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·26. September 2025

Mit Frankfurt kommt ein »dickes Brett« in den Borussia-Park

Artikelbild:Mit Frankfurt kommt ein »dickes Brett« in den Borussia-Park

Eugen Polanski gibt am Samstag um 18.30 Uhr im Topspiel gegen Eintracht Frankfurt sein Heimspieldebüt als Gladbacher Cheftrainer. Dass es dabei nicht um seine Person geht, stellte Polanski vorab klar. Borussia muss dringend Punkte einfahren.

Das späte und verdiente Remis bei Bayer Leverkusen hat in und um Mönchengladbach eine spürbare Erleichterung ausgelöst. Nach der Entlassung von Gerardo Seoane zeigten die Impulse seines Nachfolgers erfreulicherweise sofort Wirkung. Klar ist aber auch, dass die anhaltenden Probleme, die sich im Absturz seit dem Frühjahr spiegeln, nicht mit einem Fingerschnippen verschwinden.


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Polanski hinterlässt den Eindruck, eine klare Vorstellung davon zu haben, wie er mit diesem Kader arbeiten kann. Die Veränderungen in Leverkusen betrafen zunächst die »Basics«, die für ihn so selbstverständlich sind, dass er sie gar nicht besonders betont. Die Grundlagen vermittelte er seiner Mannschaft in den ersten Tagen nachdrücklich – und offenbar mit Erfolg. Auch wenn es noch zu früh ist, nach nur einem gelungenen Auftritt schon auf Nachhaltigkeit zu schließen.

Eine gemeinsame Idee steht über allem

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Borussia-Mannschaften – unabhängig von der jeweiligen Besetzung – oft dazu neigten, nach guten Phasen nachzulassen. Am Samstag gegen Frankfurt dürfte dieses Phänomen kaum eintreten, denn zu gut geht es den Gladbachern derzeit ganz sicher nicht. Ein Blick auf die Tabelle reicht: Platz 17 ist zwar vor dem fünften Spieltag kein Grund zur Panik, aber ein deutliches Warnsignal, dass man dringend Punkte holen muss.

Inzwischen hat Polanski weitere Trainingstage mit seiner Mannschaft hinter sich. Neben der klaren Einforderung der genannten Grundlagen hat der 39-Jährige unmissverständlich klargemacht, dass er das Sagen hat und den Plan vorgibt. Zugleich will er Vertrauen aufbauen, indem er seinen Spielern ihre Bedeutung vermittelt und sie auf eine gemeinsame Spielidee einschwört.

Zwei Systeme – »aber richtig«

Genau das war zuletzt oft nicht erkennbar. Seoane verfügte zwar über ein starres Grundsystem mit kleinen Variationen, doch eine gemeinsame Idee war selten auszumachen. Es gab Phasen der Entwicklung, die jedoch ohne erkennbaren Grund versandeten. So wirkte die Mannschaft häufig wie ein zusammengewürfelter Haufen mit guten Absichten, aber fehlender Abstimmung.

Polanski möchte dies ändern, indem er eine klare Struktur implementiert, in der die Spieler gemeinsam und ihrer individuellen Stärken entsprechend agieren können. Das Potenzial sei vorhanden, betont er. Jetzt geht es darum, es bestmöglich umzusetzen. Erfreulich ist, dass Polanski dabei in seiner Ansprache nicht wie ein verkopfter Taktik-Nerd wirkt, sondern sehr authentisch. Mit seiner Aussage, dass es ausreiche, wenn eine Mannschaft zwei Systeme beherrsche – diese aber richtig –, hat er einen Nerv getroffen.

Reyna und Honorat drohen auszufallen

Hoffnungsvoll stimmt, was sich seit anderthalb Wochen im Trainerteam entwickelt. Das größte Problem bleibt jedoch, dass Polanski während des laufenden Spielbetriebs übernehmen musste. Eine Vorbereitung im Sommer wäre Gold wert gewesen, doch damals klammerten sich die Verantwortlichen noch an einen anderen Glauben. Jetzt hat der neue Coach wenig Spielraum, weil alles sofort funktionieren muss, um nicht den Anschluss zu verlieren. Dass das Spiel gegen den Champions-League-Teilnehmer Frankfurt eigentlich gewonnen werden sollte, ist eine große Hypothek. »Frankfurt ist schon ein dickes Brett«, sagte Polanski am Donnerstag.

Im Topspiel am Samstag wird er neben den bekannten Ausfällen von Kleindienst, Ngoumou und Hack vermutlich auch auf Honorat (Adduktorenprobleme) und Reyna (Oberschenkelverletzung) verzichten müssen. Für beide gibt es zwar eine Resthoffnung auf das Abschlusstraining, doch selbst bei einer Kaderberufung wären sie keine Startelfoption. Youngster Wael Mohya trainiert wieder mit, soll aber zunächst am Sonntag eine halbe Stunde bei der U19 Spielpraxis sammeln. Folglich spricht nicht viel für größere Veränderungen in der Startformation. Spannend bleibt, mit welcher Haltung Polanski seine Mannschaft ins nächste Duell mit einem Topteam schickt und ob die Spieler in der Lage sind, dies durchzuziehen.

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto

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