfad einfacher ist, liegt auf der Hand. Verständlich, dass United-Trainer Skinner sich ärgert: Gegen die Gegner von Benfica hätte sich sein Team vermutlich auch durchgesetzt. So ist die Gruppenphase wohl nicht mit den besten Teams des Kontinents besetzt.
Es kommt auch sehr auf das Losglück an. Eintracht Frankfurt beispielsweise hätte auch ein Topteam erwarten können, stattdessen mussten sie "nur" gegen den Zweiten der tschechischen Liga, Sparta Prag, antreten. Über zwei Spiele gewannen sie locker. Slavia Prag, der Meister der tschechischen Liga, spielt wohl auf einem ähnlichen Niveau wie Sparta - aber musste nur gegen den rumänischen Klub Olimpia Cluj antreten und steht nun ebenso wie Frankfurt in der Gruppenphase.
Es besteht also kein Zweifel daran, dass die aktuelle Champions-League-Qualifikation gar nicht darauf ausgelegt ist, dass die besten Teams in die Gruppenphase kommen. Es geht bei der Debatte um eine Reform um eine grundsätzliche Frage: Ist eine solche Elite-Liga gewünscht, oder eben eine Champions League im ursprünglichen Sinne des Wortes, eine Liga der Meister also?
Wenn die beiden Pfade gemischt würden, hätten Teams wie Slavia Prag wohl eine deutlich geringere Chance - auf die Teilnahme in der Gruppenphase, aber auch auf das damit verbundene Preisgeld. Mit den 400.000 Euro lässt sich schon einiges anstellen, und das birgt eine Chance für Entwicklung der kleineren Ligen. Ob das die geringere sportliche Qualität und das frühe Ausscheiden von Top-Teams wert ist, ist die entscheidende Frage für eine mögliche Reform.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass die letzte Reform noch gar nicht so lange her ist. Die aktuelle Saison ist erst die dritte mit einer Gruppenphase. Zuvor ging es direkt ins Sechzehntelfinale, was oft zu Kantersiegen führte. Spannung kam meist erst ab dem Viertelfinale auf.
Die Einführung der Gruppenphase, mit Krimis wie dem zwischen Chelsea und Wolfsburg vor zwei Jahren, war daher schon ein großer Schritt nach vorne. Auch das Preisgeld für die Teilnehmer hatte sich verfünffacht. Die hohen Siege wurden zur Rarität - anders als von manchen erwartet, schlugen sich die Meister der kleineren Ligen sehr gut. Benfica Lissabon etwa machte den Bayern letztes Jahr das Leben sehr schwer.
Trotzdem ist es wohl an der Zeit für eine Weiterentwicklung. Die muss nicht zwangsläufig auf dem Rücken der kleinen Ligen stattfinden. Die UEFA befasst sich mit zwei Szenarien: Entweder könnte die Zahl der Teilnehmer erhöht werden, oder der Qualifikationsmodus ändert sich.
Wie genau diese Änderungen aussehen könnten, ist noch nicht klar. Aber möglich ist beispielsweise, dass die Zweitplatzierten aus England, Spanien, Frankreich und Deutschland sich im Falle des ersten Szenarios direkt für die Gruppenphase qualifizieren, ebenso wie die Meister es jetzt schon tun. Falls sich der Qualifikationsmodus ändert, könnte etwa Schluss mit der Unterteilung in Champions Path und League Path sein.
Positiv ist in jedem Fall, dass die UEFA für Weiterentwicklungen offen ist. Denn der Frauenfußball hat sich in den letzten Jahren rasant verändert, sodass die Reform von 2019 schon wieder veraltet ist. Das Format des Wettbewerbs muss sich da anpassen - und eine Balance zwischen sportlicher Spannung und Prestige und der Förderung von kleineren Ligen finden.
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