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·14. Juni 2025

Klub-WM: Der Gipfel von Infantinos Selbstinszenierung

Artikelbild:Klub-WM: Der Gipfel von Infantinos Selbstinszenierung

Zu einem bereits prall gefüllten Terminkalender gesellt sich nun auch noch die Klub-WM hinzu. Auch wenn versucht wird, einen sportlichen Wert herbeizureden, gibt es das Turnier vor allem aus einem Grund. Ein Kommentar.

Die Klub-WM ist das Herzensprojekt von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Das Turnier ist gleichzeitig der Gipfel der Selbstinszenierung des Schweizers. Nicht umsonst ist sein Name gleich zweimal auf der Trophäe zu lesen. Einmal ist die Unterschrift von Infantino eingraviert, zusätzlich ist der Satz „inspiriert durch den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino“ zu lesen. Egal wie oft versucht wird, einen sportlichen Wert herbeizureden, gefällt die Klub-WM Infantino aus einem Grund: Er sieht darin die Möglichkeit, viel Geld zu verdienen.


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Mit freundlicher Hilfe aus Saudi-Arabien

Die FIFA plant mit Einnahmen in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar. Eine Milliarde hat der Weltverband durch den Verkauf der Medienrechte bereits sicher. Obwohl niemand großes Interesse hatte, die Rechte zu kaufen, sicherte sie sich DAZN für eine Milliarde. Zusätzlich zeigt der Streamingdienst alle Spiele der Klub-WM weltweit kostenlos. Wie das funktioniert? Durch die freundliche Unterstützung des saudi-arabischen Staatsfonds. Da Gianni Infantino dafür sorgte, dass Saudi-Arabien die Weltmeisterschaft 2034 austragen darf, half das Königreich ihm bei der Vermarktung der Medienrechte an seinem Herzensprojekt aus. Doch nicht nur hier baut die Klub-WM auf Infantinos Nähe zu Saudi-Arabien auf. Auch das Preisgeld für das Turnier wird größtenteils durch den saudi-arabischen Staatsfonds finanziert.

Infantinos Ziele in Gefahr

Trotz aller Nachhilfe aus Saudi-Arabien ist der wirtschaftliche Erfolg der Klub-WM in Gefahr. Obwohl Infantino sich so gerne an der Seite von Donald Trump zeigte, stellen sowohl die Außen- als auch die Innenpolitik des Präsidenten der USA ein Problem für die Träume des Präsidenten der FIFA dar. Einerseits ist es für Fans schwierig, für das Turnier anzureisen, andererseits sorgte Trump durch den Einsatz der Nationalgarde in Los Angeles für eine besonders angespannte innenpolitische Lage. Dabei sollen sich die USA doch eigentlich ein Jahr vor der Weltmeisterschaft als guter Gastgeber präsentieren.

Dass die FIFA, die unter Infantino so gerne mit Zahlen prahlt, keine Angaben zu den Ticketverkäufen für die Klub-WM macht, verheißt sicher nichts Gutes. Berichten zufolge wurde nicht einmal ein drittel der Karten verkauft. Die Preise der Tickets wurden teilweise von bis zu 350 Dollar auf 55 Dollar gesenkt, weil sie schlicht niemand gekauft hat. Für das Eröffnungsspiel, dass mit Inter Miami und Lionel Messi eigentlich gleich zwei Zugpferde bietet, bezahlen Studenten des Miami Dade College sogar nur noch 20 Dollar. Außerdem bekommen sie beim Erwerb einer Karte vier weitere gratis obendrauf. Das Infantino sein Ziel, 500 Millionen Dollar durch den Ticketverkauf einzunehmen, erreicht, wirkt sehr unrealistisch.

Infantino schafft neue Regeln für seinen Wettbewerb

Da die Spielerverträge üblicherweise bis zum 30. Juni laufen, die Klub-WM jedoch vom 15. Juni bis zum 13. Juli stattfindet, wurde sogar ein zusätzliches Transferfenster vom 1. bis zum 10. Juni geschaffen. Damit entstehen dennoch kuriose Szenarien wie im Fall von Leroy Sane. Der Nationalspieler erfüllt seinen Vertrag beim FC Bayern München und spielt bis zum 30. Juni bei der Klub-WM mit, verlässt die Bayern aber dann. Denn ab dem 1. Juli ist Sane Spieler von Galatasaray Istanbul.

Trotzdem machen alle mit

Für die Spieler ist die Klub-WM ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ermöglichen ihnen die Einnahmen, die ihre Vereine durch den Wettbewerb generieren können, ihr Gehaltsniveau halten oder sogar noch weiter steigern zu können. Andererseits führt das Turnier zu einer noch kürzeren Sommerpause und macht eine Erholung von der ohnehin schon prall gefüllten Saison nahezu unmöglich. Die Spielergewerkschaft FIFPRO kritisierte: „Das führt zu körperlicher Erschöpfung, Verletzungen, psychischen Problemen, schlechteren Leistungen und Risiken für die Dauer der Karriere der Spieler“.

Klar ist: Nicht nur für Infantino geht es um das Geld. Sonst würden die Vereine und die Spieler den Größenwahnsinn des FIFA-Präsidenten nicht mitmachen.

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