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·13. Juni 2025
Keine A-Lösung: Warum Ritsu Doan für Bayern trotzdem interessant ist

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·13. Juni 2025
Der FC Bayern buhlt um die Dienste von Nico Williams, der wohl die Top-Lösung für die Nachfolge von Leroy Sané darstellt. Angesichts des Müller-Abschieds und der womöglich noch folgenden Trennung von Mathys Tel und Kingsley Coman deutet vieles darauf hin, dass die Münchner noch eine zweite Offensivkraft holen. Als Kandidat gilt laut Sport Bild der Japaner Ritsu Doan, der aktuell beim SC Freiburg unter Vertrag steht. Doch wäre der Japaner wirklich einer für den FC Bayern? Wir nehmen den 26-Jährigen genauer unter die Lupe:
Ganz klar, ein Statement-Transfer wäre das Kommen von Doan nicht. Der Japaner ist vermutlich nur in Japan und Deutschland als Topspieler bekannt und würde kaum jemanden ins Staunen versetzen. Doan hat in seiner gesamten Karriere noch nicht in der Champions League gespielt und hat auch einige Zeit gebraucht, um sich in Europa ein wenig von der Masse abzuheben.
Es ist schwer zu sagen, ob Doan wirklich das Zeug dazu hat, dem FC Bayern auch in entscheidenden Phasen zu helfen und für die großen Momente zu sorgen. Ein Christopher Nkunku hätte beispielsweise wohl die besseren Aussichten, ein solcher Schlüsselspieler in München zu werden. Haben die Bayern Pech, geht es ihnen mit Doan ähnlich wie mit einem Marcel Sabitzer, Sebastian Rode oder Marc Roca. Beim FC Bayern zu performen ist immer noch etwas ganz anderes, als im überschaubaren und familiären Freiburg erfolgreich zu sein.
Natürlich ist der SC Freiburg nicht bereit, Doan für kleines Geld ziehen zu lassen, jedoch dürfte das Gesamtpaket im Vergleich zu einigen anderen Optionen leicht zu stemmen sein. Als Ablöse dürften etwa 25 Millionen Euro zur Debatte stehen und sein Gehalt recht überschaubar sein, zumal er beim SC Freiburg laut Salary Sport nur etwa 1,5 Millionen Euro im Jahr verdient. Bedenkt man, dass wahrscheinlich viel Geld für eine A-Lösung wie Williams ausgegeben werden muss und auch in der Abwehr noch ein Investment anstehen könnte, wäre eine nicht allzu teure Lösung vom Vorteil. Zudem soll ja eigentlich der Kader-Etat geringer werden. Neuzugänge wie Doan würden den Bayern-Bossen hier in die Karten spielen.
Es stellt sich immer die Frage, ob der Kader möglichst breit auf Top-Niveau sein soll oder aber die B-Reihe eher mit Talenten aufgefüllt wird. Der FC Bayern hätte schließlich durchaus die Möglichkeit, auf ein eigenes Talent zu setzen und auf Doan zu verzichten. Natürlich spielt hierbei der Name Paul Wanner eine Rolle, der mit einem gewaltigen Talent gesegnet ist, den Durchbruch aber noch nicht geschafft hat. Auch der erst 17 Jahre alte Lennart Karl gilt als großes Talent. Zudem wären da ja noch Mathys Tel und Nestory Irankuda, die ein wenig hinten runterzufallen drohen. Gewiss hat Doan in der vergangenen Saison wesentlich stärker performt, jedoch wird es für junge Spieler immer schwer, wenn ihnen stets ein erfahrenerer Spieler vor die Nase gesetzt wird.Doan selbst ist schließlich aus dem Talentalter raus. Mit seinen 26 Jahren ist er vielmehr im besten Alter, weshalb hier auch nicht mehr so große Sprünge zu erwarten sind.Selbst wenn man die eigenen Talente als nicht gut genug erachtet, stellt sich die Frage, ob man nicht lieber einen Anfang 20-Jährigen holt, der noch das Potenzial zur absoluten Topklasse mitbringt.
Ritsu Doan hat in der abgelaufenen Saison zahlenmäßig ordentlich abgeliefert. Mit zehn Toren und acht Vorlagen war er der 14.-beste Scorer in der Bundesliga. Zudem verzeichnete er laut One Football den zweitbesten Wert (10), was Pre-Assists betrifft. Bedenkt man, dass Doan nicht in vorderster Front spielt und der SC Freiburg nur die elftbeste Offensive in der Bundesliga stellte, sind die Werte von Doan schon beachtlich. Insgesamt war der Japaner an 28 von 49 Freiburger Toren als Torschütze, Assist- oder Pre-Assist-Geber beteiligt.
Hinzu kommt, dass Doan ein guter Techniker und Dribbler ist. Der Offensivstar hat in der abgelaufenen Saison 56 Dribblings erfolgreich abgeschlossen. Damit belegt er hinter Florian Wirtz, Jamie Gittens, Jamal Musiala und Michael Olise Platz fünf. Gerade als Bayern-Spieler ist es wichtig, auch in engen Räumen glänzen zu können und Gegenspieler auszuspielen. Doan bringt diese Fähigkeiten durchaus mit.
Nach dem Scheitern bei Florian Wirtz und dem Abgang von Leroy Sané kann die Münchner Antwort gewiss nicht nur Ritsu Doan lauten. In erster Linie geht es darum, einen echten Kracher wie Nico Williams, Rafael Leao oder vielleicht sogar Bradley Barcola zu holen. Sollte ein solcher Coup klappen und Bedarf nach einer weiteren Option für die Kaderbreite sein, wäre Doan sehr wohl ein spannender Kandidat.
Sportlich ist es ihm zuzutrauen, eine sehr ordentliche, wenn auch keine Spitzen-Rolle einzunehmen. Gewiss ist es ein kleiner Nachteil, dass er möglicherweise einem Youngster den Platz streitig machen könnte, jedoch ist der FCB eben auch kein Ausbildungsverein. Möchten sich Wanner und Co. durchsetzen, müssen sie sich gegen Konkurrenten behaupten können. Doan wäre neben einem Kaliber wie Williams unter dem Strich ein sehr solider Transfer, jedoch sollte man andere Optionen wie Enzo Millot und Christopher Nkunku ebenfalls prüfen.
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