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·20. September 2025
Luka Vuskovic gegen Heidenheim: Premierentor und Fingerbrüche

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·20. September 2025
Auf Frust und zwei vermutlich gebrochene Finger über eine vergebene Großchance folgte das Premierentor im HSV-Trikot: Luka Vuskovic stand sinnbildlich für die Mannschaftsleistung der „Rothosen“ beim ersten Bundesligasieg seit über 2600 Tagen.
Der Name Vuskovic sorgt bei den Fans des Hamburger SV stets für Sprechchöre, Solidarität und strahlende Augen – vor allem wegen des gesperrten Mario Vuskovic. Am Samstagnachmittag galten sie seinem Bruder Luka, der den ersten Bundesligatreffer des Klubs seit sieben Jahren erzielte, aber auch ein unschönes Andenken aus dem Spiel gegen Heidenheim mitnahm. Der Innenverteidiger, von Tottenham Hotspur ausgeliehen, konnte in seinem zweiten Einsatz für die „Rothosen“ insgesamt glänzen.
Nachdem er bei seinem Debüt gegen den FC Bayern (0:5) noch etwas überfordert wirkte, bestach er gegen den 1. FC Heidenheim (2:1) mit Entschlossenheit, Defensivstärke und einem Treffer. Damit hatte er maßgeblichen Anteil am ersten Bundesliga-Dreier des HSV seit dem Abstieg 2018. Und auch am ersten Tor im Oberhaus seit 2688 Tagen. „Das Tor bedeutet mir eine Menge“, freute sich der 18-Jährige nach dem Spiel. Mit dem Führungstreffer nach 42 Minuten stellte er die Weichen für den laut HSV-Trainer Merlin Polzin „Arbeitssieg“ und brachte das Volksparkstadion zum Beben.
Dabei zahlte Vuskovic für den erlösenden Treffer wohl einen hohen Preis. Nach dem Spiel waren Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand bandagiert und geschient. „Ich denke, dass sie gebrochen sind“, so der vermutete der Abwehrspieler. Grund dafür war ein holpriger Start in die Partie, in der Keeper Daniel Heuer Fernandes den Aufsteiger mehrfach vor einem frühen Rückstand bewahren musste. Auf der Gegenseite verpasste Vuskovic ein früheres Tor, als er den Ball nach 28 Minuten völlig frei vor dem Heidenheimer Kasten über die Latte knallte.
Zum sichtbaren Unmut der Tottenham-Leihgabe. „Nachdem ich die große Chance vergeben hatte, habe ich dummerweise gegen den Pfosten geschlagen“, sagte Vuskovic nach dem Spiel in der Mixed Zone. Trotz der deshalb „wahrscheinlich“ gebrochenen Finger stellte er sich gut gelaunt und grinsend den Fragen der anwesenden Medienvertreter. Und kam aus dem Schwärmen kaum mehr heraus: „Es ist ein verrücktes Stadion mit verrückten Fans und einer verrückten Atmosphäre. Ich bin sehr stolz auf das Team.“
Der jüngere Bruder des bis November 2026 gesperrten Mario Vuskovic verkörperte die „absolute Energieleistung“ des Nordklubs, die Coach Polzin attestierte. Auch der Übungsleiter lobte die Fans: „Unser Prozess ging als Stückwerk voran, aber die Tribünen sind geduldig geblieben. Die Geduld von den Tribünen hat uns heute sehr geholfen, denn mit den Fans im Rücken hatte ich immer das Gefühl, dass wir 12 gegen 11 spielen.“
Der erste Bundesliga-Sieg seit sieben Jahren und vier Monaten markierte die ersten geernteten Früchte dieses „Prozesses“. Wenngleich beim knappen Erfolg im Kellerduell gegen Heidenheim noch nicht alles perfekt lief. Die Defensive wirkte noch wackelig und musste sich oft bei Heuer Fernandes bedanken. Das Offensivspiel war zu Spielbeginn noch fahrig, kam in der zweiten Halbzeit allerdings besser zur Geltung. Mit Arsenal-Leihgabe Fabio Vieira im Zentrum und dem schnellen Rayan Philippe auf dem rechten Flügel stellte Polzin die Weichen auf Sieg.
„Es ist ein absolut geiles Gefühl“, freute sich der HSV-Trainer über die Leistung seiner Mannschaft und das Ergebnis. Dennoch war sein erster Erfolg im Oberhaus kein Selbstläufer. Während der Hamburger SV vergeblich versuchte auf 3:0 zu stellen, reist Heidenheim mit nur einem Treffer äußerst unglücklich nach Hause. Gästetrainer Frank Schmidt war entsprechend angefressen und sprach vor einer „verdammt bitteren Niederlage.“ Der HSV hingegen kann mit Zuversicht zum kommenden Auswärtsspiel gegen Union Berlin mit Ex-Trainer Steffen Baumgart reisen (28.09., 19:30 Uhr).