Borussia Dortmund
·13. September 2025
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·13. September 2025
Der 13. September 1995 war ein verregneter Tag. Möglicherweise der nasseste 13. September in Dortmund seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dabei sollte es ein Festtag werden. Nach einunddreißigeinhalb Jahren, nach genau 11.459 Tagen, wollte Borussia Dortmund gebührend die Rückkehr in den Europapokal der Landesmeister feiern, der seit kurzem in neuem Gewand daherkam, mit dem klangvollen Namen (und mit klangvoller Hymne): UEFA Champions League. Erster Gegner war Juventus Turin, der kommende Titelträger und langjährige Rivale in dramatischen UEFA-Pokal-„Schlachten“ (Finale 1993, Halbfinale 1995).
In der damaligen Geschäftsstelle, dem August-Lenz-Haus, wo heute im Erdgeschoss das „Strobels“ beheimatet ist, glühten in den Tagen vor dem ersten Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte die Telefondrähte. Gesprächsthema Nummer eins war die Wettervorhersage. Trainer Ottmar Hitzfeld reagierte vermutlich erfreut ob der angekündigten Niederschläge, war den Italienern doch eher über Kampf als über Spielkunst beizukommen. Gegen „Fritz-Walter-Wetter“ hätten auch Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier im Grunde nichts einzuwenden gehabt, wenn man der wichtigsten Kundschaft auf der Westtribüne nicht das Dach überm Kopf genommen hätte. Der Ausbau des Westfalenstadions mit seinen viel zu wenigen Sitzplätzen und seinem im Vergleich zur europäischen Konkurrenz geradezu lächerlichen Fassungsvermögen bei internationalen Begegnungen von nur 35.400 Zuschauern zu einer modernen Spielstätte hatte gerade begonnen.
In den Tagen vor der Rückkehr auf die ganz große Bühne hatten die Verantwortlichen auf einen milden und trockenen Spätsommerabend gehofft. Doch Fußball- und Wettergott fanden in jenen Tagen keinen guten Draht zueinander. Als klar war, dass am Spieltag mit massiven Niederschlägen zu rechnen war, reagierte Meier mit dem Kauf von gelben Regenponchos, die den Zuschauern mit Tickets für die Westtribüne von den Ordnern in die Hand gedrückt wurden. Die Geste kam gut an, auch wenn sie nicht viel half. Zu intensiv waren die Niederschläge, die 90 Minuten lang auf die Fans einprasselten.
Die von Tony Britten komponierte Hymne war soeben verklungen, der Anpfiff von Kurt Röthlisberger gerade ertönt, als Stefan Reuter den Ball in die gegnerische Hälfte schoss, Rene Tretschok zunächst hängen blieb mit seinem Vorstoß, die regennasse Kugel aber zurückeroberte, sie nach innen legte, wo sie in einer Pfütze liegen blieb. Hier half das Wetter! Andy Möller haute einfach mal drauf, und Angelo Peruzzi ließ den alles andere als platzierten Schuss durch die Handschuhe gleiten. In der ersten Minute des ersten Champions-League-Spiels der Vereinsgeschichte führte Borussia mit 1:0. Doch nur zehn Minuten später patzte auch die Dortmunder Hintermannschaft – Michele Padovano glich aus zum 1:1. Möller scheiterte am Pfosten, Heiko Herrlich und Stéphane Chapuisat ließen weitere Hochkaräter aus, und so endete eine Partie, in der der kicker ein Chancenverhältnis von 9:7 zählte, aufgrund der Treffer von Alessandro Del Piero zum 1:2 (36.) und Antonio Conte zum 1:3 (68.) mit einer schmerzhaften, aber auch lehrreichen Niederlage.
Es folgten bis heute 178 weitere Begegnungen mit insgesamt 88 Siegen, 35 Unentschieden und 56 Niederlagen. Dreimal erreichte der BVB das Endspiel der UEFA Champions League. Nur sieben Klubs – Real Madrid (9), AC Mailand (6), Bayern München (6), FC Barcelona (5), Juventus Turin (5), FC Liverpool (5) und Manchester United (4) – standen häufiger im Finale.
War Schwarzgelb bei der ersten Teilnahme im Viertelfinale (der ersten K.o.-Runde) an Ajax Amsterdam gescheitert, ging es im zweiten Jahr gleich durch bis ins Finale. Am 28. Mai 1997 war der Titelverteidiger der Gegner im Münchner Olympiastadion. Das Finale gegen Juventus Turin ist eine der Sternstunden der Vereinsgeschichte. Karl-Heinz Riedle nutzte die ersten beiden BVB-Chancen zur überraschenden 2:0-Führung (29./34.), spätestens nach Alessandro Del Pieros Anschlusstor in der 64. Minute war es eine reine Abwehrschlacht, in der Lars Ricken Sekunden nach seiner Einwechslung nach Pass von Andy Möller das erlösende 3:1 erzielte (71.).
Dieses 3:1 war einer von sieben Siegen hintereinander und damit Teil der bisher längsten Siegesserie der Schwarzgelben. Elfmal in Serie ungeschlagen blieb Borussia in der Saison 2012/13, obwohl die Mannschaft die „härteste Gruppe aller Zeiten“ erwischt hatte: vier amtierende Landesmeister waren in ihr vereint. Der spanische Titelträger Real Madrid, der englische Manchester City, der niederländische Ajax Amsterdam und eben der Deutsche Meister Borussia Dortmund. Die Serie begann am 18. September 2012 mit einem 1:0 gegen Ajax und endete nach insgesamt sieben Siegen und vier Remis am 24. April 2013 in Madrid (0:2). Es war das Halbfinal-Rückspiel. Dennoch reichte es zum Einzug ins Finale, das dem deutschen Fußball das bisher einzige Champions-League-Finale mit reiner Bundesliga-Beteiligung bescherte. Borussia verlor es unglücklich mit 1:2 gegen Bayern München.
291 Tore bejubelte Schwarzgelb bisher. Das erste Tor schoss Andreas Möller wie erwähnt in der ersten Minute des ersten Spiels am 13. September 1995 gegen Juventus Turin. Den 100. BVB-Treffer in der UEFA Champions League erzielte Robert Lewandowski am 21. November 2012 zum zwischenzeitlichen 3:0 beim 4:1-Auswärtssieg in Amsterdam. Tor Nummer 200 geht auf das Konto von Achraf Hakimi, erzielt zum 1:0 beim 2:0-Auswärtssieg am 2. Oktober 2019 bei Slavia Prag. Der BVB war auch an der bisher torreichsten Begegnung überhaupt in diesem Wettbewerb beteiligt. Zwölf Treffer fielen nur einmal, beim 8:4 von Borussia Dortmund gegen Legia Warschau am 22. November 2016.
30 Jahre nach der Premiere gegen Juve geht der BVB in seine 20. Saison in der UEFA Champions League. Nur 09 Klubs waren häufiger am 1992 reformierten Wettbewerb dabei!Boris Rupert
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