Rund um den Brustring
·15. Dezember 2024
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·15. Dezember 2024
In Heidenheim gewinnt der VfB das vierte Pflichtspiel in Folge — und besiegt damit den Alb-Traum der letzten Saison, als man gegen den Aufsteiger nicht gewinnen konnte. Zwar ruckelt es noch an der ein oder anderen Stelle und es fehlen Spieler — das scheint die Mannschaft aber im Dezember nicht aufzuhalten.
Gäbe es beim Fußball eine Statistik für in-die Bresche-springen, würde man wohl einige VfB-Spieler dort finden. Vergangene Saison wechselten sich Serhou Guirassy und Deniz Undav mit dem Toreschießen ab, in dieser Saison, wenn auch mit geringerer Ausbeute, vertritt Ermedin Demirovic seine Sturmkollegen beim Spiel in Bremen mit zwei Toren und wenn der nicht gefährlich vors Tor kommt, springen Enzo Millot und, schon wieder, Nick Woltemade ein. Gegen Union zeigte Letzterer bereits, warum man ihn im Sommer ablösefrei aus Bremen verpflichtete, aber auf der Schwäbischen Alb führte er sein Meisterstück auf: Erst leitete er die Treffer von Maxi Mittelstädt und eben Enzo Millot ein, dann schnappte er sich beim Elfmeter den Ball und drosch ihn humorlos in die Maschen. Deckel drauf und die Torschützenliste vom Punkt etwas durcheinander gebracht.
Das 3:1 gegen Heidenheim war durchaus verdient, denn der VfB hatte viel Kontrolle und schaffte es, der aggressiven Spielweise der Gastgeber standzuhalten, ohne sich selber zu sehr zu emotionalen Aussetzern hinreißen zu lassen. Erneut sah sich die Mannschaft zudem einem Team gegenüber, das hoch presste und hinten kompromisslos verteidigte. Der Unterschied zu den letzten Spielen, als man jeweils bereits früh einem Rückstand hinterherlief: Der VfB hatte nach Maxi Mittelstädts sehenswertem Doppelpass mit Woltemade bereits ein Tor auf dem Konto. Und er war, wie schon gegen Union, in der Lage, schnell zu reagieren. Noch vor der Pause stellt Millot nach Wanners Ausgleich die Führung wieder her, die Woltemade in der zweiten Halbzeit ausbaute.
Zum Spiel gehört zwar auch, dass der VfB wieder nicht zu Null spielte, das lässt sich allerdings aktuell angesichts der wiedergefundenen offensiven Stärke vernachlässigen. Elf Mal traf die Mannschaft in den vergangenen neun Tagen ins Tor und feierte dabei mit Woltemade (3x), Millot (2x), Karazor, Stiller, Führich, Vagnoman und Keitel sieben verschiedene Torschützen. Der Erfolg gegen den Tabellen-16. mag als mühsamer Pflichtsieg erscheinen. Wenn man sich aber anschaut, wie die Mannschaft sich vor kurzem noch durch die Spiele quälte und die Spiele teilweise bis in die Nachspielzeit hinein auf Messers Schneide standen, dann ist so ein Spiel doch einiges wert: Der VfB wurde weder gegen Bochum, noch gegen Kiel oder Heidenheim zum Aufbaugegner und sollte in dieser Verfassung auch gut genug für den nächsthöherplatzieren Verein, den FC St. Pauli sein.
Mit einem Heimsieg am kommenden Wochenende kann die Mannschaft zur Winterpause einen Europapokalplatz verteidigen und das trotz drei verletzten Stürmern und der Mehrfachbelastung der letzten Wochen. Leweling und Undav dürften dann spätestens zum Rückrundenauftakt gegen Augsburg wieder zur Verfügung stehen. Gegen Augsburg hat der VfB dann im heimischen Neckarstadion auch das nächste große Spiel und die Chance, zum zweiten Mal in drei Jahren ins Pokal-Halbfinale einzuziehen. Natürlich gibt es auch aktuell Themen, an denen die Mannschaft arbeiten muss: unnötige Gegentore aus dem Nichts, Alex Nübels Schwierigkeit bei Distanzschüssen, die Abschlussquote von Ermedin Demirovic, die Anfälligkeit bei Flanken — ich will hier gar nicht alles rosarot malen nach diesem Spiel. Gleichzeitig sind 23 Punkte aus 14 Spielen immer noch die zweitbeste Bilanz seit der Meistersaison 2006/2007. Es läuft vielleicht noch nicht so flüssig wie vergangene Saison. Aber es wird langsam.
Titelfoto: © Sebastian Widmann/Getty Images
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