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·5. August 2019
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·5. August 2019
Vorschau | Es ist soweit! Auch die französische Ligue 1 startet bereits früh im August wieder in die Saison. Meister Paris Saint Germain geht natürlich auch in diesem Jahr als absoluter Topfavorit ins Rennen, insgesamt hat sich aber viel getan. Vorab analysieren wir alle 20 Mannschaften detailliert.
Teil 1: Paris Saint Germain, SC Amiens, AS Saint-Etienne, Stade Rennes
(Letzte Saison: Meister)
.Mit großen Erwartungen trat Thomas Tuchel seinen Dienst bei Paris Saint Germain vor der Saison 2018/19 an. Der Trainer, der zuvor ein Jahr pausierte, sollte dafür sorgen, dass der Klub aus der französischen Hauptstadt nicht nur national dominiert, sondern auch international endlich den Schritt zu einem ernsthaften Titelanwärter in der Königsklasse macht. Doch nicht alles funktionierte im ersten Jahr unter Tuchel. Das deutete sich schon auf dem Transfermarkt an, auf dem PSG nicht so handlungsfähig war, wie es der Trainer gerne gesehen hätte. Der Meistertitel wurde zwar souverän eingefahren, die Mannschaft zudem taktisch variabler und es gelang – teilweise auch gezwungenermaßen – viele junge Spieler einzubinden, der angesprochene Schritt auf internationaler Ebene aber eben nicht. Zudem verlor PSG auch noch das Pokalfinale.
In diesem Sommer änderte sich dann einiges. Der Sportdirektor wurde ausgetauscht, Antero Henrique durch Leonardo ersetzt. Nachdem es zwischen Tuchel und Henrique aufgrund der Vorgehensweise auf dem Transfermarkt immer wieder zu Querelen kam, war diese Maßnahme alleine aufgrund der Herstellung der Ruhe im Verein notwendig. Und Leonardo sorgte schnell dafür, dass der ein oder andere Transfer abgewickelt wurde.
So verpflichtete PSG Ander Herrera (29) ablösefrei aus Manchester, auch Pablo Sarabia (27), ein flexibel einsetzbarer Offensivspieler aus Sevilla, stieß schnell zum Team. Nachdem in der Folge auch noch Abdou Diallo (23) und Idrissa Gueye (29) verpflichtet wurden, waren einige Baustellen bereits behoben. Die Zielsetzung ist auch in dieser Saison klar: Neben dem maximalen Erfolg in den nationalen Wettbewerben soll endlich auch in der Königsklasse angegriffen werden.
Um diese Neuzugänge zu finanzieren trennte sich PSG von einigen jungen Spielern. Moussa Diaby, Timothy Weah und Christopher Nkunku verließen den Verein beispielsweise, auch der erfahrene Dani Alves ist nach Ablauf des Vertrags nach Brasilien gewechselt. Und noch könnten einige Spieler gehen, darunter Kevin Trapp, Stanley Nsoki oder Neymar. Das Transfertheater rund um den Brasilianer ist eines der bestimmenden Themen in diesem Sommer. Neymar will zum FC Barcelona zurückkehren, die Katalanen beschäftigen sich mit einem Transfer, PSG fordert aber derzeit zu viel Geld, sodass der Transfer nach aktuellem Stand nicht darstellbar scheint. Trotzdem macht die Spielerseite weiterhin auf sich aufmerksam, sorgt für Unruhe und hinter den Kulissen gibt es weiterhin Bewegung. Ein Neymar-Abgang würde den ganzen Kader durcheinander wirbeln und natürlich dafür sorgen, dass noch der ein oder andere Topspieler verpflichtet wird.
Betrachtet man den Kader von PSG, so stellt man fest, dass die bisherigen Neuverpflichtungen dafür sorgen, dass Thomas Tuchel noch mehr Optionen besitzt, noch flexibler in seiner Ausrichtung sein kann. Eine Dreierkette, ein System mit zwei Stürmern, ein 4-3-3 – all das ist möglich und für jede Besetzung existieren adäquate Alternativen. Gueye erhöht die Qualität im Spiel gegen den Ball, Diallo ist ein zweikampfstarker Verteidiger, der aufgrund seiner Erfahrung auf der linken Seite auch sehr gut in einer Dreierkette aufgehoben ist und Sarabia ist offensiv nahezu auf jeder Position einsetzbar, kann über den Flügel genauso für Gefahr sorgen wie im Offensivzentrum, wenn er hängend hinter einem oder zwei Stürmer(n) agiert. Die Anpassungen im Kader sorgen also für eine Verbesserung in der Spitze und der Breite.
Wenn man über Paris Saint Germain redet, dann fallen in der Regel zuerst die Namen Kylian Mbappe, Edinson Cavani, Neymar und möglicherweise noch Marco Verratti. Doch auch der Argentinier Angel Di Maria (31) nimmt eine enorm wichtige Rolle im Spiel von PSG ein. Der Linksfuß, der 2015 aus Manchester nach Paris wechselte, ist ein Verbindungsspieler zwischen der Offensive und der Defensive und kann im letzten Drittel mit dem Ball fast alles.
Di Maria ist dribbelstark, bringt gute Hereingaben in die Mitte, spielt sehr geradlinig und mit einem entsprechenden Zug zum Tor. Das zeigte sich auch in der letzten Saison, als Di Maria wettbewerbsübergreifend an 36 Treffern direkt beteiligt war. Da er – ebenso wie der bereits angesprochene Sarabia – auf mehreren Positionen und in mehreren Formationen eingesetzt werden kann, wird Di Maria in nahezu jedem Spiel auf dem Platz stehen und versuchen den Unterschied zu machen.
Nachdem PSG in diesem Sommer viele Youngster verkauft hat, könnte der ein oder andere Spieler aus der U19 in den Profikader aufrücken und Einsatzminuten sammeln. Einer dieser Spieler ist Adil Aouchiche (17), der im zentralen Mittelfeld zuhause ist. Thomas Tuchel zeigte in der vergangenen Saison, dass er sich nicht scheut junge Spieler einzubinden und sie spielen zu lassen, wenn sie gut genug sind. Und Aouchiche bringt sämtliche Fähigkeiten mit die notwendig sind um im Profibereich Fuß zu fassen. Der 17-Jährige verfügt über eine starke Ballbehandlung, ist technisch versiert und trat in der UEFA Youth League bereits mit einer breiten Brust auf. Ob Aouchiche Einsatzminuten bei den Profis sammeln kann, wird natürlich von der personellen Situation abhängig sein, aber gerade in den Pokalwettbewerben oder im Zuge größerer Rotation könnte dieser Spieler plötzlich im Kader auftauchen.
Dass Paris Saint Germain auf nationaler Ebene der haushohe Favorit ist, ist klar. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel muss zwingend die Meisterschaft gewinnen und sich überdies fußballerisch auch noch weiterentwickeln. Die Chancen stehen gut, der Kader wurde überarbeitet und die Flexibilität erhöht. Es wäre auch aufgrund der Konkurrenz keine Überraschung, wenn sich PSG wieder frühzeitig zum Meister krönen könnte. Ob die Ambitionen auf internationaler Ebene entsprechend untermauert werden können, bleibt zunächst abzuwarten.
(Letzte Saison: 15. Platz)
Viereinhalb Jahre sind eine lange Zeit. Vor allem im schnelllebigen Fußball-Business. Vor viereinhalb Jahren war Deutschland noch frisch gebackener Weltmeister, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger am Höhepunkt ihres Schaffens und Mega-Talent Kylian Mbappé noch nicht auf der offiziellen Landkarte des Spitzenfußballs. Lange, lange ist’s her.
Vor genau viereinhalb Jahren übernahm aber auch ein gewisser Christophe Délissier einen französischen Drittligisten, den SC Amiens. Der Verein dümpelte in der Championnat National rum, die Klubbosse zogen Ende 2014 daraus die Konsequenz und holten eben jenen Délissier mit ins Boot. Ein Glücksgriff, wie sich heute, viereinhalb Jahre später, herausstellt. Mit Délissier gelang Amiens innerhalb dieser viereinhalb Jahre der Durchmarsch bis in die Ligue 1. Ab da hieß es: PSG statt SO Cholet, Neymar statt, ja, wer weiß das schon.
Die Saison 2019/20 ist die dritte Spielzeit in Folge in der höchsten französischen Spielklasse und sie ist ein Novum in der Klubgeschichte Amiens – zumindest, wenn man nur die vergangenen vier Jahre betrachtet. Ende Mai verkündeten die Weiß-Roten die einvernehmliche Trennung von Délissier. Also von dem Mann, der Amiens aus dem Niemandsland des französischen Fußballs in die großen Stadien von Paris und Lyon geführt hatte. Nur einen Tag später folgte die Begründung: Délissier brauchte eine „neue Herausforderung“, wie er selbst sagte.
Die neue Herausforderung: Der FC Lorient, ein Zweitligist. Der neue Trainer von „Les Licornes“ heißt Luka Elsner. Nie gehört? Nun, das liegt vermutlich daran, dass der 37-Jährige bisher vornehmlich in der slowenischen Liga (erst NK Domzale, dann NK Olimpija Ljubljana) im Schatten der prestigeträchtigeren europäischen Top-5-Ligen sein Werk verübte. Später, 2017, wagte Elsner dann den Sprung ins Ausland, erst in Zypern (Patos FC), dann in Belgien (Royale Union Saint Gilloise). Nun also Amiens. Die Fußstapfen Délissiers sind groß, immerhin gelang dem Durchstarter zweimal in Folge der Klassenerhalt, wenn auch in der abgelaufenen Saison erst kurz vor knapp.
Elsner ließ in seinen bisherigen Stationen als Chef-Coach vornehmlich im 4-2-3-1 spielen, in den ersten Testspielen bei Amiens schickte er seine Mannen jedoch häufig im 4-3-3 auf den Rasen – auch in der neuen Saison? Dabei muss sich die Mannschaft allerdings nicht nur an eine neue Marschroute von außen einstellen, auch innerhalb der Truppe wurde mit neun Neuzugängen ordentlich durchgewürfelt. Die Kaufoptionen von Serhou Guirassy (23), Emil Krafth (24) und Alexis Blin (22) wurden gezogen. Hinzu kommen Eddy Gnahoré, Ulrick Eneme Ella, Christophe Jallet, Haitam Aleesami, Jayson Papeau und Chadrac Akolo.
Das Ziel für die Saison ist klar: Der dritte Klassenerhalt in Serie muss her. Und das alles ohne den Heilsbringer Christophe Délissier. Dafür vielleicht mit dem neuen Heilsbringer Luka Elsner.
Wer mit 25 Jahren Kapitän eines französischen Erstligisten ist, kann so schlecht nicht sein. Beides trifft auf Prince Gouano zu. Der Innenverteidiger von Amiens delegierte sein Team schon in der abgelaufenen Saison zum Klassenerhalt, mit dem Umbruch rund um Amiens wird seine Führungsrolle nun umso wichtiger sein. Gelernt hat Prince unter anderem in der Schmiede von Juventus Turin, zu einem Einsatz in der ersten Mannschaft reichte es allerdings nie. Stattdessen zog es ihn über zahlreiche Umwege zum SC Amiens.
Dort ist der 1,86-Meter-Defensivspezialist zu einem echten Fels in der Brandung für sein Team herangereift. In der Luft und auch im Eins-gegen-eins ist Prince kaum zu bezwingen, lediglich sein Passspiel hat noch ordentlich Luft nach oben. Mit 32 Pflichtspieleinsätzen (ein Tor) avancierte Prince in der abgelaufenen Spielzeit zu den Dauerbrennern beim SC – und zur echten Führungsfigur! Als beim Punktspiel im April beim FCO Dijon rassistische Beleidigungen von den Rängen ertönten, wollte er seine Mannen geschlossen vom Feld führen. Zwar wurde die Partie nach minutenlanger Unterbrechung fortgesetzt, ein deutliches Zeichen hinterließ der Kapitän dennoch – und erntete dafür ordentlich Zuspruch.
Mit Christophe Délissier hat der Heilsbringer den Verein verlassen, mit Serhou Guirassy scheint Amiens aber nun den nächsten direkt auf dem Rasen zu haben. Erst Anfang 2019 wechselte der 23-Jährige Angreifer per Leihe vom 1. FC Köln nach Frankreich, wo er umgehend zum Stammspieler aufstieg. 13 Spiele absolvierte der Mittelstürmer in dem halben Jahr, drei Tore und eine Vorlage waren die Ausbeute.
Die Geschichte des Guirassy spielte sich jedoch erst am 38. Spieltag der Ligue 1 ab. Amiens steckte noch mitten im Abstiegskampf, nur bei einem Sieg gegen Tabellenschlusslicht EA Guingamp wäre der Klassenerhalt gesichert. Und nicht nur für Amiens, auch für Guirassy selbst hing alles von diesem einen Spiel ab. Im Falle eines Abstiegs hätte er (zumindest vorerst) wieder zurück nach Köln gemusst. Guirassy aber spielte seine wohl bisher beste Partie, traf einmal selbst und legte das zweite Tor auf. Amiens siegte mit 2:1, der Rest ist bekannt: Klassenerhalt, feste Verpflichtung, dritte Saison in der Ligue 1. Diese wird auch für Guirassy der Gradmesser sein. Bestätigt er die guten Leistungen aus der Rückrunde, erhöhen sich auch die Chancen des SC, die Klasse zu halten.
Für den SC Amiens gibt es in der kommenden Saison nur ein Ziel: Der erneute Klassenerhalt. Vieles wird davon abhängen, wie schnell sich die Mannschaft an die Ideen ihres neuen Trainers Luka Elsner gewöhnen können und wie schnell die Neuzugänge einschlagen. Gelingt der Umbruch einigermaßen nahtlos, wird der Durchstarter der vergangenen viereinhalb Jahre auch weiterhin erstklassig bleiben.
(Letzte Saison: 4. Platz)
Der französische Rekordmeister (10 Titel) schloss die abgelaufene Saison mit 66 Punkten auf einem starken vierten Platz ab und darf sich damit auch über den Einzug in die UEFA Europa League freuen. Eine bessere Platzierung als den vierten Rang erreichte St. Etienne zuletzt im Jahr 1982, nur 1988 und 2014 konnte man immerhin auch den vierten Platz erringen. Das sagt schon viel über die jüngere Vergangenheit des Traditionsvereins aus der Region Auvergne-Rhône-Alpes aus.
Vom Glanz vergangener Tage ist also nicht mehr viel übrig, trotzdem blieben die “Grünen” seit nun mehr acht Spielzeiten in der Abschlusstabelle immer unter den Top-10 des Landes. Gleiches galt auch nahezu für die gesamte letzte Spielzeit. Einzig am fünften Spieltag fielen sie auf Platz 14 zurück, ansonsten stand man immer zwischen Platz 9 und Platz 3, an 15 der 19 Rückenrundenspieltage war es sogar der vierte Rang. St. Etienne kann also auf eine sehr konstante und zufriedenstellende Spielzeit zurückblicken.
Nun könnte man daraus schließen, dass St. Etienne in der kommenden Saison die Champions League Plätze in Angriff nehmen wollen würde, doch dem scheint nicht so zu sein. Auf dem Transfermarkt agierten Sportdirekter Paquet und Co. nämlich sehr vorsichtig. Sergi Palencia (23, Rechtsverteidiger, kam für zwei Millionen Euro vom FC Barcelona B) kommt als potenzieller Nachfolger für den alternden Mathieu Debuchy (34), Ryad Boudebouz (29, offensives Mittelfeld, 3,5 Mio. € Ablöse, Real Betis) kommt als Ersatz für Remy Cabella (29, 12 Mio. € Ablöse, FK Krasnodar) und Denis Bouanga (24, Linksaußen, 4,5 Mio. € Ablöse, Nimes), sowie Zaydou Youssouf (19, Rechtsaußen, 2 Mio. € Ablöse, Bordeaux), kommen als Alternativen für die offensiven Außenbahnen.
Darüber hinaus wurde Top-Talent und Innenverteidiger William Saliba (18) für 30 Millionen Euro an den FC Arsenal verkauft. Allerdings spielt er auf Leihbasis auch noch in der kommenden Saison für St. Etienne und stellt damit faktisch keinen Abgang dar, was als ein großer Erfolg gewertet werden darf.
Saliba dürfte daher auch in der kommenden Saison an der Seite von Kapitän Loic Perrin in der Innenverteidigung spielen. Der ewige Perrin (33) ist bereits seit 1997 im Verein und steht seit 2003 im Kader der ersten Mannschaft. Er ist als Kapitän, Abwehrchef und Kopf der Mannschaft weiterhin nicht wegzudenken und ist ein “Unverzichtbarer”. Ebenso wie Torwart Stephane Ruffier (32), der auch schon seit 2011 im Kasten der “Grünen” steht und immer noch ein sicherer Rückhalt für seine Mannschaft ist. Weitere Leistungsträger sind Rechtsverteidiger Mathieu Debuchy (34), “Sechser” Yann M’Vila (29), “Zehner” Wahbi Khazri (28) und der bullige Stürmer Robert Beric (28).
Ingesamt fehlt es dem Kader aber eindeutig an Qualität in der Breite und auch einige Positionen in der ersten Elf sind nicht optimal besetzt. Links hinten dürfte eine Schwachstelle zu verorten sein, ebenso fehlt es an einem echten Top-Stürmer. Außerdem ist es durchaus fraglich, ob Boudebouz den starken Cabella tatsächlich adäquat ersetzen kann. Sollten keine weiteren Transfers mehr getätigt werden, geht die Mannschaft daher tendenziell eher geschwächt aus der Transferperiode hervor. Es kommt also einmal mehr auf die mannschaftliche Geschlossenheit und ggf. emporkommende Talente aus dem eigenen Nachwuchs an. Eine weitere Frage ist natürlich auch, wie gut der neue Trainer, Ghislain Printant, der auf Jean-Louis Gassett folgte, funktioniert.
Printant war zuvor Co-Trainer von Gassett, zunächst in Montpellier und dann in St. Etienne, und dürfte daher nahtlos an die Arbeit Gassetts anknüpfen können, auch wenn man in solchen Szenarien nie eine Garantie hat. Mit seinen 58 Jahren ist er aber ohnehin keineswegs ein Newcomer. Auch auf der Trainerposition setzt Saint-Etienne also eher auf die sichere Variante und eine gewisse Kontinuität.
Der Tunesier ist der Spieler im Kader, der den Unterschied machen kann und soll. Er ist als “Zehner” das kreative Zentrum des Spiels und war in der letzten Saison sowohl der Top-Torjäger (13 Ligatore), als auch der beste Vorlagengeber (sechs Assists) seiner Mannschaft. Ohne Cabella, der auch immerhin auf acht Tore und fünf Assists kam, dürfte nun noch mehr Verantwortung auf seinen Schultern liegen.
Dass er aber mit dieser Verantwortung gut umgehen kann, hat Khazri im Sommer beim “Africa Cup of Nations” zeigen können. Er führte Tunesien, das bei Weitem nicht zu den am besten besetzten Teams zählte, mit einem Tor und zwei Assists als Kapitän auf Platz 4. Nun hoffen alle Anhänger des Klubs, dass Khazri in seiner zweiten Saison sogar noch stärker spielt und vielleicht wieder mal einen vierten Platz möglich macht.
Wie kann ein Spieler, für den der FC Arsenal soeben 30 Millionen Euro auf den Tisch gelegt hat, noch als Newcomer durchgehen? Ganz einfach: Er geht in seine erste echte Saison als Stammspieler. In seiner noch jungen Laufbahn kam der 18-jährige bisher lediglich auf 16 Einsätze in der Ligue 1 und muss nun erst einmal beweisen, dass er auch über eine ganze Saison auf Erstliganiveau überzeugen kann. Nicht zuletzt deshalb wurde er zunächst für eine Spielzeit vom FC Arsenal zurück an Saint Etienne verliehen.
Die Spielzeit, die er bei seinem Ausbildungsverein mit Sicherheit erhalten wird, dürfte ihm und seiner Entwicklung sehr gut tun. Allerdings bringt er alles mit, was ein Top-Innenverteidiger braucht. Mit seiner Größe von 1,93m, seinem robusten Körperbau und seiner guten Grundgeschwindigkeit, ist er physisch sehr gut aufgestellt. Darüber hinaus ist der Rechtsfuß technisch durchaus versiert, ruhig am Ball und mit einer guten Übersicht ausgestattet. Sein Kopfballspiel könnte, aufgrund seiner vielversprechenden Größe, allerdings noch verbessert werden. In der kommenden Spielzeit wird er aber sicherlich die Möglichkeit haben viel zu lernen, durch viel Spielzeit auf Top-Niveau und im Training von Vereinslegende Perrin und dem Ex-Arsenal-Spieler und Routinier Mathieu Debuchy.
Der AS St. Etienne hat sich nicht wesentlich verstärkt, dafür wurden an ein oder zwei Stellen kleinere Ergänzungen vorgenommen. Der Trainerwechsel birgt, allein durch die Veränderung selbst, ein gewisses Risiko, doch die Verantwortlichen haben durch die Berufung Printants versucht dieses so gering wie möglich zu halten.
Mit dem eingespielten Stamm und der mannschaftlichen Geschlossenheit, sowie der zweifelsohne vorhandenen Grundqualität, wird man sich mit großer Wahrscheinlichkeit wieder in den bekannten Gefilden einordnen. Platz 5-8 erscheint realistisch. Im Vergleich zu anderen Vereinen (vor allem Marseille) hat man aber womöglich etwas an Boden verloren, weshalb die Wiederholung von Platz 4 schwierig werden dürfte.