„Ich liebe das Chaos“: Luis Díaz erklärt seinen Bayern-Durchbruch | OneFootball

Luis Díaz ist beim FC Bayern sportlich voll eingeschlagen – und auch abseits des Platzes angekommen. In einem Interview spricht der Kolumbianer über Vertrauen, Freiheit unter Vincent Kompany und seine „chaotische Kreativität“.

Luis Díaz gehört zu den großen Gewinnern der bisherigen Saison beim FC Bayern. Der kolumbianische Nationalspieler hat sich nicht nur sportlich als Schlüsselspieler etabliert, sondern auch emotional schnell in München eingelebt. Im Interview mit dem englischen Guardian erklärt der 28-Jährige nun, warum ihm der Wechsel in die Bundesliga so leicht gefallen ist – und welche Rolle Trainer Vincent Kompany dabei spielt.

„Ich habe mich vom ersten Tag an wie Teil der Familie gefühlt“

Der Start in eine neue Liga gilt selbst für Topspieler als Herausforderung. Für Díaz verlief der Übergang erstaunlich reibungslos. Einen entscheidenden Grund dafür sieht er im Umgang des Vereins mit ihm. „Ich glaube, das liegt daran, dass man mir enormes Vertrauen entgegengebracht hat. Vom ersten Tag an haben mich meine Teamkollegen und der Verein sehr schnell willkommen geheißen“, betont der Offensivspieler.

Auch die sprachliche Umstellung habe daran nichts geändert. Zwar sei das Erlernen der deutschen Sprache nicht einfach, doch das Umfeld habe ihm stets das Gefühl gegeben, dazuzugehören. „Die Wahrheit ist, dass ich beim FC Bayern eine sehr geeinte Mannschaft vorgefunden habe, in der ich mich wohlfühle – etwas, das ich immer gewohnt war und immer wollte“, so Díaz. Genau dieses familiäre Gefühl habe ihm geholfen, sich schnell zu entfalten.

Seine Zeit beim FC Liverpool sieht er rückblickend als wichtigen Baustein für den erfolgreichen Start in München. Vor allem das letzte Jahr in der Premier League habe ihn sportlich weitergebracht. „Ich wollte eine Herausforderung und in der Bundesliga spielen, um neue Erfahrungen zu sammeln. Ich wusste, dass ich gut abschneiden würde“, erklärt Díaz – auch wenn ihn sein schneller Impact selbst überrascht habe.

Mehr Freiheit unter Kompany – und bewusstes Chaos

Foto: IMAGO

Ein zentraler Faktor für seine starke Form ist die Rolle unter Vincent Kompany. Díaz bestätigt, dass er beim FC Bayern deutlich mehr Freiheiten genießt. „Ja, vollkommen. Ich fühle mich selbstbewusster, wohler“, sagt er. Trotz der Vielzahl an Stars im Kader stehe das Kollektiv im Vordergrund. „Wir haben viele Stars, aber wir spielen mehr zusammen. Das ist sehr wichtig.“

Besonders interessant ist der Begriff, den Kompany nach dem Spiel gegen St. Pauli für Díaz fand: „chaotische Kreativität“. Eine Beschreibung, mit der sich der Flügelspieler identifizieren kann. „Ja, auf jeden Fall. Ich liebe das Chaos“, sagt Díaz lachend. Für ihn gehört genau das zu seinem Spiel: Unordnung erzeugen, Verteidiger vor Probleme stellen, unvorhersehbar sein.

Dabei verliert er jedoch nie den Teamgedanken aus den Augen. „Natürlich muss man mit dem nötigen Engagement alles tun, was der Trainer von einem verlangt. Aber ich möchte es auch genießen und diese chaotischen Momente schaffen“, erklärt Díaz. Genau diese Mischung aus Disziplin und Freiheit macht ihn für den FC Bayern so wertvoll.

Díaz verkörpert damit perfekt das Profil, das Kompany in München etablieren will: Intensität, Kreativität und Mut. Dass sich der Kolumbianer in kürzester Zeit zu einem der prägenden Spieler entwickelt hat, ist kein Zufall.