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Simon Bartsch
26. Dezember 2024
Zu Beginn der Saison vogelwild, am Ende der Inbegriff der Stabilität. Es gab in den ersten 17 Spielen viel Auf und Ab beim 1. FC Köln: Die Einzelkritik der FC-Defensive in der Hinrunde.
Timo Hübers und Dominique Heintz vom 1. FC Köln
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20 Gegentore in zehn Spielen lautete die bittere Bilanz der Kölner im Oktober. Gerhard Struber und Christian Keller wurden bereits angezählt, Namen gehandelt. Kein Wunder, die Kölner Hintermannschaft spielte in einigen Begegnungen vogelwild. Auch, wenn Christian Keller die vielen Gegentore zwischenzeitlich nur auf wenige Spiele verteilen wollte, unterm Strich war die Bilanz sicherlich nicht die eines Aufstiegskandidaten. Und so lagen die Geißböcke vor allem auch aufgrund der anfälligen Hintermannschaft schnell erstaunlich weit in der Tabelle zurück. Nach zehn Spieltagen belegte der FC Rang zwölf mit zwölf von möglichen 30 Punkten und vier Zählern Vorsprung vor dem Relegationsplatz – wohlgemerkt Richtung Liga drei. Kein Wunder also, dass ein hefitges Unwetter aufzog.
Wie bewertet ihr den FC in der Hinrunde?
Kein Wunder aber auch, dass Gerhard Struber die Reißleine zog und gleich an mehreren Stellschrauben gedreht hat. Der FC ist weit von dem Hurra-Fußball des ersten Saisondrittels entfernt, hat sich dafür aber in der Defensive gefestigt. Köln holte aus sieben Ligaspielen 19 Zähler, stellte damit einen 20 Jahre alten Rekord ein und sicherte sich die Tabellenspitze. Und das eben auch gerade aufgrund der neuen Stabilität der FC-Hintermannschaft. Es folgten nur noch drei Gegentore in sieben Spielen – Bestwert der Liga. Der FC ist in jenen Spielen auch ungeschlagen und hat sich die Tabellenspitze wirklich verdient. Dazu hat auch die Stabilität der Dreierkette beigetragen. Genauso wie die personellen Umstellungen. Zweifelsohne avancierten Marvin Schwäbe und Dominique Heintz zu den Gesichtern der Systemumstellung.
Und in der Rückrunde wird das aktuelle Prunkstück der Kölner noch breiter aufgestellt sein. Jusuf Gazibegovic wird sicher zum FC kommen, ein weiterer Innenverteidiger soll folgen. Denn gerade im Abwehrzentrum sind die Kölner sehr dünn aufgestellt.
Musste sich zunächst mit der Position auf der Bank zufriedengeben und verhielt sich extrem professionell, kämpfte im Training um seine Chance und erhielt sie schließlich auch. Nicht nur das, Schwäbe hat sie auch eindrucksvoll genutzt. Vier Gegentore in neun Spielen ist schon eine ziemlich gute Bilanz. Dass diese nicht nur an der Schwäche der Gegner, mit Zufall oder Glück zusammenhängt, zeigte die Begegnung gegen Lautern. Aber auch Schwäbe ist nicht fehlerlos, wie das Gegentor gegen Nürnberg zeigt und auch die ein oder andere Faustabwehr wirkt manchmal unglücklich.
Das Torwarttalent ist sicherlich einer der Verlierer der Hinrunde. Der Keeper wurde zur Nummer eins gemacht, leistete sich eigentlich nur einen dicken Patzer und musste doch auf die Bank. Es ist spekulativ, ob es mit Urbig in den vergangenen Spielen anders verlaufen wäre. Genauso, ob Schwäbe in den ersten Spielen ebenfalls 20 Gegentore in zehn Ligaspielen kassiert hätte. Wie auch immer die zu Stande kamen, ein Schnitt von zwei Gegentreffern pro Spiel sind für einen Aufstiegskandidaten und dessen Torwart zu viel.
Vor der Saison galt er als klarer Bankspieler. Doch der Routinier nutzte die Verletzung von Max Finkgräfe, um sich in der Stammelf festzuspielen. Seine vier Torvorlagen gegen Karlsruhe gingen in die Geschichtsbücher der 2. Bundesliga ein. Tatsächlich haben die Kölner auch Dank Pacarada die Qualität der Standards verbessert. Allerdings ist auch der Linksverteidiger immer wieder für den ein oder anderen Patzer in der Defensive gut und in der Offensive fehlt oft die nötige Durchschlagskraft oder Präzension.
Zunächst lange verletzt, dann Unglücksrabe und lange unberücksichtigter Ergänzungsspieler. Kam gegen Ulm als Rechtsverteidiger gar nicht zurecht, machte im linken Mittelfeld eine bessere Figur. Unterm Strich viel Bankzeit für einen Spieler mit seinen Qualitäten und diesem Potenzial.
Insgesamt eine sehr fahrige Hinrunde des Kapitäns. Gerade bei den vogelwilden Auftritten zu Saisonbeginn viel zu oft viel zu sehr überfordert. Hatte gleich bei einigen Spielen seine Aktien in den Gegentoren. Wirkte nach der Umstellung stabiler, aber auch nicht immer sattelfest. Da muss in der Rückrunde sicher noch mehr kommen.
Die große Überraschung der Hinrunde. Der Shootingstar, wenn man so will. Pauli hat sich ziemlich schnell in der Stammelf festgespielt. Wenn auch mit freundlicher Unterstützung der Transfersperre. So viele Innenverteidiger gibt der Kader nicht her. Seine Zweikampfwerte sind genauso verbesserungswürdig wie seine Passquote. Dennoch schlägt sich der 19-Jährige mehr als nur bemerkenstwert. Die Ruhe und Souveränität wünscht man manch routiniertem Spieler. War gerade in der Viererkette oft der beste Spieler der Abwehrreihe. Zuletzt wurde es ein wenig fahriger, dann folgte der Ausfall. Pauli macht auf jeden Fall Spaß!
Neben Pauli die zweite Überraschung der Hinrunde. Einer der großen Gewinner der Systemumstellung. Heintz strahlt eine unglaubliche Ruhe auf dem Platz aus, gewinnt im Schnitt zwei von drei Zweikämpfen und ist nicht nur passsicher, sondern leitet mit seinen tiefen Bällen auch zahlreiche Offensivaktionen ein. Vier Tore bereitete der Innenverteidiger in dieser Saison schon vor.
Ganz schwere Saison für das Kölner Eigengewächs. Ging mit großen Erwartungen in die neue Saison und mit der Hoffnung, die rechte Abwehrseite würde für ihn noch eine große. Das ist nicht der Fall. Thielmann fremdelt mit der Rolle. Nicht nur beim FC. Auch in der U21-Nationalmannschaft und dort hat er seinen Stammplatz verloren. Gleiches könnte ihm auch beim FC durch die Verpflichtung von Jusuf Gazibegovic passieren. Allerdings kam Thielmann zuletzt mit der Absicherung durch die Dreierkette zunehmend besser zu recht.
Eigentlich ein Mann für die Bewertung von Mittelfeld und Sturm. Eigentlich, denn Martel findet sich immer besser auf der Position des Innenverteidigers zurecht. Drei Mal startete der Sechser als Innenverteidiger, half gleich mehrfach aus und macht die Sache gut. Gewinnt die meisten Zweikämpfe der Liga, ist sicher im Spielaufbau und greift auf beiden Positionen so ziemlich alles ab. Am Kapitän der U21-Nationalmannschaft wird auch in der Rückrunde kein Weg vorbei führen. Tolle Entwicklung.
In die Bewertung fließen nur Spieler mit ein, die mindestens fünf Begenungen der regulären Spielzeit auf dem Platz standen.
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