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·13. Juni 2025

Jahn-Sportchef Beierlorzer: "Werden nicht vom Aufstieg reden"

Artikelbild:Jahn-Sportchef Beierlorzer: "Werden nicht vom Aufstieg reden"

Der SSV Jahn Regensburg ist nach nur einem Jahr in der 2. Bundesliga wieder zurück in der 3. Liga. Mit liga3-online.de spricht Achim Beierlorzer, Geschäftsführer Sport beim SSV Jahn, über die Gründe für den Abstieg, die Folgen für den Verein, Ziele sowie Kaderplanung für die 3. Liga und den neuen Cheftrainer Michael Wimmer.

"Wirtschaftlich komplett gesunder Verein"

liga3-online: Jahn Regensburg musste in der letzten Saison den direkten Abstieg aus der 2. Bundesliga hinnehmen. Was waren die Gründe dafür – und wie hat der Verein das mittlerweile weggesteckt, Herr Beierlorzer?


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Achim Beierlorzer: Die Gründe sind vielschichtig. 2023 hatten wir nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga einen kompletten Neuaufbau. Wir konnten dennoch eine überragende Hinrunde in der 3. Liga spielen und trotz einiger Probleme in der zweiten Saisonhälfte über den Umweg Relegation aufsteigen. Mit dem Aufstieg ging dann einher, dass eine enorme Weiterentwicklung notwendig gewesen wäre, um in der 2. Bundesliga zu bestehen. Wir haben versucht, das Niveau anzuheben. Das ist uns nur bedingt gelungen, weshalb wir im Winter noch einmal mit Verpflichtungen nachgelegt haben. Für die Teamdynamik war der große Kader dann aber nicht optimal. Insgesamt waren wir einfach nicht gut genug, das müssen wir rückblickend festhalten. Das lag auch an unserer Auswärtsschwäche ohne einen einzigen Sieg.

Was hat der Abstieg in die 3. Liga kurzfristig für Folgen – wirtschaftlich und sportlich?

Der Abstieg aus der 2. Bundesliga bedeutet für jeden Verein einen enormen finanziellen Einschnitt in zweistelliger Millionenhöhe. Trotzdem bleiben wir ein wirtschaftlich komplett gesunder Verein. Wir sind auf alles vorbereitet. Sportlich führt ein Abstieg natürlich auch zu Veränderungen. Einige Spieler haben den Verein verlassen. Aber dass wir 14 Jungs halten konnten, ist ein positives Zeichen. Wir haben ein sehr gutes Gerüst und sind optimistisch, dass wir eine ordentliche Rolle in der 3. Liga spielen werden.

Es gibt also nicht erneut einen kompletten Neuanfang in der 3. Liga.

Grundsätzlich nicht. Aber es tut sich dennoch viel. Mit rund zehn neuen Spielern wollen wir in die Saison starten. Ein Abstieg bedeutet immer zumindest einen kleinen Neuanfang. Das ist aber auch wichtig. Wir wollen Spieler verpflichten, die mit Erfolgserlebnissen und einer positiven Energie zu uns kommen und die anderen Jungs mitziehen. Wie zum Beispiel Phil Beckhoff, der mit dem FC Gütersloh in der Regionalliga West Vizemeister wurde und mit 15 Treffern und elf Assists Topscorer im Team war.

Worauf liegt der Fokus bei der Kaderplanung?

Wir suchen Spieler, die unser Spiel mitgestalten wollen. Spieler mit Führungsqualität, die in ihrer Karriere schon viel erlebt haben und mit uns gemeinsam etwas entwickeln wollen. Wir wollen einen guten Mix aus Talenten und erfahrenen Spielern haben. Besonders in der Defensive brauchen wir mehr Erfahrung. Die Anzahl der Gegentore war zuletzt in der 2. Bundesliga deutlich zu hoch.

"Erst einmal richtig ankommen in der Liga"

Mit welchen Zielen startet der SSV Jahn in die neue Saison – folgt die klare Mission Wiederaufstieg?

In der 3. Liga haben wir die besondere Situation, dass mindestens die Hälfte aller Teams aufsteigen will. Wir möchten erst einmal richtig ankommen in der Liga und werden nicht vom Aufstieg reden. Diese klare Kommunikation des Aufstiegs als Ziel ist bei einigen Klubs schon nach hinten losgegangen.

Wie schätzen Sie die Konkurrenz ein – auch in Bezug auf die dazugekommenen Vereine aus der Regionalliga?

Es wird wieder hochspannend, das ist klar. Mit der U23 der TSG Hoffenheim kommt eine sehr starke Mannschaft mit zahlreichen Top-Talenten hoch. Havelse und Schweinfurt sind schwer einzuschätzen, und ich bin sehr gespannt auf die beiden Teams. Insgesamt gibt es extrem viele ambitionierte Mannschaften, die oben anklopfen wollen – wie zum Beispiel 1860 München, Rot-Weiss Essen und der 1. FC Saarbrücken. Obwohl mit Bielefeld und Dresden zwei Top-Teams nun in der 2. Bundesliga spielen, ist das Niveau in der 3. Liga weiter extrem groß.

Mit Michael Wimmer hat der SSV Jahn einen neuen Coach, der zuletzt in Schottland beim FC Motherwell tätig war. Warum fiel die Entscheidung auf ihn – und was versprechen Sie sich von ihm?

Michael Wimmer ist ein Trainer, der aktiven Fußball mit viel Intensität spielen lässt. Er arbeitet gern mit Talenten, entwickelt sie stetig weiter und ist ein absoluter Fachmann mit Erfahrung in höheren Ligen. Wir kennen uns schon sehr lange, seitdem er damals U17-Trainer beim 1. FC Nürnberg war und ich parallel die U17 von Greuther Fürth trainiert habe. Er hat anschließend unter anderem bei seinen Stationen beim VfB Stuttgart und bei Austria Wien einen tollen Job gemacht. Insgesamt passt er perfekt zu unserem gesuchten Trainerprofil: Wir wollten jemanden haben, der die Spielphilosophie des SSV Jahn schnell verinnerlicht. Dass Michael Wimmer zusätzlich aus der Region kommt, ist zwar nicht ausschlaggebend, aber sicher ein weiterer Pluspunkt.

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