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·7. September 2020
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·7. September 2020
Marc Stendera zieht nach einem Jahr bei Hannover 96 weiter zum FC Ingolstadt. Kann der technisch so beschlagene Hesse seine Karriere noch einmal anschieben?
Aus Frankfurt berichtet fussball.news-Reporter Christopher Michel
Ja, es gab eine andere Zeit bei Eintracht Frankfurt - eine Zeit, bevor das Team den DFB-Pokal 2018 holte und viermal in Folge in einem Halbfinale diverser Wettbewerbe vertreten war. Wir schreiben den Dezember 2015: Die Frankfurter unterlagen im Hessenderby dem SV Darmstadt 98 mit 0:1 und gerieten mehr und mehr in Abstiegsnot. Dem damaligen Trainer Armin Veh platzte endgültig der Kragen und er schimpfte: "Wenn man Führungsspieler ist, muss man jetzt vorangehen. Ich erwarte es nicht von einem 19-Jährigen, der es aber sogar macht."
Gemeint war Marc Stendera, der als einziger Kicker dem Spiel der Eintracht eine gewisse Struktur verlieh, einige Wochen zuvor mit einem Doppelpack noch für überlebenswichtige drei Punkte gegen Hannover 96 (2:1) sorgte. Es klingt wie aus der Zeit gefallen und zeigt die Dynamik in diesem Geschäft noch einmal auf. Das Eigengewächs als Hoffnungsträger, mit 19 Jahren bereits 48-facher Bundesligaspieler - aber auch schon einmal schwer am Kreuzband verletzt. Doch der Weg schien nach oben zu führen, bei Veh jedenfalls war der Kasseler gesetzt.
Doch mit dem Abgang des Trainers veränderte sich auch die Lage für Stendera. Nachfolger Niko Kovac setzte zunächst punktuell auf ihm, dann verletzte er sich erneut schwer am Knie und kam nach seinem Comeback nie wieder richtig in Schwung. Unter Adi Hütter geriet Stendera endgültig auf das Abstellgleis, immerhin durfte der Mittelfeldspieler aber im März 2019 noch in San Siro gegen Inter Mailand mitwirken und den Einzug ins Europa-League-Viertelfinale auf dem Feld miterleben.
Ein Jahr vor Vertragsende verließ Stendera dann aber sein gewohntes Umfeld und ging zu Hannover 96. In 17 Pflichtspielen steuerte der inzwischen 24-Jährige drei Vorlagen bei, doch nach Vertragsende am 30. Juni entschieden sich die Niedersachsen gegen eine Weiterverpflichtung. Nun also geht es beim FC Ingolstadt in der 3. Liga weiter. Mit Sonny Kittel konnte ein anderes früheres Eintracht-Talent seine Karriere bei den Schanzern ankurbeln. Möglicherweise gelingt dies dem noch immer jungen Stendera, dessen erstes Bundesligaspiel inzwischen über sieben Jahre zurückliegt: Am 6. April 2013 bei der knappen 0:1-Niederlage gegen den Abonnementmeister FC Bayern München.