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·9. Dezember 2025

Liverpool mit der nächsten Pleite? – 3 Thesen zur Champions League

Artikelbild:Liverpool mit der nächsten Pleite? – 3 Thesen zur Champions League

Slot angezählt, Salah aus dem Kader gestrichen – bei Liverpool hängt der Haussegen gewaltig schief. Gegen Inter Mailand droht in der Champions League die nächste Niederlage. Leverkusen braucht gegen Newcastle dringend einen Sieg, doch wie wichtig ist ein einziges Spiel im neuen Format eigentlich?

Zum sechsten Spieltag der Champions League formuliert Jakob Haffke drei mehr oder minder steile Thesen zu den anstehenden Partien und dem generellen Geschehen in der Königsklasse.


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1. Wie tief kann Liverpool noch fallen?

Fünf Punkte aus den letzten drei Spielen, angesichts dessen, dass Liverpool zuvor sechs von sieben Spielen verlor, könnte man meinen, dass der freie Fall vorerst gestoppt werden konnte. Doch zum einen stammen diese fünf Punkte aus Spielen gegen zwei Aufsteiger (Leeds United & Sunderland) und den Tabellen-18. (West Ham United), zum anderen ist die Unruhe, die innerhalb des Vereins bereits länger brodelte, endgültig übergeschwappt. Nach dem abermals wilden 3:3 gegen Leeds United gab Mohamed Salah in der Mixed Zone ein seltenes Interview. Was Salah jedoch zu sagen hatte, schlug große Wellen, unter anderem fühlte sich der Ägypter vom „Klub unter den Bus geworfen“.

Die Reaktion vom Verein folgte am gestrigen Montag: Salah steht für das Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand nicht im Kader. Trainer Arne Slot greift somit hart durch und verbannt die eigentlich zentrale Figur der Mannschaft nach drei Bankplätzen in Folge jetzt komplett. Das ganze sorgt für eine Situation, die praktisch nur Verlierer haben kann. Es scheint fraglich, ob Salah überhaupt noch einmal für Liverpool auflaufen wird. Doch die akute Frage ist: Wie wirkt sich diese nächste Eskalationsstufe der Krise auf den Rest der Mannschaft aus. Bereits heute Abend bekommt es Liverpool im San Siro mit Inter Mailand zu tun.

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Foto: Getty Images

Die Mailänder gewannen am Wochenende sehr souverän mit 4:0 gegen Überraschungsteam Como und setzten sich an der Tabellenspitze der Serie A fest. In der heimischen Liga überzeugt das Team von Cristian Chivu vor allem offensiv und erzielte bereits 32 Treffer. In der Champions League ist Inter ebenfalls sehr gut dabei und liegt klar auf Kurs unter die ersten Acht zu kommen. Gegen Liverpool will die Nerazurri in der Königsklasse nach einem recht einfachen Auftaktprogramm den ersten Großen schlagen. Die Reds wiederum drohen bei einer Niederlage den Anschluss an die Top-8 zu verlieren.

Meine These daher: Inter profitiert vom Chaos an der Anfield Road und fügt Liverpool die nächste empfindliche Niederlage zu.

2. Leverkusen mit wichtigem Sieg gegen auswärtsschwaches Newcastle?

Acht Punkte aus fünf Spielen – die bisherige Bilanz von Bayer Leverkusen in der Champions League ist ordentlich, nicht mehr und nicht weniger. Im Heimspiel gegen Newcastle United braucht das Team von Kasper Hjulmand am Mittwochabend einen Sieg, um weiterhin in der oberen Tabellenhälfte zu bleiben. Die Leistungen der Werkself in dieser Saison sind sehr schwankend. Auf einen überraschenden 2:0-Sieg bei Manchester City folgte eine Niederlage gegen Dortmund, nur, um den BVB dann im DFB-Pokal zu schlagen und im Anschluss verdient mit 2:0 beim Abstiegskandidaten Augsburg zu verlieren.

An guten Tagen kann das neuformierte Leverkusener Team jedoch jeden Gegner schlagen. Einen solchen Tag braucht es gegen Newcastle, die bisher einen Punkt mehr als die Werkelf eingefahren haben. Auffällig ist jedoch, wie auswärtsschwach die Engländer sind. Während der heimische St. James Park einer Festung gleicht, gewann das Team von Eddie Howe auf Reisen wettbewerbsübergreifend nur zwei Spiele. Einzig Union Saint-Gilloise in der Champions League und Everton in der Liga konnten bisher besiegt werden. Zuletzt verlor Newcastle in der Königsklasse durchaus verdient mit 2:1 in Marseille.

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Ein Faktor für die große Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen dürfte, neben der grundsätzlich guten Stimmung in Newcastle, die Spielweise der Magpies sein. Kaum ein Team lebt mehr von der eigenen Intensität im Spiel gegen den Ball und schnellen Umschaltaktionen nach Ballgewinn. Dieses Überrennen des Gegners funktioniert auswärts nicht so zuverlässig, wie Zuhause. Zudem hat Trainer Howe, wie bereits vor zwei Jahren, mit dem eng getakteten Spielplan zu kämpfen. Der Kader ist weiterhin nicht breit genug, um dauerhaft konstante Leistungen unter Mehrfachbelastung zu bringen.

Meine These daher: Leverkusen nutzt die Auswärtsschwäche Newcastles und holt ganz wichtige drei Punkte.

3. Haben die Spitzenspiele in der Königsklasse überhaupt einen Wert?

Die vergangene Saison war die erste Spielzeit im neuen Champions-League-Format. Das Echo fiel zunächst eher positiv aus. Viele Spiele der Ligaphase boten gute Unterhaltung, der letzte Spieltag war sehr chaotisch und spektakulär, dazu mussten einige Favoriten in die Play-Offs oder sogar um den Einzug in diese zittern. Doch der Neuheitsfaktor darf in der Bewertung nicht unterschätzt werden. Inzwischen können Vereine und Fans besser einschätzen, was das neue Format für die einzelnen Spiele bedeutet. Bereits die vergangene Spielzeit zeigte sich am Beispiel von Sieger Paris Saint-Germain, dass auch mehrere Niederlage in der Ligaphase praktisch bedeutungslos sind.

Insbesondere für die Spitzenteams haben die Spiele der Ligaphase nur sehr wenig Bedeutung. Zwar bekommen die Zuschauenden fast jede Woche mindestens eine Begegnung zwischen zwei Teams aus den Top-8 geboten, doch abgesehen vom Unterhaltungswert des einzelnen Spiels, sind diese für den Wettbewerb an sich nahezu wertlos. Die Bayern verlieren zwar gegen Arsenal, doch weder dies, noch der Sieg gegen PSG haben im Gesamtkontext einen größeren Wert. Die Chancen, dass ein wirklich großes Team nach der Ligaphase die Segel streichen muss, sind verschwindend gering.

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Dies führt dazu, dass einige Partien besseren Testspielcharakter haben. Als Paradebeispiel kann das Spiel von Manchester City gegen Bayer Leverkusen aus der letzten Spielrunde herhalten. Pep Guardiola nahm eine fast komplette Rotation vor und schmiss die Punkte mit einer B-Elf praktisch weg. Dabei handelte Guardiola zu jeder Zeit in dem Wissen, dass eine Niederlage nahezu nichts bedeutet, da diese in den anderen sieben Spielen mühelos kompensiert werden kann.

Auch an diesem 6. Spieltag gibt es mit dem Spiel zwischen Real Madrid und Manchester City eine auf dem Papier extrem interessante Begegnung. Doch auch im Santiago Bernabeu ist es für keines der beiden Teams, für den weiteren Fortgang des Wettbewerbs, wirklich problematisch, sollte es eine Niederlage geben. Selbst wenn ein „großes Team“ außerhalb der Top-8 landet, bieten die Play-Offs schlussendlich einen viel zu großen Fallschirm sich doch in die KO-Phase zu retten.

Meine These daher: Bereits in der zweiten Spielzeit zeigt sich, dass das neue Format die erste Hälfte der Champions-League-Saison sportlich weiter entwertet und der Wettbewerb eigentlich erst ab den Play-Offs wirklich interessant wird.

Jakob Haffke

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