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·20. September 2025

Kompanys Bayern-Rotation erklärt: So gelang der Hoffenheim-Coup

Artikelbild:Kompanys Bayern-Rotation erklärt: So gelang der Hoffenheim-Coup

Natürlich war das auch mutig. Fünf Wechsel, eine ganze Handvoll, vollzog Vincent Kompany in seiner Startformation – beinahe die halbe Mannschaft tauschte der Cheftrainer des FC Bayern bei heißen Spätsommertemperaturen in Sinsheim vor dem Aufeinandertreffen in der Bundesliga mit der TSG Hoffenheim. Eine Maßnahme, die Trainer sonst nur wählen, wenn in der Partie zuvor wenig bis gar nichts funktioniert hatte. Die vergangene Partie aber, etwas mehr als 48 Stunden zuvor gegen Klub-Weltmeister FC Chelsea, war aber gar keine krachende Bauchlandung zum Auftakt der Champions League gewesen, im Gegenteil.

Zaubertrank-Rezept aus einem gallischen Dorf

Das souveräne 3:1 des FC Bayern gegen die Blues reihte sich ein in eine schon jetzt beinahe unheimlich starke Frühform, die vermuten lässt, dass Kompany vielleicht ein Rezept eines Zaubertranks aus einem kleinen, unbeugsamen gallischen Dorf zugesteckt bekommen haben könnte. Denn auch nach Startelf-Rotation blieb der FC Bayern mehr als eine Nummer zu groß für am Ende tapfere, aber unglückliche Hoffenheimer: 4:1 hieß es zum Schlusspfiff, es war bereits der siebte Sieg im siebten Pflichtspiel in Folge für den deutschen Rekordmeister.


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„Wir dürfen nicht vergessen, das haben wir von Anfang an auch so besprochen, wir haben fast keinen Urlaub gehabt, wir haben eine ganz kurze Vorbereitung gehabt und obwohl es im Moment sehr gut läuft, dürfen wir nicht vergessen, dass wir den ganzen Kader brauchen. Wir vertrauen allen Jungs und haben voll Bock auf dieses Spiel“, hatte Coach Kompany seine gewaltige Wechselrochade erklärt.

Minjae Kim ersetzte Dayot Upamecano in der Innenverteidigung, Sacha Boey rutschte von der Bank auf die Außenverteidigerposition von Konrad Laimer, der hinten links den verletzten Josip Stanišić ersetzte. Leon Goretzka durfte für Joshua Kimmich beginnen, der erstmals seit März nicht von Beginn an auf dem Feld stand. Neuzugang Nicolas Jackson (für Serge Gnabry) und Lennart Karl (für Michael Olise) feierten Startelf-Debüts – das Eigengewächs ist damit nach Mathys Tel (17 Jahre und 136 Tage) mit 17 Jahren und 210 Tagen der zweitjüngste Startelf-Spieler für den FCB in der Bundesliga.

Zunächst sah es allerdings so aus, als müssten sich nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Spieler selbst erst an die neue Formation gewöhnen. Es knirschte, es ruckelte im Getriebe des Meisters – auch weil Hoffenheim ähnlich wie am Mittwochabend der FC Chelsea frech, selbstbewusst und zielstrebig presste. „In der ersten Halbzeit waren sie besser. Sie haben die Zweikämpfe gewonnen, fast alles richtig gemacht“, lobte Kompany. „Wir haben nicht so richtig den Rhythmus in unser Spiel gefunden. Hoffenheim hat es gut gemacht, und das hat uns natürlich nicht gefallen“, gestand auch Jonathan Tah.

Die TSG hatte sich im Vorfeld eine gewaltige Ladung Mut erspielt mit drei Siegen aus den ersten vier Pflichtspielen, das sah man jetzt. Hoffenheim war es, das wirbelte, das kombinierte – und das Chancen hatte. Die beste war ein Schuss von Fisnik Asllani an den bayerischen Außenpfosten, als Manuel Neuer ein haarsträubender Fehlpass unterlaufen war (13. Minute). Zwar besaßen die Bayern mit 77 Prozent bei der ersten kurzerhand einberaumten kollektiven Trinkpause deutlich mehr Ballbesitz, doch angesichts einer Statistik von 6:1 Schüssen und 12:2 Ballaktionen im gegnerischen Strafraum zugunsten der Gastgeber, justierte Kompany sein Team nach einer Viertelstunde lautstark nach: zu fahrig und regelrecht überrascht schien seine Mannschaft von dieser starken Startphase der Hoffenheimer.

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Und so musste es einmal mehr Harry Kane richten: Nach Eckball vom jungen Lennart Karl traf der englische Nationalspieler per Direktabnahme sehenswert zur Gästeführung (44.). Tah und Goretzka hatten durch geschicktes Stellungsspiel ihrem Mitspieler geholfen, seinen Bewacher abzuschütteln. „Wir haben das trainiert“, verriet Kompany: „Es ist das Eine, das Tor zu machen. Aber du brauchst auch Talent und Qualität.“ Karl machte sich mit diesem Assist zum jüngsten Torvorbereiter der FC Bayern-Bundesligageschichte – er unterbot Rekordhalter Toni Kroos um 55 Tage. Es war gleichzeitig das neunte Tor im vierten Ligaspiel dieser Saison, das der FC Bayern noch in Hälfte eins erzielte. Doch die TSG schien vom überraschenden Rückstand weder angeknockt noch frustriert: Nach einem Eckball brachte Muhammed Damar den Ball per Aufsetzer aufs Tor, Minjae Kim klärte in höchster Not irgendwie noch mit Schläfe und Schulter.

Knockout nach dem Seitentausch

Der Knockout kam erst nach dem Seitentausch: Lennart Karl fand im Dribbling Sacha Boey, dessen Torschuss unglücklich an eine Hoffenheimer Hand prallte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Harry Kane sicher im unteren Eck. Der Widerstand schien nun gebrochen. Erst recht als Schiedsrichter Hartmann nach einem Foul am eingewechselten Olise erneut auf den Punkt zeigte. Kane schickte den Ball diesmal hoch ins Glück, das 3:0 war ein Treffer für die Geschichtsbücher: Kein Spieler traf in der Bundesliga seine ersten 17 Elfmeter allesamt (16 waren ebenfalls noch Hans-Joachim Abel und Max Kruse gelungen).

Damit gelangen dem 32-Jährigen bereits zehn Torbeteiligungen an den ersten vier Spieltagen (acht Tore, drei Assists). Es war der neunte Bundesliga-Dreierpack des Torjägers. „In der zweiten Halbzeit war es dann mehr unser Spiel: die Art, wie wir den Ball bewegen, wie wir mit und gegen den Ball pressen“, fand Harry Kane selbst.

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Zwar durfte nun, als die Begegnung gelaufen war, auch Hoffenheim einmal jubeln, doch mehr als das 1:3 durch einen abgefälschten Freistoß von Vladimir Coufal gelang den Gastgebern gegen längst abgeklärte, passsichere und souveräne Bayern nicht mehr. Die kamen vielmehr noch zum 4:1-Endstand durch Serge Gnabry in der neunten Minute der Nachspielzeit – damit traf der Angreifer in jeder der vergangenen drei Bundesligapartien und untermauerte seine starke Form in diesen Tagen.

Mann des Spiels aber blieb natürlich Harry Kane, der bereits gegen Leipzig im Auftaktspiel dreifach getroffen hatte. „Ich fühle mich gut. Ich weiß, dass ich in diesem Team Chancen bekomme – das ist ein Verdienst der Jungs. Heute noch ein Elfmeter, dazu das erste Tor nach einer Standardroutine – Kompliment an die Standard-Jungs, die das super für mich aufgesetzt haben. Ich konnte es dann verwerten. Ich muss einfach weiter hart für die Mannschaft arbeiten, dann kommen die Tore von allein“, meinte Kane und strahlte. Von einem Zaubertrank aber sprach er nicht.

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