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·21. August 2025

Ohne Ekitike: Wie sich Eintracht Frankfurt neu erfinden will

Artikelbild:Ohne Ekitike: Wie sich Eintracht Frankfurt neu erfinden will

Am Samstag startet Eintracht Frankfurt mit einem Spiel gegen Werder Bremen in die neue Saison in der Bundesliga. Und das ohne Hugo Ekitike, der für eine immense Summe nach Liverpool gewechselt ist. Doch wie könnte eine Eintracht-Mannschaft ohne den Erfolgsgaranten im Angriff aussehen?

In einem nervenaufreibenden letzten Saisonspiel gegen den SC Freiburg sicherte sich Eintracht Frankfurt die direkte Qualifikation für die Champions League. Mit dem dritten Platz in der Abschlusstabelle spielte die SGE ihre beste Saison seit mehr als drei Jahrzehnten – ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte.


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Im Gespräch mit der Main-Spitze zog Trainer Dino Toppmöller ein positives Fazit und bewertete die vergangene Spielzeit mit „13 von 15 Punkten“, also im „Einserbereich“. Ganz zufrieden sei er dennoch nicht, betonte er, denn es bleibe immer ein wenig Luft nach oben. Gleichzeitig gab er sich ehrgeizig und kündigte an: „Wir versuchen, in der neuen Saison noch einen draufzusetzen.“ Wie genau dieses Vorhaben umgesetzt werden soll und welche Stellschrauben dabei entscheidend sein könnten, wollen wir nun etwas genauer unter die Lupe nehmen

Frankfurts Transferpolitik: Gestandene Spieler statt Talente

Frankfurt genießt in Deutschland und Europa einen hervorragenden Ruf als fantastische Adresse für junge Spieler. Mit Love Arrhov wurde für knapp fünf Millionen Euro ein siebzehnjähriges schwedisches Talent verpflichtet, allerding stößt dieser erst 2026 zur Mannschaft. Blickt man auf die anderen Transferbewegungen der Eintracht in diesem Sommer, fällt eines direkt auf: Frankfurt setzt auf Soforthilfen.

Mit Jonathan Burkardt und Ritsu Doan wurden zwei Spieler aus der Bundesliga verpflichtet, die dort bereits ihr Können unter Beweis gestellt haben. Burkardt ersetzt zwar nicht den Spielertyp Ekitike, dafür aber die Torausbeute: 18 Tore erzielte der Ex-Mainzer, damit sogar drei mehr als der Franzose. Mit Doan bekommt man zudem einen weiteren Offensivspieler, der insbesondere ein hohes technisches Level mitbringt, das mit Ekitike verloren geht.

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(Foto: Getty Images)

Eintracht Frankfurt: Endlich Viererkette?

Über Jahre hinweg setzte die Eintracht unter verschiedenen Trainern mit großem Erfolg auf die bewährte Dreierkette. Auch Dino Toppmöller griff in seiner Premierensaison 2023/24 zunächst auf diese Grundordnung zurück. Im Laufe der vergangenen Spielzeit wich er jedoch immer häufiger auf eine Viererkette aus, gelegentlich auch in Mischformen. Besonders auf der linken Seite war das zu sehen, wo Neuzugang Brown mal als klassischer Außenverteidiger, mal als offensiver Flügelverteidiger agierte.

Für die kommende Saison plant Toppmöller nun offenbar mit einem klaren 4-2-3-1-System. Nach dem Abgang von Tuta, der die Eintracht nach über sechs Jahren verließ, sind Kapitän Robin Koch und der belgische Nationalspieler Arthur Theate in der Innenverteidigung gesetzt. Neben mehr Stabilität in der Defensive will Toppmöller seiner Mannschaft auch eine breitere spielerische Basis verleihen. In der abgelaufenen Runde lag der Ballbesitzschnitt laut Fotmob bei knapp unter 50 Prozent. Platz sieben im Ligavergleich.

Im Zentrum bleibt Hugo Larsson gesetzt. Von den Knieproblemen des Stammspielers Ellyes Skhiri profitierte zuletzt vor allem Fahres Chaibi. Der algerische Nationalspieler, der vor zwei Jahren eine starke Debütsaison spielte, saß letztes Jahr hauptsächlich auf der Bank. In diesem Sommer nutzte er jedoch die Vorbereitung, um sich neu zu empfehlen. Überraschend überzeugte er dabei als Sechser neben Larsson und könnte sich so zu einer wichtigen Option für die kommende Spielzeit entwickeln. Er könnte das spielstarke Zentrum der SGE komplettieren.

Neben Chaibi: Auch Can Uzun mit dem Durchbruch?

Ein weiterer junger Spieler, der sich dieses Jahr bei Eintracht Frankfurt durchsetzen möchte, ist Can Uzun. Der gebürtige Regensburger kam im letzten Sommer für eine stolze Ablöse von elf Millionen Euro aus Nürnberg. Allerdings brauchte er etwas Zeit, um sich an das Tempo und die Intensität im deutschen Oberhaus zu gewöhnen. Insbesondere im Spiel gegen den Ball offenbarten sich beim 19-jährigen türkischen Nationalspieler noch einige Defizite.

Für Uzun war zudem in manchen Systemen unter Toppmöller schlicht nicht der ideale Platz vorhanden. Zudem beteiligt sich Uzun gerne am Spielaufbau und möchte das Spiel gestalten. Mit dem Verlust von Ektike gehen der SGE auch technische Qualitäten verloren. Hier könnte Uzun als Spieler agieren, der zwar nicht das Tempo und die Athletik des Liverpool-Stürmers besitzt, aber fußballerische Ausnahmequalitäten hat. Zum Saisonstart könnte Uzun im offensiven Mittelfeld gesetzt sein, auch weil Mario Götze noch nicht bei 100 Prozent ist.

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Gelingt Can Uzun diese Saison der Durchbruch (Foto: Getty Images)

Frankfurts Kader: Der perfekte Mix?

Der aktuelle Kader von Eintracht Frankfurt überzeugt vor allem durch seine klare Struktur: Jede Position ist mit einem eindeutigen Profil besetzt. Mit Jonathan Burkardt und Ritsu Doan in der Offensive hat der Verein Spieler verpflichtet, die sowohl Qualität als auch Bundesliga-Erfahrung mitbringen. Dazu gesellen sich Führungspersönlichkeiten wie Kapitän Robin Koch oder Mario Götze, die auf und neben dem Platz für Stabilität sorgen. Gleichzeitig drängen junge Kräfte nach. Brown und Collins wollen ihren Durchbruch aus der letzten Spielzeit bestätigen, während Uzun und Bahoya in dieser Saison ebenfalls den Durchbruch schaffen möchten. Aber: In der Breite gibt es noch Fragezeichen, ein bis zwei Spieler mehr wären sinnvoll.

Wo geht es hin für die Eintracht?

Dino Toppmöller möchte „noch mal einen drauflegen”.  Ob das nach dem dritten Platz in der abgelaufenen Saison tabellarisch überhaupt möglich sein wird, muss man abwarten. Toppmöller geht in seine dritte Saison als Coach von Eintracht Frankfurt. Und obwohl die vergangenen Jahre überaus erfolgreich waren, stand der 44-Jährige des Öfteren in der Kritik: Man tat sich im eigenen Spiel mit dem Ball zu schwer und war zu abhängig von absoluten Topstürmern wie Omar Marmoush oder Ekitike.

Diese sind nun endgültig weg und neue Gesichter müssen bei der SGE Verantwortung übernehmen. Wenn die Eintracht in diesem Jahr spielerisch einen draufsetzt und sich gesamttaktisch breiter aufstellt, könnte man diese Entwicklung als klare Steigerung zur letzten Saison sehen. Auch wenn sich das nicht zwangsläufig im Tabellenplatz widerspiegeln muss.

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