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·2. Dezember 2025

„Gute Nacht, deutscher Fußball“: Hoeneß schießt gegen die Ultra-Szene

Artikelbild:„Gute Nacht, deutscher Fußball“: Hoeneß schießt gegen die Ultra-Szene

Zwischen der Südkurve des FC Bayern und Uli Hoeneß herrscht seit Jahren ein Spannungsverhältnis – mal leise brodelnd, mal laut explodierend. Wer den Verein länger verfolgt, weiß: Bei Fan-Themen und vereinspolitischen Grundsatzfragen stehen der Ehrenpräsident und die aktive Szene häufig auf entgegengesetzten Seiten. Das gilt für Ticketpreise, das Verhältnis zu Investoren oder die Zukunft des deutschen Fußballs – und aktuell besonders für die 50+1-Regel.

Als Hoeneß im „OMR“-Podcast offensiv für das Ende von 50+1 warb, reagierte die Südkurve prompt. „Uli, wann wird es auch dir endlich klar… Fußball in Deutschland ohne 50+1 nicht vorstellbar“, stand auf dem Banner im Spiel gegen St. Pauli. Eine klare Botschaft – und alles andere als neu. In nahezu allen zurückliegenden Debatten prallten diese beiden Positionen schon einmal aufeinander.


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Hoeneß selbst betonte zuletzt zwar, er „liebe die Ultras“, doch seine Worte bei der Münchener Sportmesse „Ispo“ klangen alles andere als harmonisch. „Wenn wir uns diesem Diktat, das aus bestimmten Kreisen kommt, auf die Dauer beugen, dann gute Nacht, deutscher Fußball“, polterte der 73-Jährige und sprach davon, er sei einer der „unabhängigsten“ Stimmen im Klub.

„Die Macht dürfen sie niemals haben“ – Hoeneß verschärft den Ton

In seiner Kritik definierte Hoeneß die Rolle der Ultras bewusst eng: Man solle singen, choreografieren, die Mannschaft pushen – aber eben nicht mitbestimmen. „In all den Vereinen, wo die Ultras im Aufsichtsrat sind, geht es den Bach runter“, erklärte er und nannte Beispiele wie Nürnberg, Frankfurt oder Schalke.

Es war nicht das erste Mal, dass der Ehrenpräsident diesen Vergleich zog. Schon tags zuvor hatte er bei den „Power Days“ behauptet, die aktive Fanszene wolle „den Fußball selbst bestimmen“ – und Vereine, die sich dem beugen, würden zwangsläufig abrutschen.

Die Aussagen werfen jedoch Fragen auf. Inwiefern der sportliche Absturz des FC Schalke 04 direkt mit Einfluss der aktiven Fanszene zu tun hat, lässt sich kaum belegen. Ebenso schwer greifbar ist der Verweis auf Eintracht Frankfurt, die in den vergangenen Jahren eher zu den positiven Entwicklungen der Bundesliga zählten – national wie international.

Ein Konflikt, der den FC Bayern noch länger beschäftigen wird

Einmal mehr zeigt sich, wie sehr die Debatte zwischen emotionaler Vereinsidentität und wirtschaftlicher Zukunftsangst aufgeladen ist. Für die Südkurve steht 50+1 sinnbildlich für Integrität, Tradition und Unabhängigkeit. Für Hoeneß hingegen ist die Regel zu einem finanziellen Korsett geworden, das die Bundesliga im internationalen Wettbewerb ausbremst.

Hoeneß bleibt eine prägende Stimme. Und die Südkurve bleibt ein elementarer Teil der Bayern-DNA. Beide stehen in diesem Thema weit voneinander entfernt – und beide beanspruchen für sich, das große Ganze im Blick zu haben.

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