Mit 20 bereits der Chef? Bundesliga-Neuzugang macht schon auf Rodri | OneFootball

Mit 1,90 Metern sticht er auf dem Platz direkt heraus. Doch seine Aura war nicht das Einzige, das vielen VfB-Fans im Test gegen Bologna aufgefallen sein dürfte. Viel bemerkenswerter: Als Neuzugang coachte er seine Mitspieler schon und gab während des Spiels Anweisungen. Dabei ist er erst seit knapp zwei Wochen bei den Schwaben. Die Rede ist von José María Andrés Baixauli - kurz Chema Andrés.

Aus der zweiten Mannschaft von Real Madrid wechselte der 20-Jährige Ende Juli nach Stuttgart. Seit seiner Verpflichtung stand er in beiden Testspielen direkt in der Startelf. Grund dafür: Angelo Stiller verletzte sich im Trainingslager und fehlt aktuell noch. Gut möglich, dass der Spanier auch im Supercup gegen die Bayern an der Seite von Atakan Karazor im Mittelfeld spielen könnte. Der schwärmte schon nach den ersten Trainingseindrücken von seinem neuen Nebenmann, der von der 'Marca' bereits mit ManCity-Star Rodri verglichen wurde.

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"Das ist geil! Solche Spieler feier’ ich, schaue zu denen auf. Wenn Chema mit denen verglichen wird, ist das auch für uns gut. Ange (Stiller; An. d. Red.) und ich freuen uns, wenn wir da auf unserer Position jemanden haben, der uns als Back-Up und Konkurrenz dient", sagte Karazor.

Die Begeisterung ist also groß, doch wie gefährlich kann Chema Andrés den Startplätzen der Beiden werden? Mit der Back-up-Rolle dürfte sich der Ex-Königliche nicht lange zufrieden geben. Denn dass er direkt Verantwortung übernehmen will, hat er bereits gezeigt. Womit wir wieder beim Rodri-Vergleich wären. Beide haben nicht nur den Tick ihr Trikot in die Hose zu stecken, beide geben auch auf dem Platz die Kommandos und sprechen ohne Unterlass mit ihren Kollegen. Umso erstaunlicher bei Chema Andrés, dass er dies beim VfB macht.

📸 Stu Forster - 2025 Getty Images

Das liegt daran, dass er bei Real Madrid einer der Führungsspieler war, wenn auch in der zweiten Mannschaft. Doch er trainierte auch mit den Profis und sammelte einige Einsatzminuten in drei Profispielen.

Auch in Stuttgart fiel sein Führungsanspruch sofort auf. "Er hat ein sehr gutes Passspiel und spielt sehr klug Fußball. Er kann das Spiel lesen und hat ein gutes Freilauf-Verhalten. Er kommt als Typ gut daher, ist positiv", wird Sebastian Hoeneß vom 'Zeitungsverlag Waiblingen' zitiert.

Dass Hoeneß, der sonst selten einzelne Spieler heraushebt, solche Worte findet, zeigt, welchen Eindruck der Youngster hinterlassen hat. Besonders gefällt, dass er die Mitspieler dirigiert: "Aber auf eine gute Art und Weise. Du musst eine gute Mischung finden und nicht als Neuer reinkommen und anfangen, gleich die Ansagen zu machen. Aber das war es nicht, das habe ich als positiv wahrgenommen", ergänzte der Stuttgarter Trainer.

Gleichzeitig bremste er die Euphorie und wolle in den nächsten Wochen erst einmal abwarten. Weil Hoeneß aber bekannt dafür ist, junge Spieler zu fördern, ist es nicht ausgeschlossen, dass Chema Andrés eine Rolle im Mittelfeld erhalten werde. Während der Verletzung von Angelo Stiller noch an der Seite von Karazor – und vielleicht auf lange Sicht sogar als dessen Konkurrent.

Mit seinem Passspiel ließ er schon erahnen, warum die Rodri-Vergleiche nicht ganz weit hergeholt sind. Im Spielaufbau und in Drucksituationen blieb er cool, als würde er schon jahrelang beim VfB spielen. Keine Anpassungsschwierigkeiten, sondern direkt da, um das Spiel nach vorne zu lenken.

Während seiner Ausbildung bei Real Madrid dürfte ihm genau dieses Selbstverständnis mitgegeben worden sein. "Die Bundesliga ist eine große Liga – ich habe immer davon geträumt, in eine der Top-Ligen zu einem besonderen Klub wechseln und dort meine nächsten Schritte machen zu können", sagte Chema Andrés bei seiner Vorstellung.

Der VfB könnte nun genau der richtige Schritt für ihn sein. Wenn er so weitermacht, könnte Chema Andrés schon bald nicht mehr "der mit dem Rodri-Vergleich" sein, sondern der, mit dem sich andere (wie Karazor) vergleichen lassen müssen.

📸 IMAGO / Sportfoto Rudel