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·13. Dezember 2025
Messi-Chaos in Indien: Wer einen Superstar vermarktet, muss ihn auch schützen

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·13. Dezember 2025

Was in Kolkata passiert ist, lässt sich nicht beschönigen. Lionel Messi, der beste Fußballer seiner Generation, musste eine Stadiontour abbrechen, weil Fans Sitzschalen aus der Verankerung rissen, das Spielfeld stürmten und Wasserflaschen warfen. Das ist kein bedauerlicher Zwischenfall. Das ist ein Organisationsversagen mit Ansage.
Die Bilder aus dem Salt Lake Stadion zeigen einen 38-Jährigen, der sich in einer Menschentraube über die Tartanbahn bewegt, abgeschirmt von Sicherheitskräften, während drumherum das Chaos ausbricht. Tausende hatten Tickets gekauft, um den Argentinier zu sehen. Was sie bekamen, war ein flüchtiger Blick auf einen Mann, der sich durch die Menge schob. Die Wut der Fans richtete sich gegen die Organisation, nicht gegen Messi. Aber das macht die Sache nicht besser.
Wenn eine Veranstaltung dieser Größenordnung derart aus dem Ruder läuft, stellen sich grundsätzliche Fragen. Wer hat die Sicherheitskonzepte geprüft? Wer hat entschieden, dass strenge Absperrungen ausreichen, wenn gleichzeitig die Erwartungen der Zuschauer ins Leere laufen? Die westbengalische Ministerpräsidentin Mamata Banerjee hat sich öffentlich entschuldigt und eine Untersuchung angeordnet. Sie sei traurig und schockiert, schrieb sie auf X. Das sind die richtigen Worte. Aber sie kommen zu spät.
Die G.O.A.T Tour, wie Messis Indien-Reise heißt, ist ein kommerzielles Großprojekt. Zusammen mit seinen Teamkollegen Rodrigo de Paul und Luis Suárez von Inter Miami reist der achtmalige Ballon-d’Or-Gewinner durch das Land. Es gibt eine 21 Meter hohe Statue, die ihn mit dem WM-Pokal zeigt. Es gibt Fanzonen mit lebensgroßen Messi-Figuren auf Thronen und Nachbildungen seiner Trophäensammlung. Es gibt geplante Treffen mit Premierminister Narendra Modi. Was es offenbar nicht gab: eine realistische Einschätzung dessen, was passiert, wenn Zehntausende Menschen auf einen Superstar treffen und sich betrogen fühlen.
Messi trägt an diesem Desaster keine Schuld. Er ist das Produkt, nicht der Veranstalter. Aber sein Name steht über allem, und deshalb wird er mit den Bildern aus Kolkata verbunden bleiben. Die Tour geht weiter nach Hyderabad, Mumbai und Neu-Delhi. Man darf gespannt sein, ob die Organisatoren aus dem Debakel lernen.
Der Vorfall zeigt, wie dünn die Grenze zwischen Begeisterung und Kontrollverlust ist. Und er zeigt, dass kommerzielle Interessen allein keine Veranstaltung tragen. Wer Messi vermarktet, muss auch Messi schützen. Und die Menschen, die für ihn bezahlen.
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