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·18. November 2024

Josip Stanisic vor Comeback beim FC Bayern: Wie wird er von Kompany eingesetzt?

Artikelbild:Josip Stanisic vor Comeback beim FC Bayern: Wie wird er von Kompany eingesetzt?

Josip Stanisic steht noch in diesem Jahr vor einer Rückkehr beim FC Bayern München. Doch wie wird er von Vincent Kompany eingesetzt und welche taktischen Optionen bieten sich an?

Die Verletzung von Josip Stanisic im Pokalspiel gegen Ulm hat den FC Bayern München hart getroffen. Dabei war zu diesem Zeitpunkt vollkommen unklar, wie groß die Rolle des 24-Jährigen überhaupt sein wird.


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Klar aber war, dass sich in der Innenverteidigung ein Flächenbrand abzeichnete. Hiroki Ito verletzte sich in der Vorbereitung, Eric Dier deutete bereits in den Testspielen an, dass er für das neue System nicht den besten Spielertypus verkörpert. Blieben mit Dayot Upamecano und Minjae Kim nur noch zwei hochkarätige Innenverteidiger.

Und auch rechts hinten verschärften sich die Probleme der Bayern. Denn kurz nach Stanisic verletzte sich auch Sacha Boey. Konrad Laimer und Raphaël Guerreiro werden seitdem dort eingesetzt – ein Mittelfeldspieler und ein Linksverteidiger.

Am Montag trainierte Stanisic nun erstmals wieder mit dem Ball. Ein Comeback zeichnet sich ab. Doch wo wird der vielseitig einsetzbare Verteidiger gebraucht? Welche Position und welche taktische Rolle liegen ihm im Kompany-System am besten?

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FC Bayern: Wie Stanisic in der Vorbereitung eingesetzt wurde

In der Vorbereitung wurde Stanisic von Vincent Kompany sowohl in der Innenverteidigung als auch rechts hinten eingesetzt. Gegen Rottach-Egern (14:1), Düren (1:1) und im ersten Spiel gegen Tottenham in Südkorea (2:1) spielte der Verteidiger innen. Im zweiten Test gegen die Spurs in London (3:2) agierte er ebenso rechts hinten wie gegen Ulm im Pokal (4:0).

Gerade in den ersten Spielen der Vorbereitung hatte Kompany noch keinen vollständigen Kader zur Verfügung. Das könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass er den Kroaten zunächst innen spielen ließ. Dass er dann im ersten Pflichtspiel in der Rechtsverteidigung eingesetzt wurde, spricht dafür, dass der Belgier eher dort mit ihm plant.

Nach dem 14:1 gegen Rottach-Egern deutete Stanisic das bereits an: „Höchstwahrscheinlich Rechtsverteidiger, aber es kommt immer darauf an, was der Trainer taktisch plant. Wir haben bisher nicht konkret darüber gesprochen.“

Josip Stanisic: Zu viele Schwächen als Innenverteidiger?

Die Rolle als Rechtsverteidiger liegt ihm jedoch deutlich besser – insbesondere in einem System mit sehr hoch verteidigender Abwehrkette. Ein entscheidender Aspekt ist dabei die Geschwindigkeit des Nationalspielers. Seine besten Werte in der Endgeschwindigkeit lagen laut bundesliga.de bei knapp unter 34 Km/h. In den meisten Partien liegt diese eher bei 33 Km/h oder sogar noch weniger.

Hinzu kommt, dass Stanisic nicht wirklich explosiv ist und so auch nicht in der Lage ist, die fehlende Endgeschwindigkeit zu kompensieren. Wird er überspielt, war es das in aller Regel – insbesondere wenn der Weg zum eigenen Tor so weit ist, wie er es für die Innenverteidiger unter Kompany oftmals ist.

Stanisic ist aber auch kein Spieler, der mit besonderen Fähigkeiten im Stellungsspiel oder in der Antizipation dafür sorgen kann, dass es solche Laufduelle nur selten gibt. Anders als Upamecano oder Kim verteidigt der Rechtsfuß sehr zurückhaltend und rückt nur selten aggressiv heraus. Gerade das ist beim FC Bayern aktuell aber wichtig, auch wenn die Balance wichtig ist. Manchmal sind Entschleunigung und Zurückfallen besser, manchmal Aggressivität. Stanisic aber wartet häufig zu lange ab.

Stanisic stößt innen an seine Grenzen

Auch seine Übersicht stößt in der Innenverteidigung an Grenzen. Im Zentrum muss man mehr Bereiche des Spielfelds gleichzeitig überblicken, während man als Außenverteidiger durch die Begrenzung der Außenlinie eine etwas simplere Perspektive auf das Geschehen hat.

Gerade im Testspiel gegen Tottenham zeigten sich Licht und Schatten bei ihm sehr gut: Einerseits ist Stanisic ein sehr solider Verteidiger, der im direkten Zweikampf in einer geordneten Defensive seine Stärken hat. Andererseits schien er gerade bei schnellen Umschaltsituationen der Engländer schnell mal die Orientierung zu verlieren, wodurch er dem Gegner Räume öffnete.

Daher wird Stanisic in der Innenverteidigung wohl erstmal eine Notlösung bleiben oder Spiele absolvieren, in denen der Gegner nicht so oft vorm eigenen Tor erwartet wird.

FC Bayern: Eine vielleicht einmalige Riesenchance für Stanisic

Für Stanisic stellt das aber kein großes Problem dar. Denn seine größte Chance unter Kompany liegt sehr wahrscheinlich rechts hinten. Dort ist der FC Bayern seit Jahren fast schon traditionell dünn aufgestellt. Nach Philipp Lahm schien Joshua Kimmich zunächst die große Lösung zu sein, ehe Hansi Flick und fast alle nachfolgenden Trainer bemerkten, dass der im Mittelfeld besser aufgehoben ist.

Seitdem gibt es nahezu jährlich größere Veränderungen. In den meisten Fällen landen Spieler auf dieser Position, die eigentlich in anderen Bereichen des Spielfelds daheim sind. Die beste Lösung war mit Benjamin Pavard ein Innenverteidiger, der nicht nur defensiv sehr stark verteidigte, sondern auch mit dem Ball am Fuß gute Entscheidungen gegen hohes Pressing treffen konnte.

Pavard war eher kein Weltklassespieler, aber sehr wichtig für die Stabilität seines Teams, weil er sich nur sehr selektiv in die Offensive eingeschaltet hat und defensiv mit absicherte, gleichzeitig aber eine nicht unbedeutende Rolle im Spielaufbau hatte. Und genau in dieser Rolle ist Stanisic ebenfalls am stärksten. Die Personalsituation beim Rekordmeister könnte die vielleicht einmalige Chance werden, abermals alle zu überraschen.

Josip Stanisic: Sein Weg war nicht vorgezeichnet

Denn dass er den Weg in die Spitze der Bundesliga mit Einsatzzeiten für die Profis des FC Bayern und Meister Leverkusen gehen würde, war so nicht absehbar. Selbst am Campus stand der Verteidiger lange nicht wirklich im Fokus. Stanisic schwamm so mit, überzeugte aber nicht mit speziellen Talenten.

Am Campus und im Umfeld war die Einschätzung eigentlich recht deutlich: Wenn er es in den Profibereich schafft, ist das ein Erfolg für ihn. Stanisic ist damit das perfekte Beispiel dafür, dass Talent nicht immer der treibende und entscheidende Faktor ist. Zwar entscheidet Talent durchaus darüber, wie gut ein Spieler werden kann. Doch Umfeld, Disziplin, Selbstreflexion und die Bereitschaft, den Fußball hoch zu priorisieren, sind oft unterschätzte Faktoren.

Stanisic arbeitete hart an sich und verdiente sich die Chance beim FC Bayern und später auch in Leverkusen. Ein Weltklassespieler mag aus ihm nicht mehr werden, aber mit Konstanz auf einem guten Niveau und seiner Zuverlässigkeit bietet er jedem Trainer etwas an, auf das man im Kader nur ungern verzichtet.

FC Bayern: Wie sieht die taktische Rolle von Stanisic aus?

Sein größter Konkurrent im Kampf um einen Stammplatz dürfte zunächst Raphaël Guerreiro sein. Kehrt Sacha Boey zurück, wird auch er sich mit seinen Qualitäten schnell mit in den Konkurrenzkampf einschalten. Und Konrad Laimer? Abschreiben sollte man den Österreicher nie, aber so richtig überzeugend war er bisher nicht.

Interessant ist aber, dass diese drei Optionen für die rechte Defensivseite von Kompany bisher unterschiedlich eingesetzt wurden. Boey agierte sehr offensiv und hielt dabei eher die Breite. Zwar zog es den Franzosen auch mal nach innen, aber weitestgehend war es seine Aufgabe, mit dem rechten Flügelspieler zu interagieren und offensiv für Durchbrüche zu sorgen. Abgesichert wurde er häufig durch Kimmich, wenn er bereits im Aufbau auf die rechte Seite abkippte, oder durch Kim.

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Diese taktische Rolle liegt Stanisic nicht. Technisch ist er dafür zu limitiert und auch sein fehlendes Tempo sorgt dafür, dass er offensiv nicht die Durchschlagskraft erzeugen kann, die es braucht. Eine Orientierung für seine zukünftige taktische Einbindung könnte deshalb Guerreiro sein.

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Denn der Portugiese wird von Kompany deutlich zentraler eingesetzt. Immer wieder bewegt sich der Linksfuß in die Halbräume, um von dort aus mit dem Flügelspieler und wahlweise einem Sechser oder Jamal Musiala in die Dreiecksbildung zu gehen. Guerreiro ist schnell, wendig und technisch sehr gut, weshalb er häufig in recht hohen Positionen eingesetzt wird, um dort in engen Räumen zu spielen.

Das wiederum ist keine Stärke von Stanisic, der sich aber dennoch in der Rolle des einrückenden Außenverteidigers sehr gut auskennt. Gerade unter Julian Nagelsmann wurde er häufig so eingesetzt. Dann aber in tieferen Zonen, in denen er mit relativ wenig Gegnerdruck eine zusätzliche Anspielstation sein kann.

Interessant: Gegen Ulm spielte Stanisic aus genau dieser Position heraus den Pass, der zum frühen 1:0 führte.

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Zwar hat er etwas Glück, dass Kimmich den Ball herausragend verarbeitet, doch aus genau dieser tiefen Halbfeldposition heraus ist Stanisic optimal aufgehoben – wenn der Gegnerdruck auf ihn nicht zu groß wird. Dann kann er ein passabler Aufbauspieler sein und gleichzeitig seine Defensivstärken einbringen, ohne Sorgen haben zu müssen, dass er der letzte Mann in der Kette ist.

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Taktisch gebe es darüber hinaus auch die Option, dass er Kimmichs Rolle halbrechts in der Kette übernimmt. Dort hätte er noch weniger Gegnerdruck und die Spielgestaltung im Mittelfeldzentrum könnte Kimmich übernehmen. Zwischen diesen beiden Positionen sollte sich seine taktische Rolle aber einpendeln. Es wird darum gehen, seine Defensivstärke und seine Zuverlässigkeit in der Ballzirkulation so einzubinden, dass seine Schwächen in der Antizipation, in der Handlungsschnelligkeit und im technischen Bereich nicht so auffällig sind.

Stanisic hat bereits mehrfach in seiner Karriere bewiesen, dass er dann auch auf höchstem Niveau gute Leistungen zeigen kann.

Kann sich Stanisic gegen Guerreiro durchsetzen?

Ob das dann ausreicht, um im ersten Schritt Guerreiro auf der rechten Seite zu verdrängen, wird sich zeigen. Denn der Linksfuß hat in den letzten Wochen mit starken Leistungen dafür gesorgt, dass die personellen Rückschläge beim Saisonstart nicht so schwer wogen, wie man zunächst annahm.

Doch gerade beim 1:4 in Barcelona hat man eben auch gesehen, dass die Stärken des ehemaligen BVB-Profis nicht in der Defensive liegen. Hätte Stanisic eines der Gegentore verhindern können? Fraglich. Aber vielleicht hätte seine generell etwas defensivere Rolle dazu geführt, dass die Bayern insgesamt stabiler stehen.

Selbst wenn Stanisic nach seiner Rückkehr nicht sofort durchstarten sollte, gibt er dem Kader eine wichtige Option, die bisher gefehlt hat. Mindestens als zuverlässiger Rotationsspieler. Vielleicht aber auch in einer bedeutenderen Rolle. In der Sommerplanung muss der FC Bayern dann erneut die Frage diskutieren, ob es in der Spitze auf dieser Position nicht noch Nachrüstungsbedarf gibt.

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