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·17. März 2022

Laumann zur Pro Lizenz: "Ein Start, der mich beeindruckt hat"

Artikelbild:Laumann zur Pro Lizenz: "Ein Start, der mich beeindruckt hat"

Joseph Laumann ist einer der 16 Teilnehmenden des neuen Pro Lizenz-Lehrgangs der DFB-Akademie. Gleichzeitig ist der 38-Jährige als Assistenztrainer beim englischen Zweitligisten FC Barnsley tätig. Wie meistert Laumann diese ungewöhnliche Doppelbelastung? Welche Erfahrungen bringt er in den Lehrgang ein? Und wie fühlt sich Abstiegskampf in England an? Diese und weitere Fragen hat Laumann DFB.de im Rahmen des Lehrgangs beantwortet.

DFB.de: Joseph Laumann, Sie sind Teil des neuen Jahrgangs des Pro Lizenz-Lehrgangs. Was haben Sie aus den ersten Wochen bereits mitgenommen?


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Joseph Laumann: Es war sehr spannend bisher. Wir hatten einen Start, den ich so nicht erwartet hatte und der mich wirklich beeindruckt hat. Ohne großes Kennenlernen haben wir direkt besprochen, wie man sich präsentiert, wie man vor einer Gruppe steht und spricht. Da konnte ich bereits viel mitnehmen. Ich bin neugierig auf alles weitere, was in den kommenden Wochen und Monaten kommen wird. Es gibt viele Bereiche, in denen wir noch viel lernen können.

DFB.de: Als Gastdozenten waren unter anderem Frankfurts Trainer Oliver Glasner und Sportvorstand Markus Krösche sowie Steffen Baumgart, Chefcoach des 1. FC Köln, mit seinem Assistenten Andre Pawlak dabei.

Laumann: Für uns ist es keine Selbstverständlichkeit, plötzlich mit solchen Persönlichkeiten in den Austausch zu kommen. Wir konnten alles fragen und haben auf alles eine Antwort bekommen. Aus unserem Austausch mit Steffen Baumgart beispielsweise nehme ich mit, dass er sehr großen Wert auf Klarheit und Ehrlichkeit seinen Spielern gegenüber legt. Das ist vielleicht nicht immer angenehm für die Beteiligten, aber für ihn eine wichtige Grundlage seiner Arbeit. Man muss sich immer treu bleiben – egal, wie die Situation gerade ist.

DFB.de: Was erwarten Sie von dem Lehrgang?

Laumann: Ich möchte meine Idee vom Fußball weiterentwickeln und natürlich auch neuen Input bekommen. Auf der einen Seite erhoffe ich mir diesen Input durch die Ausbilder, auf der anderen zugleich auch durch die gemeinsame Arbeit mit den weiteren Teilnehmenden des Lehrgangs.

DFB.de: Wie wichtig ist der Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe für Sie?

Laumann: Sehr wichtig. Wir haben alle bereits Erfahrungen in ganz verschiedenen Bereichen sammeln können – auch in verschiedenen Ligen und Ländern. Der eine ist Co-Trainer in der Bundesliga, der nächste arbeitet sehr ambitioniert in der Regionalliga, der nächste ist im Nachwuchsbereich des DFB tätig, ich habe einen Job in der 2. Liga in England. Jeder bringt sein Wissen und seine Stärken ein. So lernen wir auch voneinander. Ich liebe den Fußball auch deshalb, weil man mit Gleichgesinnten seine Leidenschaft für diesen Sport teilen kann.

DFB.de: Was bringen Sie als Assistenztrainer des englischen Zweitligisten FC Barnsley ein?

Laumann: Alleine die Struktur in England ist schon etwas anders, als wir es in Deutschland kennen. Der Trainer ist gleichzeitig der Manager und damit der Boss im sportlichen Bereich. Als Assistenztrainer hat man meist mehr Verantwortung auf und neben dem Platz, als ich es in meiner Zeit in Deutschland erlebt habe. Hinzu kommt, dass in England fußballerisch eine andere Kultur herrscht. Wir haben mit dem FC Barnsley deutlich mehr Begegnungen im Vergleich zu Deutschland. Da kommt der Belastungssteuerung eine noch wichtigere Bedeutung zu. Für die anderen Teilnehmenden ist es vielleicht interessant zu wissen, wie wir das Training unter diesen Bedingungen steuern, um einer Überlastung der Spieler entgegenzusteuern.

DFB.de: Wie bekommen Sie den Spagat zwischen Pro Lizenz-Ausbildung während der Woche und Profifußball in England am Wochenende organisiert?

Laumann: Das ist in der Tat nicht ganz einfach. Ich fliege normalerweise sonntags nach unserem Spiel in Barnsley nach Deutschland. Bis Mittwochnachmittag bin ich dann beim Lehrgang. Danach besuche ich meine Familie in Hagen und fliege am Donnerstagmorgen um 6 Uhr zurück nach England, um dann um 8 Uhr auf dem Vereinsgelände zu stehen. Ab dem Moment bin ich voll in die Vorbereitung auf unser nächstes Meisterschaftsspiel eingespannt. Das ist im Moment ein Sieben-Tage-Job. Auf Dauer ist dieses Pensum sicher nur schwer durchzuhalten. Aber es gibt ja auch andere Phasen, in denen man mal etwas durchatmen kann. Grundsätzlich nehme ich die Belastung gerne auf mich, weil ich super gerne hier dabei bin. Es ist alles perfekt.

DFB.de: Nur sportlich mit dem FC Barnsley nicht so richtig...

Laumann: Wir stecken mitten im Abstiegskampf in der zweiten Liga. Wir müssen dringend Punkte holen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Wir hatten eine schwierige Phase, dann haben wir uns gefangen und drei Siege aus vier Begegnungen geholt. Zuletzt haben wir wieder verloren und dann zweimal Unentschieden gespielt. Es ist eine enge Saison. Wir müssen einiges tun, um drin zu bleiben. Dass es möglich ist, haben wir vergangene Saison gezeigt. Da hatten wir sogar die Chance auf den Aufstieg in die Premier League – und jetzt hängen wir leider unten drin. Das Potenzial ist also auf jeden Fall vorhanden. Wir glauben an unsere Chance.

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