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·4. November 2025

Neu-Kölnerin Pauline Bremer: "Den Schwung nehmen wir mit"

Artikelbild: Neu-Kölnerin Pauline Bremer: "Den Schwung nehmen wir mit"

Deutsche Meisterin, DFB-Pokalsiegerin, Champions-League-Gewinnerin, U 20-Weltmeisterin: Das ist nur ein Auszug aus der Titelsammlung von Pauline Bremer - die 29 Jahre alte Stürmerin spielt seit Saisonbeginn für den 1. FC Köln in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht die 21-malige Nationalspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über die ersten Monate beim FC und die anstehende Englische Woche mit den Partien bei Eintracht Frankfurt am Mittwoch (ab 19 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) und Sonntag (ab 16 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) gegen die TSG Hoffenheim.

DFB.de: Der 1. FC Köln belegt nach acht Spieltagen Rang neun. Wie zufrieden sind Sie der Zwischenbilanz, Frau Bremer?


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Pauline Bremer: Ich denke, unsere Ausbeute ist ganz in Ordnung, zumal wir mit drei Niederlagen zu Beginn einen schwierigen Start hatten. Jetzt konnten wir aber schon einige wichtige Punkte holen und befinden uns auf einem guten Weg.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Faktoren für den Aufwärtstrend?

Bremer: Da wir eine Reihe neuer Spielerinnen im Team haben, bekommen wir jetzt nach und nach mehr Routine in unsere Abläufe. Es hat ein wenig gedauert, bis die Abstimmung untereinander besser wurde. Inzwischen haben wir uns aber schon ganz gut gefunden.

DFB.de: Der Vorsprung auf die Gefahrenzone der Liga ist bereits auf acht Punkte angewachsen. Wie beruhigend ist dieses Polster?

Bremer: Das gibt uns auf jeden Fall ein gutes Gefühl für die nächsten Aufgaben. Allerdings sollten wir gar nicht so sehr auf die Tabelle schauen, sondern uns auf das nächste Spiel fokussieren. Damit sind wir bisher gut gefahren.

DFB.de: Schon seit einigen Jahren möchte der FC eigentlich nichts mehr mit dem Kampf um den Klassenverbleib zu tun haben. Das gelang bisher jedoch nur bedingt. Ist es jetzt an der Zeit, sich höhere Ziele zu stecken?

Bremer: Das wäre vielleicht zu früh. Grundsätzlich hat der bisherige Saisonverlauf aber schon gezeigt, dass in dieser Liga nahezu alles möglich ist. In keinem Spiel ist man von vorneherein chancenlos. Deshalb werden wir immer versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen.

DFB.de: In den ersten vier Saisonspielen konnten Sie selbst verletzungsbedingt noch nicht eingreifen. Wie sehr hat das Ihren Start erschwert?

Bremer: Da ich die komplette Vorbereitung mitmachen konnte, wurde ich vom Team schon sehr gut aufgenommen und habe mich direkt wohlgefühlt. Natürlich war es ärgerlich, die ersten Ligaspiele wegen einer Muskelverletzung zu verpassen. Jetzt bin ich froh, dass ich der Mannschaft auch auf dem Platz helfen kann.

DFB.de: Gleich bei Ihrem Startelfdebüt steuerten Sie auch Ihren ersten Treffer zum 3:0-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg bei. Wie groß war die Erleichterung?

Bremer: Schon sehr groß. Gerade als Stürmerin ist es meine Aufgabe und auch mein Anspruch, Tore zu erzielen. Ich habe mich riesig gefreut, als der Ball im Netz landete.

DFB.de: Sind Sie jetzt richtig angekommen?

Bremer: Natürlich tut so ein Erfolgserlebnis gut. Den Schwung nehmen wir jetzt mit.

DFB.de: Sie haben in Deutschland, England und Frankreich viele Jahre für Topklubs gespielt und große Titel gewonnen. Wo war es am schönsten?

Bremer: Das Wetter war auf jeden Fall in Lyon am besten. (lacht) Unter anderem mit zwei Champions-League-Siegen war es auch eine sehr erfolgreiche Zeit. Insgesamt würde ich sagen, dass mich jede Station als Spielerin, aber auch als Mensch weitergebracht hat. Das gilt für meinen ersten Bundesligaverein 1. FFC Turbine Potsdam genauso wie für Manchester City, den VfL Wolfsburg und zuletzt Brighton & Hove Albion. Rückblickend würde ich jede dieser Entscheidungen heute genauso treffen.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für den Wechsel zum 1. FC Köln gegeben?

Bremer: Nach zwei Jahren in Brighton hatte ich das Gefühl, noch einmal eine neue Herausforderung suchen zu wollen. Um ehrlich zu sein, war eine Rückkehr nach Deutschland nicht unbedingt die erste Option. Ich hatte dann aber sehr gute Gespräche mit den FC-Verantwortlichen und nicht zuletzt auch mit Trainerin Britta Carlson, die ich schon seit meiner Zeit bei den U-Nationalmannschaften kenne. Das Gesamtpaket aus Verein, Team, Umfeld und Stadt hat mich überzeugt.

DFB.de: Haben sich Ihre Erwartungen bisher erfüllt?

Bremer: Sie wurden eher sogar übertroffen. Vor allem diese große Gemeinschaft, die beim FC von allen Beteiligten gelebt wird, habe ich so noch nicht erlebt.

DFB.de: Welche sportlichen und persönlichen Ziele verfolgen Sie mit dem FC?

Bremer: Ich möchte mich sportlich weiterentwickeln. Auch in meinem vergleichsweise fortgeschrittenen Alter kann ich noch besser werden. Ich möchte so viele Tore wie möglich beisteuern, damit der Verein seine Ziele erreicht.

DFB.de: Ihr 21. und bislang letztes Länderspiel liegt inzwischen mehr als fünfeinhalb Jahre zurück. Noch vor der EM in der Schweiz waren Sie jedoch mehrfach von Bundestrainer Christian Wück auf Abruf nominiert. Waren Sie überrascht, nach wie vor im Blickfeld zu sein?

Bremer: Überrascht nicht unbedingt, denn es gab am Rande eines Spiels in Manchester, bei dem Christian Wück vor Ort war, auch einen Austausch mit dem Bundestrainer. Ich habe mich sehr über die Wertschätzung gefreut.

DFB.de: Trauen Sie sich denn eine Fortsetzung Ihrer Nationalmannschaftskarriere zu?

Bremer: Auf jeden Fall habe ich das Thema noch nicht komplett abgehakt. Es ist nach wie vor ein großer Traum, für Deutschland zu spielen. Ich weiß, dass es sehr viele sehr gute Spielerinnen gibt, die für die DFB-Frauen auflaufen möchten. Nur wer im Verein überzeugt, kommt für eine Nominierung in Frage. Entsprechend möchte ich beim FC konstant meine Leistung auf den Platz bringen. Alles Weitere wird man sehen.

DFB.de: Innerhalb von vier Tagen folgen jetzt die Partien bei Eintracht Frankfurt und gegen die TSG Hoffenheim. Wie sehr mögen Sie Englische Wochen?

Bremer: Ich spiele sehr gerne alle drei oder vier Tage. Das ist immer besser, als zu trainieren. (lacht) Aus England bin ich das auch schon ein wenig gewohnt, da es dort durch die beiden Pokalwettbewerbe mehr Partien gibt. Dass wir durch die Aufstockung der Bundesliga häufiger unter der Woche spielen, ist eine tolle Sache für den Frauenfußball.

DFB.de: Beide Teams rangieren in der Tabelle vor dem 1. FC Köln. Ist das eine große Chance, weiteren Boden gutzumachen?

Bremer: Auf jeden Fall. Wir sehen jedes Spiel als Chance, uns zu verbessern. Wir haben beispielsweise schon in den Partien gegen den VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen gezeigt, dass wir auch mit den Spitzenmannschaften der Liga mithalten können. Daran wollen wir in Frankfurt anknüpfen, auch wenn wir wissen, dass die Eintracht eine sehr gute Mannschaft hat.

DFB.de: Es folgt am 16. November das Achtelfinale im DFB-Pokal beim SC Sand, dem Tabellenzweiten der 2. Frauen-Bundesliga. Wie sehr lebt der Traum von der Teilnahme am Pokalfinale im heimischen RheinEnergieStadion?

Bremer: Ich war dreimal mit Wolfsburg zum Pokalendspiel in Köln. Diese außergewöhnliche Partie jedoch mit dem FC vor den eigenen Fans bestreiten zu können, wäre etwas ganz Besonderes. Wir sollten den zweiten oder gar dritten Schritt aber nicht vor dem ersten machen. Ich kann mich noch gut an einige Bundesligaspiele in Sand erinnern. Der SCS war als Gegner immer unangenehm. Das Team spielt auch aktuell eine gute Saison. Wir werden alles auf den Platz bringen müssen, um in das Viertelfinale einzuziehen.

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