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·10. Oktober 2024
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"Ich bin total unzufrieden", gab ein fassungslos wirkender Claus-Dieter Wollitz nach dem 0:0 des FC Energie Cottbus bei der Zweitvertretung von Hannover 96 am "MagentaSport-Mikrofon" zu Protokoll. Das über 90 Minuten zähe Spiel seiner Mannschaft stieß dem Cheftrainer der Lausitzer sauer auf, woraus er – erneut auch öffentlich – keinen Hehl machte. Doch unverhältnismäßig waren die Worte nicht. Ein Kommentar.
Fünf Spiele in Folge ungeschlagen (vier Siege, ein Remis). Platz vier mit 16 Punkten nach neun Spieltagen. Die beste Offensive der Liga (22 Tore). Timmy Thiele mit acht Scorerpunkten (sechs Tore, zwei Assists) ligaweit der Spieler mit den meisten Torbeteiligungen. Elias Bethke einer der stärksten Keeper der Liga. Bereits sieben Punkte vor der Abstiegszone, gleichzeitig nur einen Punkt Rückstand auf den Tabellenzweiten aus Dresden. Cottbus ist als Aufsteiger und Mannschaft mit dem zweitgeringsten Marktwert eine der Positivüberraschungen der bisherigen Drittliga-Saison. Man möchte also meinen, dass alle Beteiligten im Verein die Länderspielpause mit bester Stimmung antreten.
Auf eine Person trifft das allerdings nicht zu: Claus-Dieter Wollitz sprach nach dem Spiel am vergangenen Sonntag einige Punkte an, die ihm die Laune verhagelten. Zum einen war da das empfindliche Verhalten des Schiedsrichters. Hier drohte Wollitz sogar mit einem Karriereende im Sommer, wenn dies der neue Standard der Kommunikation sei. Zum anderen die Tatsache, dass die für die Länderspielpause angesetzte Begegnung im Landespokal in Oranienburg abgesagt worden war.
Allen voran war der 59-jährige aber enttäuscht von dem, was seine Mannschaft an diesem Sonntagnachmittag auf den Rasen brachte. Während Mittelfeldspieler Tolcay Cigerci die maue Leistung der Brandenburger mit der Aussage "Solche Tage gibt es im Fußball", kommentierte, sah es sein Trainer ganz anders. "So fehlerbehaftet, so uninspiriert, so wenig Mentalität, so wenig Galligkeit", zählte er die Kritikpunkte auf. In der nachfolgenden Analyse wolle der Coach auch herausfinden, ob der Mannschaft – im Gegensatz zu ihm selbst, der mit "reichlich Gewichten" auf dem Boden sei – die jüngsten Erfolge etwas zu Kopf gestiegen sind.
Immer wieder betonte Wollitz in den letzten Wochen, dass der aktuelle Lauf zwar schön sei und man den Flow gern nutzen wolle, um weitere Punkte zu sammeln, merkte aber gleichzeitig an: "Wir schauen nur nach unten." Auch Präsident Sebastian Lemke schlug mit den Worten "Es sind alles Punkte gegen den Abstieg, wenn wir realistisch sind" in die gleiche Kerbe. Auch wenn Durchmärsche in der 3. Liga in der Vergangenheit keine Seltenheit waren und die Euphorie rund um Energie groß ist, wissen alle Vereinsverantwortlichen genau, wo der Klub herkommt, welche Mittel zur Verfügung stehen, wie eng die Liga ist und wie sie die aktuelle Situation einzuschätzen haben. Gerade deshalb, weil der Cheftrainer auch beim direkten Wiederabstieg in der Saison 2018/2019, als die Lausitzer als Aufsteiger ebenfalls gut starteten (sieben Punkte aus den ersten drei Spielen, Rang 1) und dann durchgereicht wurden, in der Verantwortung stand. Am Ende landete der FCE mit 45 Punkten auf Platz 17. Besonders bitter für Cottbus: es fehlte bei Punktgleichheit nur ein einziges Tor auf Braunschweig, die sich als damaliger Zweitliga-Absteiger noch retteten.
Seit in besagter Spielzeit der vierte Abstiegsplatz eingeführt wurde, sind in drei von sechs Jahren Mannschaften abgestiegen, die mindestens 40 Punkte auf dem Konto hatten. Allein, um die 45 Punkte, mit denen man vor fünf Jahren abgestiegen ist, zu erreichen, müssen die Lausitzer in den folgenden 29 Spielen noch 29 Punkte holen. Sicherlich ein machbares Unterfangen, garantiert ist es aber in dieser engen Liga keineswegs. Erst recht dann nicht, wenn man mal in einen Negativlauf geraten sollte. Daher tut die Mannschaft gut daran, weiterhin keinen Punkt für selbstverständlich zu erachten und in jedem Spiel alles auf den Platz zu bringen, was in ihnen steckt. Und ist das an einem Spieltag mal nicht der Fall, können sich die Spieler sicher sein, dass Claus-Dieter Wollitz erneut solche deutlichen Worte wählen wird. Und das, vor allem mit Blick auf die Vergangenheit, zurecht.
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