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·21. Oktober 2025
Kreuzbandrisse im Fußball: Frauen mit höherem Risiko

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·21. Oktober 2025
Lena Oberdorf ist eine von vielen: Insgesamt 16 Spielerinnen fehlen den Fußball-Bundesligisten derzeit wegen Kreuzbandrissen. Dafür, dass Fußballerinnen offenbar häufiger als ihre männlichen Kollegen von der schweren Knieverletzung betroffen sind, gibt es medizinische Erklärungen. Ursachen sind unter anderem im weiblichen Zyklus und in der Landephase während des Spiels zu finden, wie Prof. Dr. Daniel Günther, Oberarzt für Knie- und Sporttraumatologie im Krankenhaus Köln-Merheim, im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) erklärt.
Frauen in der Ovulationsphase ihres Zyklus, also der Zeit um den Eisprung, „scheinen ein etwas weicheres Bindegewebe zu haben“, sagt Günther. Eigene Forschung habe gezeigt, dass während dieser Phase eine „höhere Instabilität herrscht als in anderen Zyklusphasen“, führt der Mediziner aus. Auch bei Landephasen haben Frauen laut Günther ein erhöhtes Verletzungsrisiko, da sie bei der Landung leicht in eine X-Bein-Stellung gehen.
In Sachen Vorbeugung sieht Günther noch Verbesserungspotenzial: „Allerdings ist gerade in den letzten zehn Jahren schon sehr, sehr viel gemacht worden.“ Es gebe „bestimmte Applikationen oder bestimmte Programme zum Beispiel von der FIFA, aber auch von der Deutschen Kniegesellschaft, die die Prävention gezielt angehen.“ Die Operationstechniken nach einem Kreuzbandriss hätten sich in den vergangenen Jahren verfeinert, sagt Günther, und auch die Rehabilitation sei „immer besser“ geworden. Auch deshalb bedeute ein Kreuzbandriss heute oft nicht mehr automatisch ein Karriereende. Nach einem zweiten Kreuzbandriss wie ihn nun Oberdorf erlitten hat, sei es jedoch schwerer zurückzukommen; „die Operationstechnik muss etwas angepasst werden“, sagt Günther. Zudem müssten die Spielerinnen „nach einer Reruptur auch mental gestärkt werden“.