REAL TOTAL
·28. Juni 2025
Klub-Überblick: Basketballer historisch, Blancas vor Umbruch

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·28. Juni 2025
Während Reals Basketballer die Saison mit dem Liga-Titel abschlossen, spielte Gonzalo García mit der Castilla eine Top-Rückrunde – Fotos: realmadrid.com
Im vergangenen Sommer erlebte Real Madrid Baloncesto einen Umbruch: Einige langjährige Säulen verließen nämlich den EuroLeague-Rekordsieger. So ging der französische Center Vincent Poirier zu Anadolu Efes, Shooting Guard Fabien Causeur zog es zu Olimpia Milano, während Power Forward Guerschon Yabusele zu den Philadelphia 76ers in die NBA wechselte. Außerdem beendeten Vereinslegenden Rudy Fernández und Sergio Rodríguez ihre Karrieren. Lange schien es, als wären dieser Aderlass und der daraus resultierende Qualitätsverlust, kombiniert mit der Tatsache, dass Stars wie Mario Hezonja und Walter Tavares lange nach ihrer Bestform suchten, nicht zu kompensieren, denn der Saisonstart war nicht nur schleppend, sondern in der EuroLeague geradezu desaströs. In den ersten fünf Partien in der Fremde setzte es fünf Niederlagen – historischer Negativrekord. Am Ende der Ligaphase konnten sich die Blancos aber irgendwie für das Playin qualifizieren, wo man sich gegen Bayern München durchsetzen konnte, um dann im Viertelfinale der Playoffs gegen Olympiakos Piräus zu scheitern. In der Supercopa de España und der Copa del Rey war jeweils im Halbfinale Schluss, sodass es eine titellose Saison zu werden drohte, doch in in der Liga ACB lief es tatsächlich von Beginn an ziemlich rund. Die reguläre Saison schlossen die königlichen Riesen als souveräner Tabellenführer, rollten in der ersten Playoff-Runde mit 2:0 über Baskonia Vitoria hinweg, um sich im Halbfinale nach einer großartigen Serie gegen Unicaja Málaga mit 3:1 durchzusetzen. Im Finale trafen mit den Blancos und Valencia die beiden besten spanischen Team der Saison aufeinander, doch am Ende wurde hier fast ein Klassenunterschied sichtbar – das Team von Trainer Chus Mateo fegte den Gegner mit 3:0 vom Parkett und verteidigte nicht nur den nationalen Titel, sondern gewann die siebte Meisterschaft in den letzten elf Jahren. Duch die Art und Weise, wie die Blancos in der heimischen Liga von Anfang an aufgetreten sind, vor allem aber in den Playoffs, kann und muss man fast die aufgrund der zu Beginn genannten Umstände sehr komplizierte Saison am Ende als erfolgreich bezeichnen. Zumal man sich in allen fünf Saisonduellen gegen den Erzrivalen Barcelona durchsetzen konnte.
Nun steht der Rekordmeister allerdings vor einem weiteren Umbruch. Mit Sergio Rodríguez steht der neue sportliche Leiter der Basketballabteilung bereits fest, und auf der Trainerbank bahnt sich nach drei erfolgreichen Jahren und sechs Titeln unter Chus Mateo ebenfalls ein Wechsel an – nach übereinstimmenden Medienberichten soll der spanische Nationaltrainer Sergio Scariolo ab der neuen Saison übernehmen. Der italienische Erfolgscoach, der mit Spanien viermal Europa- und einmal Weltmeister wurde, führte Blancos schon zwischen 1999 und 2002 zu zwei nationalen Titeln. Große Kaderänderungen sind zwar nicht zu erwarten, es könnte jedoch einigen auf Schlüsselpositionen zu Rochaden kommen, denn der Abgang von Džanan Musa nach Dubai scheint beschlossene Sache zu sein, und ob der ewige Kapitän Sergio Llull weitermacht, ist auch noch unsicher.
Im Gegensatz zu den Herren warten die Frauen der Königlichen weiterhin auf den ersten Titel in ihrer noch jungen Vereinsgeschichte. Immer wieder sorgte der übermächtige Erzrivale aus Barcelona in der Vergangenheit dafür, dass es für die Blancas lediglich zu regelmäßigen Vizemeisterschaften reichte, und auch in dieser Spielzeit sah es nicht anders aus. Mit 76 Punkten und einem Torverhältnis von 87:28 waren Reals Frauen das mit großem Abstand zweibeste spanische Team – der Vorsprung auf den nächsten Verfolger Atlético Madrid beträgt riesige 18 Punkte. Andererseits sind es „nur“ acht Zähler zu Barcelona und der Tabellenspitze, so wenige wie noch nie. Zudem konnte man zum ersten Mal überhaupt einen Clásico gewinnen, sogar in Barcelona (3:1). An den Katalaninnen scheiterten die Blancas auch in der Supercopa sowie in der Copa del Rey jeweils im Halbfinale. In der Woman’s Champions League spielte das Team ebenfalls die beste Saison der Vereinsgeschichte, scheiterte im Viertelfinale ganz knapp am späteren Sieger Arsenal.
Trotz des relativ guten Abschneidens steht die Abteilung allerdings vor dem größten Umbruch seit der Gründung. Nach vier Jahren trennten sich die Königlichen von Trainer Alberto Toril, mit Pau Quasada, der zuletzt als Co-Trainer beim FC Turin tätig war, steht der Nachfolger bereits fest. Anschließend zog es die langejährige Kapitänin Olga Carmona zu Paris Saint-Germain, außerdem verließen auch Carla Camacho und Caroline Møller die Blancas, während Melanie Leupolz nach nur einem Jahr in Madrid ihre Karriere beendete. Mit Merle Frohms und Sara Däbritz verpflichteten die Königlichen im Gegenzug zwei neue Spielerinnen aus Deutschland, dazu wurde auch die dänische Nationalspielerin Sara Holmgaard als neue Blanca vorgestellt. Weitere Transfers in beide Richtungen sind nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich. In jedem Fall wird man im Estadio Alfredo Di Stéfano ab August nicht nur viele neue Gesichter, sondern auch einen anderen, neuen Fußball sehen.
Schaute man Ende des vergangenen Kalenderjahres auf die Tabelle der dritthöchsten Spielklasse Spaniens, suchte man die Castilla vergeblich in den oberen Regionen. Wie schon in der Vorsaison fand sich das Team von Trainer Raúl González Blanco lange in der Abstiegszone wieder. Doch nach dem Jahreswechsel klappt auf einmal Vieles, wenn auch noch nicht alles. Im neuen Jahr verlor die königliche Reserve nur einmal (acht Siege, elf Remis) und arbeitete sich aus dem Tabellenkeller bis auf Tabellenplatz sechs hoch – am Ende fehlten nur vier Punkte zur Teilnahme an den Playoffs zum Aufstieg. Umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Castilla seit November 2024 ohne Abwehrchef Raúl Asencio auskommen musste – der junge Spanier spielte sich bekanntlich in den Profikader der Königlichen fest une bekam inzwischen auch einen Profivertrag. Was für ihn und weitere junge Talente die Chance des Lebens ist, stellt für die Castilla Jahr für Jahr eine große Herausforderung dar: Auch im letzten Sommer verlor man einige Spieler aus den eigenen Reihen. Neben Stammtorhüter Lucas Cañizares wechselten auch Mario Martin, Nico Paz oder Álvaro Rodríguez zu höherklassigen Vereinen. Trotzdem schaffte es Raúl, ein starkes und homogenes Team aufzubauen, in dem mit Gonzalo García nicht nur der beste Torjäger der dritten Liga (25 Tore), sondern auch der große Pokalheld aus Leganés, wo er bei seinem Debüt für die Profis in der Nachspielzeit zum Sieg im Viertelfinale traf, herausragte. Da der Mittelstürmer inzwischen im ersten Team der Blancos bei der FIFA Klub-WM für Furore sorgt, wäre es nicht überraschend, wenn auch er es dauerhaft in den Profikader schafft. Das wäre eine der ersten großen Herausforderungen für den neuen Coach des Reserveteams – nach sechs Jahren verließ nämlich Raúl, der nun höherklassig arbeiten möchte, die Castilla, und mit Álvaro Arbeloa, dem bisherigen Coach der königlichen A-Jugend, steht der Nachfolger bereits fest.
Die 2023 wiedergegründete dritte Mannschaft von Real Madrid bietet jungen Talenten ein Sprungbrett zum Reserve-Team und sicherte sich in der vorvergangenen Saison den Aufstieg in die vierthöchste spanische Spielklasse, in der sie sich aktuell, nur eine Liga unter der Castilla, misst. Während man in der Saison 2023/24 eine Etage tiefer sowohl die beste Offensive stellte als auch in der Defensive glänzte, lieferte man in der abgelaufenen Spielzeit weniger fulminante Resultate. Tabellenplatz 13 reichte am Saisonende nur zur Teilnahme am Playout zum Klassenerhalt, was zwar kein Glanzstück darstellt, und trotzdem ist zu betonen, dass die Blancos in 34 Spielen gerade einmal elf Niederlagen einstecken mussten. In Summe teilte man sich derweil noch zu oft die Punkte mit den Gegnern – 15 Mal in 34 Partien. Am Ende bestritt das Team von Neutrainer Álvaro Gómez-Rey das Duell um den Klassenverbleib aber erfolgreich, man konnte sich zweimal gegen Villanovense durchsetzen (1:0 und 2:1).
Nach der vergangenen titellosen Saison, die auf das Triple 2023 folgte, schöpft man in dieser Spielzeit neue Hoffnung und das zurecht: Die U19-Mannschaft um Coach Álvaro Arbeloa sicherte sich in der División de Honor Juvenil mit 75 Punkten nach 30 Spieltagen den Titel vor dem amtierenden Meister Atlético. In der UEFA Youth League legte der Nachwuchs mit drei Siegen gegen Milan, Liverpool und Atalanta einen starken Endspurt in der Ligaphase hin und konnte sich für die Playoffs qualifizieren. Dort kam es am 11. Februar im Estadio Alfredo di Stéfano zum Duell gegen Borussia Dortmund. Bereits in der Ligaphase trafen die jungen Blancos auf den BVB und verloren äußerst unglücklich mit 1:2, aber in der K.o..-Phase waren die Deutschen chancenlos – Reals Nachwuchs seigte souverän mit 2:0. Ins Achtelfinale galt das Arbeloa-Team als Favorit gegen die U19 von AZ Alkmaar, verlor das Heimspiel jedoch überraschend mit 0:2 – trotz bester Torchancen und einem Torschussverhältnis von 33:5. In der Copa de Campeones war im Halbfinale gegen den FC Valencia Schluss. Wer die jungen Blancos nach Arbeloas Beförderung zum Castilla-Trainer in der nächsten Saison übernehmen wird, steht noch nicht fest.
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