REAL TOTAL
·9. April 2025
Kroos wundert sich über Real Madrid: „Komisch, das war nie so“

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Toni Kroos wundert sich über Real Madrid – Foto: Justin Setterfield, Lars Baron/Getty Images
MADRID. Toni Kroos hat sich geschnitten – und das gleich doppelt. Der FC Bayern München werde das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League in der Allianz Arena gegen Inter Mailand 2:1 gewinnen, hatte er am Montag prognostiziert. Es kam zu diesem Ergebnis, bloß andersherum.
Und dann das: Real Madrid geht in London beim FC Arsenal baden! Von einem Unentschieden war Kroos ausgegangen, stattdessen wurde auch er Zeuge eines 0:3-Debakels, das den Königlichen kaum noch eine realistische Chance auf den Einzug ins Halbfinale lässt.
Der 35-Jährige sah am Dienstagabend genau hin, weil er mit Bruder Felix geplant hatte, die Begegnung anschließend im gemeinsamen Podcast „Einfach mal Luppen“ detailierter zu analysieren.
Während ihn die von Carlo Ancelotti gewählte Aufstellung mit einer kleinen Ausnahme von David Alaba in der Rolle als Linksverteidiger „überhaupt nicht“ überraschte, wunderte ihn die nach jedem Gegentor fehlende Antwort. „Nach dem 2:0 ging es dahin. Ich fand es komisch. Aus der Erfahrung ist es eigentlich immer so: Wenn Real zurückliegt, gibt es eigentlich immer noch eine Phase, wo du das Gefühl hast, jetzt machen sie noch einen. Und wenn es nur fünf Minuten sind. Jedes Tor ist für das Rückspiel überlebenswichtig. Du weißt, dass dieses Tor so wichtig wäre“, so Kroos.
„Ich habe diese Phase erwartet. Aber du hast an der Körpersprache gespürt: Bitte kein viertes. Und das ist komisch, weil das nie so war. Egal, gegen wen. Du hast immer das Gefühl gehabt: Das war es noch nicht. Diese Drangphase ist ausgeblieben. Nach jedem einzelnen Tor ist diese Reaktion ausgeblieben. Alle wissen, dass in diesem Rückspiel alles passieren kann. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob du mit einem 3:0 oder ein 3:1 ins Rückspiel gehst. Der Glaube ans 3:1 war auf dem Platz nicht da“, stellte der 35-Jährige, dem Kylian Mbappé und Eduardo Camavinga in der ersten Halbzeit am besten gefielen, fest.
Jetzt steht die Frage im Raum: Wie sehr ist Real mit diesem Resultat schon raus? „Der Mythos lebt. Ich glaube, dass der emotionale Faktor natürlich ein ganz entscheidender sein muss, wenn du noch mal schnuppern willst. Die Mannschaft muss liefern, dass das Stadion da ist. Sie wird die erste Viertelstunde ohne Ende pushen. Ich glaube, dass sich das in der ersten Viertelstunde entscheidet, ob da noch etwas geht oder nicht. Das Stadion muss da sein. Und du musst es hinbekommen, dass Arsenal auch ein bisschen das Gefühl bekommt: Schauen wir mal, durch ist es noch nicht. Sie haben jetzt auch nicht diese unmenschliche Erfahrung, wenn es nach fünf Minuten 1:0 steht und das Ding wieder kocht. Aber rein sportlich gibt es relativ wenige Argumente. Real wird es versuchen, aber sportlich darf man Zweifel haben“, geht Kroos das Rückspiel mit gedämpften Erwartungen an.
„Interessant“ findet er dieses Kräftemessen zwischen den Blancos und den „Gunners“ insbesondere daher, da sich die Teams ähnlich seien: Kontrolle über den Ball, kein gutes Pressing, gleiches System, ohne Ballbesitz in einem 4-4-2. „Real hat in der ersten Halbzeit von den Umschaltmomenten profitiert. Das ist das, worauf sie warten. Sie haben tief gestanden. Arsenal war gefühlt die überlegene Mannschaft, in der ersten Halbzeit in meinen Augen aber nicht die gefährlichere. Ich hatte eher das Gefühl: Wenn etwas passiert, macht Real das Tor“, meinte der Ex-Mittelfeldregisseur.
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Zu seiner Zeit habe man mehr versucht, die Flügelspieler in Szene zu setzen. „Ich würde schon behaupten, dass wir es einen Tick mehr vorbereitet haben, mit einem Tick mehr Ballbesitz. Es war schon so, dass wir versucht haben, die Außenspieler in ein Eins-gegen-Eins zu bringen, jetzt ist es oft so, dass du siehst: Es ist schon zum Start ein eins gegen zwei. Was das Hauptproblem ist: Es hängt sehr viel von der individuellen Qualität ab. Aber in dem Spiel wird es deutlicher, weil dir einfach eine gleich gute Mannschaft gegenübersteht. Du kriegst das in ganz vielen Spielen, wo die Qualität des Gegners schlechter ist, ein bisschen vertuscht, weil du es dann regelst. Es ist natürlich schwieriger, wenn du eine Top-Mannschaft mit einzelnen Top-Spielern hast und dich dann nur darauf verlässt“, sagte Kroos, dem negativ auffiel, dass die Londoner Flügelakteure ihre jeweiligen Kontrahenten wesentlich häufiger überspielen konnten.
Man habe im ersten Durchgang „gesehen, dass beide Mannschaften ihre Ballbesitzphasen hatten und im Endeffekt beide sich schwer getan haben, gegen einen tiefen Block Chancen herauszuspielen. Real wusste: Wenn wir hoch anlaufen, wird es schwer für uns, weil wir es auf der anderen Seite nicht können oder nicht gewohnt sind. Ich finde, sie haben es im tiefen Block gut gemacht, sie haben die ersten 60 Minuten relativ wenig zugelassen. Auf der anderen Seite passiert aber genau das gleiche. Sie wurden dann gefährlich, wenn Arsenal mal einen Ball verloren hat und sie umgeschaltet haben. Aber ich glaube, es gab keine einzige Situation im ganzen Spiel, wo Real sich über Ballbesitz eine Chance herausgespielt hat. Das kann natürlich nicht der Anspruch sein“.
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