Hier ist Schalke auf Bayern-Niveau unterwegs - S04 will dennoch "demütig bleiben" | OneFootball

Durch den 2:1-Heimsieg über den SC Paderborn am Freitagabend konnte sich der FC Schalke vorerst wieder die Tabellenführung der 2. Bundesliga sichern. War das Spiel in der ersten Halbzeit noch sehr ausgeglichen, weshalb der zwischenzeitliche 1:1-Halbzeitstand auch völlig gerecht ausfiel, konnten sich die Gastgeber in der zweiten Hälfte die Spielkontrolle sichern und so schlussendlich den Siegtreffer durch den eingewechselten Bryan Lasme verdienen.

Die Mannschaft von Miron Muslic beißt sich damit im Aufstiegsrennen fest und setzt mit dem Sieg über den SCP, der bis zu den nun zwei Niederlagen hintereinander immerhin eine außergewöhnliche Siegesserie von acht Spielen aufbauen konnte, ein weiteres Ausrufezeichen.

Schallenberg mahnt: Schalke muss "demütig bleiben"

Muss sich Schalke nun auch dem Aufstiegsrennen öffnen und damit die Saisonziele drastisch nach oben korrigieren? Ron Schallenberg trat nach dem Spiel erstmal auf die Bremse. "Wir sollten demütig bleiben. Es sind erst 14 Spiele absolviert und es ist auch nicht so, dass wir in der Tabelle davongeeilt sind", mahnte der Mittelfeldspieler zur Vorsicht. Bei Sky hatte der gebürtige Paderborner, der auch jahrelang für die Ostwestfalen aufgespielt hat, von einem für ihn "besonders schönen" Aufeinandertreffen gesprochen.

"Wir benötigen in jeder Partie 100 Prozent, damit wir gewinnen. Das ist eine Erkenntnis, die wir jede Woche neu in die Köpfe bekommen müssen", mahnte Schallenberg an. Insbesondere in der 2. Liga, in der die Duelle häufig sehr offen und schlecht vorherzusagen sind, ist das ein wichtiger Faktor. Deshalb wollte der 27-Jährige auch noch nicht offensiv mit dem Aufstiegsszenario umgehen.

Knappen-Defensive zurzeit auf Bayern-Niveau

Es gibt derweil eine Statistik, in der Königsblau kein anderer Verein im deutschen Profifußball das Wasser reichen kann: Die Defensive steht. Mit bislang nur 0,57 Gegentoren pro Spiel bietet die Muslic-Truppe die geringste Gegentorquote in allen drei Profi-Ligen auf.

Damit befindet sich Schalke zurzeit auf einem Niveau mit dem FC Bayern, dem zurzeit eine absolute Hochphase und vor allem in der Bundesliga große Dominanz attestiert wird. Der Vergleich: Der deutsche Rekordmeister kassiert im Ligawettbewerb 0,73 Gegentore pro Spiel. In dieser Hinsicht sind die Knappen also sogar besser. Bei einem noch etwas genauerem Blick gleicht sich die Statistik aber aus, denn: mit 0,86 erwarteten Gegentoren (xGA-Wert) steht der FCB dann doch ein bisschen besser da, als der S04 mit 0,98 erwarteten Gegentoren (via footystats). Der Unterschied ist aber so minimal und durch die tatsächlichen Gegentreffer pro Spiel auch so ausgleichend, dass kaum ein Unterschied besteht.

Auch Loris Karius ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die S04-Defensive / Rene Nijhuis/MB Media/GettyImages

Doch warum dieser Vergleich zwischen Schalke und Bayern? Selbstverständlich sind diese Werte kaum miteinander abzugleichen, immerhin spielen die beiden Mannschaften in verschiedenen Ligen gegen gänzlich unterschiedliche Mannschaften. Und niemand behauptet, die zwei Defensiven wären gleich gut. Es geht aber um eine ganz wichtige Erkenntnis: Die Schalke-Abwehr steht in der 2. Liga genauso gut und souverän da, wie die der Bayern in der Bundesliga. Das ist ein Niveau, das zwar nicht direkt miteinander verglichen werden kann, das aber erstmal erreicht werden muss und das zeigt, wie sehr sich die Gelsenkirchener im Rückblick auf die vergangenen zwei Spielzeiten (jeweils mehr als 60 Gegentore!) verbessert haben.

Durch die geringen Gegentore fällt es Schalke umgekehrt auch umso einfacher, Spiele für sich zu entscheiden. Logisch: Wer weniger Gegentore kassiert, muss auch weniger Tore schießen, um zu gewinnen. Während das Phrasenschwein klingelt, auch hier eine interessante Statistik: Zehn Liga-Siege hat der S04 bislang feiern dürfen. Acht davon wurden mit lediglich einem Tor an Vorsprung gewonnen, wie auch der 2:1-Erfolg über Paderborn. Es ist dieses Minimalisten-Erfolgsrezept, das kurz vor der Winterpause die Tabellenführung einbringt. Wie hoch springt ein gutes Pferd noch gleich?

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