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Maximilian von Stuckrad-Barre·28. Juli 2024
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Maximilian von Stuckrad-Barre·28. Juli 2024
Früher war alles besser? Zumindest, was den Transfermarkt betrifft, stimmt das wohl. Schauen wir mal, was dein Klub vor 20 Jahren für sein Geld bekommen hätte.
Für die Transfers von Armin Gigovic und Magnus Kudsen haben die Störche zusammen 2,8 Millionen auf den Tisch gelegt. Kann man machen, aber: 2004 hätte man dafür einen 19-Jährigen Thiago Silva bekommen und noch 300.000 Euro übrig gehabt. Der spätere Champions-League-Sieger wechselte vor 20 Jahren für 2,5 Millionen von Juventus zum FC Porto.
Die Hamburger hatten in diesem Sommer noch keine Transferausgaben zu verbuchen. Das Gute ist: Für Null Euro konnte man sich im Sommer 2004 die Dienste von niemand geringerem als Henrik Larsson sichern. Der ging damals ablösefrei von Celtic Glasgow zum FC Barcelona.
Klar, dass die Heidenheimer unter Einsatz von nur 2,5 Millionen Euro in diesem Sommer bereits ganze zehn Spieler geholt haben, deutet an, dass an der Brenz alles richtig gemacht wird, eine Zeitreise ins Jahr 2004 wäre trotzdem eine Überlegung wert: Man hätte für diese Summe einen 24-jährigen Julio Cesár bekommen.
100.000 Euro waren auch in der Fußballwelt von 2004 nicht allzu viel Geld, aber damals konnte man mit solchen Summen immerhin noch richtige Schnäppchen machen. Vor 20 Jahren luchste Eintracht Frankfurt dem VfB Stuttgart Ioannis Amanatidis für nur 100.000 Euro ab.
Für 3,3 Millionen Euro haben die Mainzer im laufenden Transferfenster Kaishu Sani von den Kashima Antlers, Nikolas Veratsching vom Wolfsburger AC und Armando Sieb (Leihe) vom FC Bayern geholt. Sicher alles gute Transfers, aber 2004 hätte es für 100.000 Euro weniger auch Diego Forlán gegeben, der für diesen Preis von Manchester United zum FC Villareal wechselte.
Für die Innenverteidigung hat der FCA sich kürzlich die Dienste von Keven Schlotterbeck gesichert. Was noch besser gewesen wäre: Mit der Zeitmaschine ins Jahr 2004 und für 1,9 Mio. weniger Lúcio holen, so wie der FC Bayern es seinerzeit gemacht hat.
Man kann knapp sieben Millionen Euro natürlich, wie Werder es gemacht hat, in Skelly Alvero, Keke Topp und Marco Grüll anlegen. 2004 hätte es dafür aber auch Giorgio Chiellini gegeben, den die AC Florenz zum Preis von 6,5 Millionen aus Livorno holte.
Für sieben Millionen haben die Eisernen László Bénes, Ivan Prtajin und Leopold Querfeld verpflichtet. Diego Ribas da Cunha wechselte für diese Summe 2004 nach Porto, bevor er ein Jahr später nach Bremen ging.
Wie beim FC St. Pauli hat auch die TSG Hoffenheim in diesem Sommer noch kein Geld ausgeben. Für Esteban Cambiasso, der damals ablösefrei von Real Madrid zu Inter Mailand ging, hätte es 2004 trotzdem gereicht.
8 Millionen Euro sind heute auf dem Transfermarkt fast nix, 2004 waren sie immerhin ein Goran Pandev, der von Inter zu Lazio wechselte.
2004 hätte man für 800 Tausend Euro weniger einen späteren Ballon-d’Or-Gewinner holen können: Fabio Cannavaro, der von Inter zu Juventus ging.
Für die Summe, für die der VfL Wolfsburg mit Kamil Grabara und Marius Müller zwei Keeper gekauft und einen Stürmer (Mohamed Agoura) geliehen hat, holte Chelsea 2004 Arjen Robben. Muss jeder selbst wissen.
Für 37 Mio hat der VfB sich mit Ermedin Demirovic und Jeff Chabot verstärkt, ein paar Leihspieler wie Anthony Rouault und Jamie Leveling fest verpflichtet und dazu einige ablösefreie Profis wie Nick Woltemade und Justin Diehl geholt. Klingt alles erstmal gut, solang man nicht bedenkt, dass man 2004 dafür auch einen 18-jährigen Wayne Rooney bekommen hätte.
Hier wird es wirklich wunderbar absurd: Für die bisherigen Ausgaben von 33,4 Mio. hätte Eintracht Frankfurt auf dem Transfermarkt von 2004 Xabi Alonso UND Zlatan Ibrahimović bekommen, die damals für jeweils 16 Mio. zu Liverpool beziehungsweise Juventus wechselten.
Im Jahr 2004 hätte RB Leipzig sich von den bisher ausgegebenen 20 Millionen zwar statt Marten Vandevoort und Assan Ouedraogo auch die Haudegen Kombi Thorsten Frings (für 9,25 zum FC Bayern) und Jaap Stam (für 10,5 zu Milan) sichern können, aber sich vom Thorsten Frings und Jaap Stam aus 2004 auch die Frage gefallen lassen müssen: Was ist denn bitte RB Leipzig?
Mal eben Carlos Tevez und Walter Samuel zusammen einpacken? Wäre mit den bisherigen Transferausgaben der Dortmunder im Jahr 2004 möglich gewesen, als Tevez für 15 Mio. von den Boca Juniors zu Corinthians und Samuel für 25 Mio. von der Roma zu Real wechselte.
2004 hätte es dafür den damaligen Barça-Tranfer-Doppelpack aus Samuel Eto’o (kostete 27 Mio.) und Deco (21) gegeben. Für die übrigen 5 Millionen wäre Miro Klose noch im Angebot, den Werder Bremen 2004 für diese Summe aus Kaiserslautern holte.
Die Verpflichtungen von Michael Olise, João Palhinha und Hiroki Ito klingen zwar erstmal, als hätte der FC Bayern einen guten Transfersommer gehabt, noch sehr viel besser wäre der allerdings vor 20 Jahren gewesen: Die Wechsel von Didier Drogba (für 38,5 zu Chelsea), Wayne Rooney (für 37 zu ManUnited), Ricardo Cavalho (für 30 zu Chelsea), Emerson (für 28 zu Juve) und Michael Owen (für 12 zu Real Madrid) wären alle mit diesem Budget möglich gewesen.