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·23. Juni 2025
Kurze Nächte, große Pläne: BVB mit Transferpuzzle in den USA

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·23. Juni 2025
Zeit zum Ausschlafen haben Sebastian Kehl und Lars Ricken in diesen Tagen bei der Klub-WM in den USA nicht. Die Wecker der beiden sportlichen Entscheider von Borussia Dortmund klingeln früh – schließlich müssen sie die Kaderplanung weiter vorantreiben und im Austausch mit Beratern und Managern in Europa stehen.
Wenn er um 6.00 Uhr Ortszeit aufstehe, „dann ist es in Deutschland 12 Uhr mittags“, sagte Sportgeschäftsführer Ricken jüngst der Bild: „Mailbox und Postfach sind dementsprechend schon voll, dazu kommen Termine der Geschäftsführung.“
Dass Ricken und Kehl gefordert sind, haben die bisherigen Auftritte des BVB bei der Klub-WM deutlich gemacht. Natürlich fehlen die verletzten Abwehrstützen Nico Schlotterbeck und Emre Can, doch ungeachtet dessen bereitet die Defensive große Sorge.
„Fakt ist, dass wir keine drei Tore kriegen dürfen“, kritisierte Torhüter Gregor Kobel nach dem vogelwilden 4:3 (3:1) gegen den südafrikanischen Meister Mamelodi Sundowns. Im Dortmunder Spiel gebe es „nicht viel Positives – bis auf das Resultat“, führte Kobel an.
Ricken hatte jüngst erneut betont, dass es der Anspruch sei, Niko Kovac die bestmögliche Mannschaft zur Verfügung zu stellen. Da der Trainer defensiv auf eine Dreierkette setzt und derzeit keine Alternativen hat, müssen Waldemar Anton, Niklas Süle und Ramy Bensebaini durchspielen, was angesichts der extremen Bedingungen in den USA ein Wagnis ist. Gut möglich, dass sich Kehl und Ricken noch nach Verstärkung in der Innenverteidigung umsehen.
Die defensiven Anfälligkeiten allein auf die Abwehr herunterzubrechen, wäre aber nicht richtig – das gesamte Spiel lahmt derzeit und hat nichts mit den Auftritten gemein, mit denen sich der BVB zum Saisonende noch in die Champions League geschossen hatte. Die bisherigen Gegner, Fluminense und Mamelodi, haben dies noch nicht ausgenutzt, gegen stärkere Gegner kann sich Dortmund solche Auftritte aber nicht leisten.
Hoffnung macht die Mittelfeldzentrale, die durch die Verpflichtung von Jobe Bellingham nochmals deutlich an Qualität gewonnen hat. Der Bruder des früheren BVB-Stars Jude Bellingham hat in den USA bereits sein großes Talent aufblitzen lassen, gemeinsam mit Felix Nmecha soll er „das Gesicht des Klubs“ werden, sagte Kovac.
Es wird aber auch noch Veränderungen im Kader geben. Für Jamie Gittens habe der BVB ein „sehr werthaltiges Angebot bekommen“, sagte Ricken: „Dass wir es abgelehnt haben, zeigt, wie ambitioniert wir mit Blick auf die Klub-WM sind.“
Was danach mit dem 20-Jährigen passiert, ist offen. Angeblich hat auch der FC Bayern Interesse an dem Flügelspieler. „Ich kann weder versprechen, dass wir ihn verkaufen, noch dass er bleibt“, sagte Ricken. Es wartet also jede Menge Arbeit.