GazeteFutbol.de
·5. Dezember 2025
Neue Verhaftungswelle im Wett-Skandal: 46 Haftbefehle – prominente Namen im Fokus

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·5. Dezember 2025

Im Rahmen der Ermittlungen zumgroßen Fußball-Wett-Skandal in der Türkei hat die Staatsanwaltschaft in Istanbul am Morgen eine neue, groß angelegte Operation gestartet. Gegen insgesamt 46 Verdächtige, darunter prominente Namen wie Metehan Baltaci, Mert Hakan Yandas, Murat Sancak und Ahmet Cakar, wurden Haftentscheidungen getroffen. Zuvor waren bereits 35 Personen aus der Fußballwelt festgenommen worden.
Laut der Erklärung des Generalstaatsanwalts der Republik Istanbul wurden umfangreiche Auswertungen von Daten verschiedener Wettseiten, offenen Quellen und Informationen zu insgesamt 101 Fußballspielern vorgenommen, die vom Disziplinarausschuss für Profi-Fußball (PFDK) bereits mit Geldstrafen belegt worden waren. In der Folge wurden gegen 27 Spieler Haftentscheidungen erlassen, bei denen festgestellt worden sein soll, dass sie auf Partien ihrer eigenen Mannschaften gewettet haben. Zu diesen Spielern zählt auch Metehan Baltaci von Galatasaray.
Im Fokus steht zudem Mert Hakan Yandas von Fenerbahce. Bei ihm soll die Staatsanwaltschaft festgestellt haben, dass er über eine andere Person Wetten auf einschlägigen Plattformen platziert haben soll; auch gegen ihn wurde deshalb ein Haftbefehl erlassen. Ebenso im Visier der Ermittler: der frühere Präsident von Adana Demirspor, Murat Sancak, bei dem im Zuge der Analyse seiner Bankkonten verdächtige Finanzbewegungen festgestellt worden sein sollen.
Auch der frühere Spitzenschiedsrichter und heutige TV-Experte Ahmet Cakar sowie seine Ehefrau Hayriye Arzu Cakar wurden in die Ermittlungen einbezogen, ebenso der FIFA-Schiedsrichter Zorbay Kücük. Bei seinem Abführen zum Gesundheitscheck antwortete Cakar auf die Frage eines Journalisten, warum er festgenommen worden sei, lediglich mit: „Ich weiß nicht.“
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Die nun veröffentlichte Liste der 46 Verdächtigen umfasst ein breites Spektrum aus Spielern, Funktionären und Schiedsrichtern. Genannt werden unter anderem die Profis Abdulsamet Burak (Kayserispor), Abdurrahman Bayram (Sakaryaspor), Ahmet Abdullah Cakmak (Sivasspor), Bartu Kaya, Cengiz Demir (Hatayspor), Emircan Cicek (Pendikspor), Ensar Bilir (Boluspor), Eren Karadag (Corumspor), Erhan Celenk (Serikspor), Izzet Furkan Malak und Ugur Kaan Yildiz (Göztepe), Kadir Kaan Yurdakul und Samet Karabatak (Manisaspor), Kerem Yusuf Sirkeci (Fatih Karagümrük), Muhammed Furkan Özhan (Erzurumspor), Tolga Kalender (Bandirmaspor), Yusuf Özdemir (Alanyaspor) sowie Yücel Gürol (Adana Demirspor).
Dazu kommen Salih Malkocoglu (Trabzonspor), der Schiedsrichter Zorbay Kücük, der ehemalige Adana-Demirspor-Präsident Murat Sancak, der Altay-Funktionär Emrah Celik, sowie weitere Verdächtige wie Ersen Dikmen, der für Mert Hakan Yandas stellvertretend gewettet haben soll. Im Zusammenhang mit den Partien Ümraniyespor – Giresunspor und Ankaraspor – Nazilli Belediyespor werden zudem zahlreiche weitere Personen genannt, darunter Cüneyt Semirli, Ümit Kaya, Koray Sanli, Faruk Can Genc, Cenk Saritas, Gamze Neli Kaya, Ahmet Okatan, Gürhan Sünmez, Mehmet Emin Katipoglu, Volkan Erten und Sahin Kaya. Teilweise sollen sich Beschuldigte wie Allasane Ndao (Konyaspor) oder Metin Korkmaz (Adana Demirspor-Vorstand) im Ausland aufhalten.
Ausgangspunkt der gesamten Affäre ist eine öffentliche Erklärung des TFF-Präsidenten Ibrahim Haciosmanoglu vom 27. Oktober 2025. Darin hatte er erklärt, man habe festgestellt, dass „371 Schiedsrichter Wettkonten hatten und 152 von ihnen aktiv wetteten„. Auf dieser Basis leitete der Generalstaatsanwalt der Republik Istanbul im ersten Schritt eine Durchsuchungs- und Festnahmeoperation gegen 21 Personen ein, von denen ein Großteil Schiedsrichter war. In dieser Phase wurden 8 Personen, darunter auch der Präsident von ikas Eyüpspor, verhaftet.
Auf sportrechtlicher Ebene wurden in der Folge 149 Schiedsrichter zu Sperren zwischen acht und zwölf Monaten verurteilt. Zudem verwies der TFF im Zuge der Wettuntersuchung insgesamt 1.024 Fußballspieler an den Disziplinarausschuss für Profi-Fußball. Von ihnen erhielten 102 Spieler Strafen zwischen 45 Tagen und zwölf Monaten.
Bereits am 20. November 2025 hatte der Generalstaatsanwalt der Republik Istanbul, Akin Gürek, eine weitere Ermittlungswelle angedeutet: „Wir können in den kommenden Tagen wahrscheinlich eine weitere Operation durchführen. Wir wollen, dass der Fußball aufgeräumt wird. Wir wollen nicht, dass der Prozess den bestehenden Ligen und der Fußballgemeinschaft schadet.“ Mit der nun vollzogenen zweiten großen Operation hat die Staatsanwaltschaft dieses Signal umgesetzt und den Wett-Skandal im türkischen Fußball auf eine neue Eskalationsstufe gehoben.









































