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·4. September 2025

Historische Pleite zum WM-Quali-Start: Deutschland von der Slowakei vorgeführt!

Artikelbild:Historische Pleite zum WM-Quali-Start: Deutschland von der Slowakei vorgeführt!

Zum Auftakt in die WM-Qualifikation muss Deutschland einen bitteren Rückschlag verkraften. Gegen die Slowakei enttäuschte die DFB-Elf auf ganzer Ebene, am Ende stand eine verdiente 0:2-Niederlage. Deutschland verliert damit erstmals in der Geschichte (!) ein WM-Qualifikationsspiel auf fremdem Geläuf.

In Bratislava setzte Julian Nagelsmann zum Auftakt in die WM-Saison unter anderem auf DFB-Debütant Nnamdi Collins, der von Joshua Kimmichs Rückbeorderung auf die Doppelsechs profitierte. Neben dem Kapitän agierte wie in den letzten Spielen Angelo Stiller, Leon Goretzka durfte dafür die Zehner-Position im 4-2-3-1 bekleiden. Im Tor ersetzte Oliver Baumann den verletzten Marc-Andre ter Stegen, in der Sturmspitze startete wie schon in der Nations League Nick Woltemade.


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Desolate DFB-Elf liegt zur Pause hinten

Rein ins Spiel, wo Deutschland schon nach zwei Minuten Glück hatte: Nach einer Ecke waren die Slowaken am Drücker geblieben, Innenverteidiger Lubomir Satka tauchte frei vor dem Tor auf, vergab aber. Die DFB-Elf präsentierte sich variabel, Kimmich ließ sich immer wieder fallen, sodass im Aufbau aus einer Viererkette teilweise eine Dreierkette wurde. Im eigenen Ballbesitz agierten die Deutschen aber noch äußerst fahrig, nach vorne fehlte ein klarer Plan.

Ganz anders die Slowakei, die immer wieder nach Umschaltmomenten gefährlich wurde und sich dabei auch kleinere Fehler der deutschen Abwehr zunutze machte. Besonders auffällig war der 19-jährige Leo Sauer, der immer wieder über seinen linken Flügel Tempo machte, im Abschluss aber noch die nötige Coolness vermissen ließ. Nach 21 Minuten etwa verhinderte Oliver Baumann im Eins-gegen-eins gegen Sauer den Rückstand. Den anschließenden Eckball zog Duda direkt gegen den Außenpfosten. Kurz darauf packte Baumann erneut gegen Sauer zu, nachdem dieser Antonio Rüdiger ausgewackelt hatte (23.).

Die DFB-Elf hatte Glück, dass sie nicht schon zurücklag – und wurde dann ein erstes Mal ihrerseits gefährlich: Nachdem Nick Woltemade die Kugel verloren hatte, zimmerte Maximilian Mittelstädt halblinks vor dem Strafraum aufs kurze Eck und zwang Martin Dubravka immerhin mal zu einer Reaktion (24.).

Diese Szene bildete aber eine Ausnahme in einer Halbzeit, in der Deutschland ansonsten auf ganzer Linie enttäuschte. Florian Wirtz prüfte einige Minuten später nochmal Dubravka (32.), ansonsten waren es ausschließlich die Hausherren, die Gefahr ausstrahlten – bedingt auch durch individuelle Aussetzer: Rüdiger agierte viel zu nachlässig gegen Sauer, der ihm entwischte und dann in höchster Not noch von Tah gestoppt wurde (27.). Die hochverdiente Führung für die Slowakei fiel wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff: Nach einem Wirtz-Ballverlust nutzte Linksverteidiger David Hancko die Unzulässigkeiten der deutschen Abwehr und spielte vor dem Strafraum in den Lauf von Stürmer David Strelec, der erneut Hancko bediente. Der Atletico-Neuzugang blieb cool und überwand Baumann zur slowakischen Pausenführung (42.).

Strelec erhöht traumhaft: Deutschland verliert historisch

Nagelsmann reagierte und brachte zum Wiederanpfiff David Raum für Collins, der einen unglücklichen ersten Eindruck im DFB-Dress hinterlassen hatte. Raum rückte auf links, Mittelstädt bekleidete dafür etwas überraschend die Rechtsverteidiger-Position. Nach 48 Minuten bot sich tatsächlich die bis dato beste Chance für Deutschland, als Wirtz sich zunächst stark durchsetzte, ehe Leon Goretzka aufs kurze Eck zielte, dort aber in Dubravka seinen Meister fand. Offensiv präsentierten sich die Gäste jetzt zielstrebiger, hinten dagegen zeigten sie sich weiter verwundbar. Rechtsverteidiger Norbert Gyömber verlängerte in den Lauf zu Strelec, der von rechts auf Rüdiger zudribbelte, den Real-Verteidiger dabei ganz alt aussehen ließ und dann traumhaft mit links ins lange Eck vollendete (55.) – 2:0 für die Slowakei!

Nagelsmanns Reaktion? Weitere Wechsel: Nadiem Amiri und Karim Adeyemi kamen für Stiller und Serge Gnabry in die Partie. Allerdings änderte das nur bedingt etwas am Bild des Spiels. Deutschland hatte zwar viel mehr Ballbesitz, Torchancen entstanden daraus jedoch kaum – weil Spielwitz und Präzision fehlten und die Slowaken darüberhinaus gut dagegenhielten. Amiri setzte einen Freistoß in die Mauer, kurz darauf zog Goretzka ab und holte immerhin mal eine Ecke heraus (71.). Das war eine der ganz wenigen offensiven Akzente der DFB-Elf, die ansonsten vergeblich anrannte – und beinahe das 0:3 kassiert hätte, wäre Baumann nicht aufmerksam aus seinem Kasten gekommen, um Lubomir Tupta gerade noch so abzugrätschen (85.).

Am grundsätzlichen Ausgang der Partie änderte das sowieso nichts mehr. Kurz vor Ende verbuchte ausgerechnet ein Slowake die beste Chance für Deutschland: Dubravka bereinigte einen Querschläger von Satka (90.+4). Nach einer fünfminütigen Nachspielzeit war die 0:2-Pleite aus deutscher Sicht perfekt. Es war die dritte Pleite in Folge – und eine historische obendrauf: Noch nie zuvor verlor der vierfache Weltmeister ein Auswärtsspiel in einer WM-Qualifikation. Damit steht die Nagelsmann-Elf schon mächtig unter Zugzwang, wenn es am Sonntag (20:45 Uhr) in Köln gegen Nordirland geht.

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