DFB
·29. August 2024
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·29. August 2024
Am ersten Spieltag der Bundesliga kam es zu einigen vieldiskutierten Schiedsrichterentscheidungen, zu denen Knut Kircher, der neue Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, Stellung bezogen hat. Unabhängig davon erreichte uns eine Vielzahl von Mails, die in der Regel die Abschaffung des VAR forderten. Wir haben uns über die Zuschriften gefreut. Denn fast alle waren in einem sachlichen Ton und mit einer nachvollziehbaren Argumentation verfasst. Dies ist leider nicht selbstverständlich - wir danken allen, die uns geschrieben haben. Wir haben jeder/jedem zurückgeschrieben und möchten unsere Sichtweise aus Transparenzgründen an dieser Stelle allen Fans zugänglich machen.
"Vielen Dank für Ihre Zuschrift. Wir können Ihnen versichern, dass wir Ihre Kritik sehr ernst nehmen. Unsere sportlich Verantwortlichen im Schiedsrichterbereich besprechen und reflektieren mit den Video-Assistenten selbstverständlich immer wieder intensiv deren Einsätze und (mögliche) Eingriffe - sowie auch und besonders etwaige Fehler und deren Zustandekommen. Zudem sind wir bemüht, das Vorgehen des Video-Assistenten auch und gerade für die Fans verständlicher und transparenter zu machen. Hier werden derzeit verschiedene Lösungsansätze besprochen.
Gestatten Sie uns dennoch, auf einige Aspekte hinzuweisen, die aus unserer Sicht für das Verständnis, warum es den VAR gibt und wie er wirkt, wichtig sind:
Es liegt in der Natur des Regelwerks, dass über seine Auslegung durch die Schiedsrichter in konkreten Fällen diskutiert wird. Auch das macht den Fußball aus. Bei der Regelauslegung gibt es Graubereiche und Ermessensspielräume, deshalb ist es nicht möglich, dass jede Entscheidung zu allseitiger Zufriedenheit führt beziehungsweise es eine umfassend objektiv richtige Entscheidung gibt. Auch lässt sich nicht immer ein allgemeiner Konsens darüber finden, ob eine spielrelevante Entscheidung des Schiedsrichters eindeutig falsch oder noch vertretbar ist. Zu berücksichtigen ist zudem, dass Entscheidungen zwar mit bestmöglicher fachlicher Expertise, aber noch immer von Menschen getroffen werden. Und schließlich spielt auch die Perspektive des Betrachters eine große Rolle.
Im Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayer 04 Leverkusen ist der Video-Assistent nach Überprüfung der Videobilder zu der Überzeugung gelangt, dass beim Zweikampf zwischen Amine Adli und Ko Itakura in der Nachspielzeit nur der Leverkusener Angreifer den Ball gespielt hat und anschließend vom Mönchengladbacher Verteidiger durch ein Foulspiel zu Fall gebracht worden ist. Ausschlaggebend waren für ihn dabei die Bilder, die eine der Torlinienkameras geliefert hat.
Mit diesen Bildern stand für ihn zweifelsfrei fest, dass die Entscheidung des Unparteiischen, weiterspielen zu lassen, klar und offensichtlich falsch ist. Der Schiedsrichter hatte auf dem Feld ein Spielen des Balles durch Itakura wahrgenommen. Nach Ansicht der Bilder - die im Fernsehen nur während des On-Field-Reviews zu sehen waren - in der Review Area schloss er sich der fachlichen Bewertung des Video-Assistenten an und entschied auf Strafstoß für Bayer 04 Leverkusen.
Wir verstehen gleichwohl die Enttäuschung der Fans, Spieler und Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach. Auf der anderen Seite hätten vermutlich die Fans, Spieler und Verantwortlichen von Bayer 04 Leverkusen ihren Unmut geäußert, wenn es nach der Überprüfung der Szene durch den VAR nicht zu einem On-Field-Review und anschließend zu einem Strafstoß gekommen wäre.
Wir hoffen, dass wir Ihrer Kritik mit unseren Ausführungen angemessen begegnen konnten. Ihre Zuschrift ist für uns auch ein Antrieb, das Vorgehen der Video-Assistenten immer wieder zu überprüfen und zu verbessern."