FC Red Bull Salzburg
·15. Mai 2025
Joane Gadou: Ein Bursche, der Herzen und Bälle erobert

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·15. Mai 2025
„Joane, lächeln bitte!“, ruft der Fotograf bei unserem Spaziergang an der Salzach. „Aber ich bin Verteidiger, wir müssen doch ernst sein“, antwortet der Franzose verschmitzt. Just danach kommt eine Gruppe Jugendlicher vorbeigeradelt und bemerkt: „Das ist der Gadou!“ „Gadou, Gadou!“, hört man sie freudig davonfahrend weiterrufen. Spätestens das entlockt dem Youngster dann doch ein verlegenes Lächeln.
Klar, die Autogramm- bzw. Selfie-Wünsche der Fans in Salzburg sind Hand in Hand mit seinen Einsätzen bei uns gestiegen. Nicht zuletzt, weil er mit guten Leistungen glänzte und gerade erst zum Spieler des Monats April gewählt wurde. Auffällig ist Joane auch durch seine Athletik und beeindruckende Größe von 1,95 Metern – das kommt nicht von irgendwoher, sondern liegt in der Familie. „Wir sind alle recht groß, auch meine Mama. Einer meiner älteren Brüder ist sogar noch ein bisschen größer als ich – er spielt Basketball.“ Tatsächlich ist auch unser Innenverteidiger diesem Sport nicht abgeneigt, verfolgt aktuell sehr gerne die NBA-Play-offs, auch wenn „seine“ Los Angeles Lakers mit Superstar LeBron James schon ausgeschieden sind. In der Jugend gab es aber immer nur Fußball, Fußball, Fußball. Begonnen hat alles knapp eine Autostunde außerhalb von Paris in der 9.000 Einwohner-Gemeinde Nangis. „Das ist meine Stadt, ich bin dort geboren, aufgewachsen und dort leben meine Familie und Freunde – das wird für immer meine Heimat bleiben. Zuerst habe ich viel am Bolzplatz in meiner Siedlung gespielt, das ist ganz üblich in Frankreich. Irgendwann habe ich dann im Klub von Nangis angefangen, eh recht früh, mit zirka sieben. Und mit 14 bin ich dann in den Nachwuchs von Paris Saint-Germain gewechselt.“
Vor allem zu Marquinhos und Kylian Mbappe hatte ich ein gutes Verhältnis.
Dass dieser Schritt alles verändern sollte, liegt auf der Hand. Kaum ein Klub in Europa hatte die letzten Jahre mehr Star-Glamour als der französische Hauptstadtklub, der auch immer beim Thema Nachwuchsarbeit glänzte. Dass Joane als Abwehrhüne und Defensiv-Spezialist trotzdem immer technisch fein und sauber am Ball agiert, schreibt er mitunter seiner PSG-Zeit zu.
„Ich habe viel dafür gearbeitet und verdanke das auch der Ausbildung von Paris Saint-Germain, dort wird viel Technik trainiert! Generell wurde ich als junger Bursche gut aufgenommen, aber vor allem zu Marquinhos und Kylian Mbappe hatte ich ein gutes Verhältnis, sie haben mich viel unterstützt. Mit Mbappe habe ich mich jüngst auch nach dem Real-Spiel im Jänner noch eine Weile ausgetauscht.“ Im Nachwuchs von PSG legte „Jogad“, wie ihn seine Freunde gerne nennen, bereits einen ähnlich steilen Aufstieg wie bei unseren Roten Bullen hin. Der damals schon groß gewachsene und kräftige Bursche übersprang eine Altersstufe nach der anderen, bis er als 16-Jähriger schließlich schon in der ersten Mannschaft aufschlug. Die dortige Zusammenarbeit mit den Profis, die ihn mit offenen Armen willkommen hießen, ist für ihn in seiner Arbeitsweise bis heute prägend. „Schon als Junge hatte ich die Einstellung auf dem Feld, egal, ob im Spiel oder im Training, alles zu geben. Aber vor allem, als ich dann bei PSG zu den Profis hochgekommen bin und gesehen habe, wie viel die großen Stars – die, die es ja eigentlich schon geschafft haben – Tag für Tag richtig hart arbeiten, wurde mir klar: Egal, wie gut sie schon sind, sie versuchen jeden Tag, noch besser zu werden. Das zu sehen, war beeindruckend.“
Der Wechsel letzten Sommer zu uns war Joanes bislang größter Schritt. Nicht nur der erste Wechsel ins Ausland, sondern auch das so vertraute Pariser Umland zu verlassen, war neu für ihn.
Man kann Salzburg nur lieben, ich fühle mich sehr wohl hier.
„Natürlich vermisse ich die Heimat, meine Freunde und mit ihnen durch Paris zu flanieren. Aber man kann Salzburg nur lieben, ich fühle mich sehr wohl hier. Ich habe das Glück, eine schöne Wohnung direkt in der Nähe des Mirabellgartens gefunden zu haben, besser geht’s nicht.“
Alleine musste Joane den Schritt auch nicht machen. Seine Mutter zog mit ihm und seinem 7-jährigen Bruder hierher. Sein Vater und die drei anderen Geschwister blieben berufsbedingt in Frankreich, Besuche gibt’s aber regelmäßig. Generell geht’s der 18-Jährige – dessen Eltern beide aus der Elfenbeinküste stammen – im Alltag ruhig und professionell an, dabei hilft, dass er im Team schnell gute Freundschaften geknüpft hat.
„Nach dem Training bin ich meistens zu Hause und regeneriere mich mit individuellen Übungen und schlafe danach auch. Wenn wir frei haben, treffe ich mich oft mit Sammy (Anm.: Baidoo) und er kommt zu mir oder ich zu ihm. Wir zwei spielen viel Fortnite miteinander, da ist er ganz klar der Beste bei uns im Team. Auch mit Dorgeles (Anm.: Nene) verstehe ich mich sehr gut und treffe ihn häufig.“
Dayot hat mir gesagt, dass ich mich richtig entschieden habe und hier in einem guten Klub bin.
Auch unter seinen Vorbildern findet sich ein Abgänger unserer Roten Bullen: Dayot Upamecano imponiert Joane bis heute.
„Ich mochte ihn schon immer, gerade wegen seiner Spielweise, aber auch wegen seines Auftretens – er ist ein bescheidener Typ, und das gefällt mir. Beim Testspiel gegen die Bayern hat uns Musti (Anm.: Mustapha Mesloub, Players Integration Assistent) einander vorgestellt. Dayot hat mir gesagt, dass ich mich richtig entschieden habe und hier in einem guten Klub bin. Ich soll Gas geben, dann kann ich eine große Karriere schaffen.“
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