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·1. Juli 2018
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Neymar macht alles richtig. Brasiliens Superstar springt im perfekten Moment ab, er steht fast in der Luft und trifft den Ball sauber mit der Stirn. Die Fans haben den "Goooool"-Schrei schon auf den Lippen. Doch was ist das?! Mit einem katzenartigen Sprung lenkt Mexikos Torhüter Guillermo Ochoa den Ball noch sensationell um den rechten Pfosten.
Teufelskerl Ochoa zeigte an diesem 17. Juni 2014 in Fortaleza mit zahlreichen Weltklasseparaden das Spiel seines Lebens und sicherte Mexiko im WM-Gruppenspiel ein 0:0 gegen den Gastgeber. Vier Jahre später heißt es wieder: Ochoa gegen Brasilien. Denn nur wenn sich der Mann mit der wilden Wuschelmähne wieder als "mexikanische Mauer" entpuppt, hat El Tri im WM-Achtelfinale am Montag (16.00 Uhr im LIVE-TICKER) in Samara gegen Neymar und Co. eine Chance.
Ochoa ist bereit für eine erneute Heldentat. "Mein Traum ist es, mit meinen Teamkollegen bis zum letzten Tag hier zu sein", sagte der 32-Jährige schon mit Blick auf das WM-Finale: "Ich kann mir das vorstellen, und ich will das. Das wird mir auch keiner verbieten."
Es sind dieser Siegeswille und der Nationalstolz, der Ochoa bei Länderspielen stets zu Höchstleistungen treibt. Viele Fans fragen sich, warum dieser sprunggewaltige und mit überragenden Reflexen ausgestattete Torhüter von Standard Lüttich nicht bei einem Topklub spielt.
Ein Wechsel zu Paris St. Germain im Jahr 2011 war bereits vereinbart, "aber plötzlich explodierte über mir der Dopingskandal im Nationalteam und ruinierte alles", wie Ochoa einmal berichtete. Er und vier andere Nationalspieler waren beim Gold-Cup positiv auf Clenbuterol getestet worden. Ein zweiter Test entlastete die Spieler zwar, aber der Weg nach Paris war für Ochoa versperrt.
Im Sommer nach der herausragenden WM 2014 war Ochoa ablösefrei, doch er und seine Berater bewiesen kein glückliches Händchen. FC Malaga, FC Granada und aktuell Lüttich - "er wechselt zu Klubs, die gegen den Abstieg kämpfen. Das ist keine gute Entscheidung", kritisierte Mexikos Ex-Nationalspieler Carlos Hermosillo die womöglich fehlenden Ambitionen. Vielleicht zögern die großen Klubs aber auch wegen Ochoas großer Schwäche: die Strafraumbeherrschung.
Bei Ecken und Flanken klebt der 1,83 m Meter große Torhüter auf der Linie und verlässt sich auf seine Reaktionsschnelligkeit. Das geht oft gut, so wie beim 1:0-Auftaktsieg gegen Weltmeister Deutschland. Beim 0:3 gegen Schweden hatte er so aber den dritten Gegentreffer mitverschuldet.
Ochoa wird sein Torwartspiel nicht mehr ändern, es hat ihn zum Kult-Keeper gemacht. Nach dem legendären Spiel gegen Brasilien vor vier Jahren wurde er im Internet als Superman, Jesus und Backsteinmauer abgefeiert. Es tauchte auch wieder das längst als unwahr entlarvte Gerücht auf, Ochoa habe sechs Finger an seiner rechten Hand und halte deswegen so gut.
Für die Brasilianer ist Ochoa trotzdem ein Schreckgespenst. "Er hat mindestens vier Wunder vollbracht", hatte Brasiliens Stürmer Fred damals gesagt. Auch Neymar dürfte Ochoas Heldentaten nicht vergessen haben. Das könnte ein Vorteil für Mexiko sein.
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