Rund um den Brustring
·29. Oktober 2025
Mainz durchgespielt

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·29. Oktober 2025

Auch im DFB-Pokal setzt sich der VfB gegen Mainz durch und zieht verdient ins Achtelfinale ein. Bei den Rheinhessen ließen es die Brustringträger zwischenzeitlich zwar sehr gemächlich angehen, im Nachhinein betrachtet war mehr aber auch gar nicht nötig.
Etwas Persönliches: Da ich ja nicht in Württemberg wohne, sondern in der südhessischen Diaspora, sind selbst Heimspiele für mich normalerweise mit einem gewissen zeitlichen Aufwand und — je nach Anstoßzeit — mit etwas kürzerem Schlaf verbunden. Ganz anders die Auswärtsspiele im Rhein-Main-Gebiet, also Frankfurt, zwischendurch Darmstadt und natürlich: Mainz, zumal ich die Stadt noch aus Studienzeiten kenne, als ich nur drei Mal umfallen musste, um im Gästeblock des alten Bruchwegs zu stehen. Die Ergebnisse in Mainz ließen nur leider meist zu wünschen übrig. Ganz anders die zweite Runde des diesjährigen DFB-Pokals. Die unnötig frühe Anstoßzeit war natürlich gerade für “echte” Auswärtsfahrer sehr arbeitnehmerfeindlich, für mich bedeutete es immerhin eine noch relativ entspannte Abfahrt, eine entspannte Rückfahrt und dazwischen: Ein eigentlich ziemlich entspanntes Spiel.
Wobei das mit der Entspannung immer so eine Sache ist. Der zwischenzeitlich in den Sozialen Medien genutzte Hashtag #VfBsein hat ja mittlerweile ein gewisses Eigenleben entwickelt. #VfBsein ist, wenn man weiß, dass der VfB die stärkere Mannschaft ist, aber einem schon vor Anpfiff tausend Möglichkeiten einfallen, wie wir gleich wieder den Aufbaugegner für gebeutelte Abstiegskandidaten spielen. #VfBsein ist auch, wenn man selbst bei einer 2:0‑Führung in der zweiten von sieben Minuten Nachspielzeit nicht komplett entspannen kann. Der Hintergrund ist klar: Zu häufig haben wir den VfB in buchstäblich allerletzter Minute versagen sehen — in den letzten knapp zweieinhalb Jahren aber eben auch immer häufiger nicht.
So auch dieses Mal. Nach der frühen Führung durch Jaquez dauerte es zwar knapp 67 Minuten bis Kapitän Atakan Karazor völlig freistehend den Deckel drauf machte, schaut man sich aber die Statistiken an, so sieht man, dass den Mainzern in dieser Zeit genau ein Schuss aufs Tor von Fabian Bredlow gelang, nämlich von Nadiem Amiri in der 25. Minute. Zehn Minuten vor Schluss musste Bredlow dann nochmal einen Schuss von Hanche-Olsen entgegen nehmen, das wars. Die Angst vor dem Gegentor speiste sich nicht aus der Gefährlichkeit der Mainzer, sondern aus der tiefsitzenden Furcht vor Fehlern des VfB. Die der Mannschaft aber kaum unterliefen.
Sie lehnte sich nur teilweise seeehr weit in ihrem Liegestuhl zurück und schonte sich ein bisschen für das Spitzenspiel in Leipzig am Wochenende. Nachdem die Mainzer beim Führungstreffer jegliche Abwehrarbeit verweigerten ließen sich die Brustringträger von der Harmlosigkeit der Gastgeber ein wenig einlullen und die Pässe kamen teilweise nicht mehr mit der nötigen Schärfe, immer mehr Bälle wurden nicht erlaufen und Zweikämpfe im Mittelfeld wurden nicht immer gewonnen. Im Gästeblock stellst Du Dir dann vor, dass gleich ein Mainzer allein auf unseren Torwart zuläuft. Die Spieler hingegen wussten, dass die 05er aktuell in einer desolaten Verfassung sind, egal mit welcher Elf sie antreten und dass ihnen deshalb nur eine überschaubare Gefahr droht. Sie haben Mainz quasi durchgespielt. Genauso wie ihr Trainer, der die Elf vom Sonntag erneut fast komplett austauschte.
Sebastian Hoeneß thematisierte trotzdem zurecht den Leistungsabfall nach der Führung: “In der anschließenden Phase haben wir jedoch zu fahrig agiert und dadurch zugelassen, dass die Partie wieder offen wurde.” In Mainz bekamen seine Spieler das über die eigene Qualität wieder in den Griff, in Freiburg beispielsweise ging das schief. Wobei im Breisgau irgendwann auch die Einstellung nicht mehr stimmte. Die Mannschaft hat seitdem einen großen Schritt nach vorne gemacht und das erste von drei wichtigen Spielen gewonnen. In Leipzig und gegen Feyenoord wird sie sich auch wieder an das Niveau des Gegners anpassen müssen — dann im positiven Sinne.
Titelbild: © Alex Grimm/Getty Images









































