Pep, quo vadis? Alte und neue Probleme bei Man. City vor dem Derby | OneFootball

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·14. September 2025

Pep, quo vadis? Alte und neue Probleme bei Man. City vor dem Derby

Artikelbild:Pep, quo vadis? Alte und neue Probleme bei Man. City vor dem Derby

Mit Euphorie startete Manchester City in die neue Saison. Doch nach zwei Niederlagen in der Premier League und merkwürdigen Entscheidungen auf dem Transfermarkt, droht die Stimmung vor dem Manchester-Derby gegen Stadtrivale United schon zu kippen. Wohin geht die Reise für Pep Guardiolas Team in dieser Saison?

218.000.000 und 207.000.000. Jeweils Euro. Das sind die Summen, die Manchester City im vergangenen Winter und in diesem Sommer für neue Spieler ausgegeben hat. Die Verpflichtung von vielversprechenden Spielern, wie Tijani Reijnders, Rayan Ait-Nouri und Rayan Cherki sorgte für sommerliche Hochgefühle im himmelblauen Teil Manchesters. Außerdem darf nicht unerwähnt bleiben, dass City in der ersten Jahreshälfte 2025 mehr Punkte holte als jedes andere Team der Premier League. Das erste Saisonspiel schien dann auch alle Optimisten zu bestärken: Mit diesem City ist im Titelkampf wieder zu rechnen!


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Fehlt es dem Kader von ManCity an der Homogenität?

Beim 4:0-Erfolg gegen die Wolverhampton Wanderers überragte vor allem Neuzugang Tijani Reijnders, harmonierte vor allem mit Erling Haaland direkt. Doch die darauffolgenden Spiele gegen Tottenham und Brighton hätten ernüchternder kaum sein können. Plötzlich waren alle Probleme der zweiten Jahreshälfte 2024 wieder da. Sobald der Ball verloren wird, ist Citys Defensive enorm anfällig. Dazu trägt auch bei, dass die Stärken der beiden Außenverteidiger Rico Lewis und Rayan Ait-Nouri viel mehr in der Offensive, als im Verteidigen liegt. Darüber hinaus ist Sechser Rodri zwar wieder spielfähig, nach langer Verletzungspause aber weit von seiner Bestform entfernt. Gleichzeitig ist der Ballon D’Or-Sieger von 2024 aber der einzige Mittelfeldspieler im Kader, der wirklich für defensive Stabilität sorgen kann.

Der Kader wirkt insgesamt nicht rund. In der Innenverteidigung kommt John Stones seit langem verletzungsbedingt nicht mehr richtig auf die Beine, andere Alternativen wie Winterneuzugang Abdukodir Khusanov konnten noch nicht unter Beweis stellen, auf dem nötigen Niveau spielen zu können. Dazu stellt sich die Frage, wer die Führungsspieler im Kader sind. Im Sommer gingen mit Kevin de Bruyne, Kyle Walker, Ilkay Gündogan und Ederson vier Spieler, die die erfolgreichen letzten Jahre maßgeblich mitgeprägt haben. Zwar ist eine Verjüngung des Kaders durchaus nachvollziehbar, in diesem Maße Schlüsselfiguren abzugeben birgt aber auch ein großes Risiko.

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(Foto: Getty Images)

Teilweise wirkt City auf dem Platz kopf- und führungslos, schon in der vergangenen Saison schien das Team zu oft beim ersten Widerstand auseinanderzufallen. Spieler, die eigentlich den nächsten Schritt, auch in Bezug auf ihre Rolle in der Teamhierarchie, gehen sollten, wie Phil Foden, haben zu sehr mit ihrer eigenen Form zu kämpfen. Der Formabfall des 25-jährigen Engländers bleibt ein Mysterium. Nach einer überragenden Saison 2023/24, an dessen Ende Foden sogar als Spieler der Saison ausgezeichnet wurde, lief er bereits in der letzten Spielzeit seiner Form hinterher. Auch in 2025/26 ist keine Besserung in Sicht, nur 15 Minuten stand das City-Eigengewächs bisher auf dem Platz.

Dazu kommt die ewige Frage nach Erling Haaland und seiner Rolle. Vor dem Tor ist der Norweger einer der Besten der Welt. Ohne die passenden Anspiele trägt Haaland aber weiterhin kaum etwas zum Spiel bei. Die Spieler, die eine gegnerische Defensive aus dem Nichts knacken und den Torjäger mit Vorlagen füttern können, fehlen im Kader. De Bruyne wurde nicht wirklich ersetzt, auch die Lücke, die der Abgang von Riyad Mahrez hinterließ, konnte weiterhin nicht geschlossen werden. Die aktuellen Flügelspieler, wie Savinho, Jeremy Doku oder Oscar Bobb, zeigen Ansätze, sind aber keine Weltklassespieler.

Gegen den Ball noch massiv Luft nach oben

Auch gegen den Ball wirkt das einst so gefürchtete Pressing Citys unkoordiniert und konfus. Die gegnerische Teams können sich viel zu oft ohne große Probleme durch Citys Linien spielen. Dies wirkt sich zum einen auf die defensive Stabilität des Teams aus. Häufiger als früher sind Citys Verteidiger dazu gezwungen, tatsächlich im Eins gegen Eins zu verteidigen. Zum anderen gelingt es den Citizens seltener eigene Chancen aus hohen Ballgewinnen zu kreieren.

Auch wenn es aufgrund seines unbestritten sehr großen Potenzials unfair ist, ihn als Symbolfigur herauszustellen, lassen sich viele Probleme Citys sehr gut an Neuzugang Rayan Cherki veranschaulichen. Der hochtalentierte Franzose hatte schon bei Olympique Lyon Probleme mit seinem mangelnden Engagement im Spiel gegen den Ball. Dies warf bereits bei seiner Verpflichtung Fragen auf, da Guardiola in der Regel enormen Wert auf eben diesen Aspekt legt. Zu allem Überfluss fällt Cherki jetzt erstmal wochenlang verletzt aus. Ein weiteres Problem, das City bereits in der letzten Saison hatte; zu viele wichtige Spieler im kleinen Kader sind zu oft verletzt.

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(Foto: Getty Images)

In den letzten Tagen der Sommertransferperiode sorgte City mit einem Tausch auf der Torwartposition für ein weiteres Rätsel. Mit Ederson ging nicht nur der Stammtorwart der letzten Jahre, sondern auch ein Cheatcode im Aufbauspiel. Kein Torwart der Welt kann den Ball über so weite Strecken, so präzise spielen, wie der Brasilianer. Allein in der vergangenen Saison sammelte Ederson so vier Assists. Mit Gianluigi Donnarumma wurde als Ersatz ein komplett anderer Keeper geholt. Der amtierende Champions-League-Sieger ist auf der Linie einer der Besten der Welt. Mit dem Ball am Fuß ist der italienische Nationalspieler aber unterdurchschnittlich. Dies war einer der zentralen Gründe für seine Ausbootung bei PSG.

Die Probleme Donnarummas könnten in der Premier League besonders stark im Scheinwerferlicht stehen. In kaum einer Liga sind sämtliche Teams so stark im Anlaufen, wie in England. Das bedeutet, dass der 26-Jährige immer wieder dazu gezwungen sein wird, unter hohen Gegnerdruck präzise Pässe an den Mitspieler zu bringen. Außerdem ist Donnarumma trotz seiner Größe nicht der Stärkste in der Strafraumverteidigung bei hohen Bällen. Auch dies ist angesichts der Körperlichkeit der Premier League, insbesondere bei Standards, ein potenzieller Risikofaktor.

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(Foto: Getty Images)

Insgesamt stellt sich beim Blick auf die Transferpolitik die Frage nach einem klaren Plan. So kam neben Donnarumma mit James Trafford ein weiterer teurer Torwart, sodass City jeweils 30 Millionen für zwei Keeper ausgab, von denen einer zwangsläufig nur die Nummer zwei sein wird. Problemzonen, wie die Außenverteidigerposition oder das defensive Mittelfeld wurden hingegen nicht oder nur unzureichend angegangen.

Das City angesichts dieser zahlreichen Fragezeichen ernsthaft in den Titelkampf eingreifen kann, erscheint nicht nur aufgrund der bereits sechs Punkte Rückstand auf Titelverteidiger Liverpool höchst fraglich. Dies sorgt dafür, dass das Duell mit Stadtrivale Manchester United am Sonntag bereits am vierten Spieltag als Krisengipfel bezeichnet werden kann. Zu allem Überfluss holte Ruben Amorim mit United in der vergangenen Saison vier Punkte aus den beiden Spielen gegen City. Allgemein sah United in der bisher wenig erfolgreichen Amtszeit des Portugiesen in Spielen gegen die Topteams noch am besten aus. Der Druck liegt vor dem Aufeinandertreffen im sonntäglichen Topspiel um 17:00 Uhr vor allem auf Seiten von City und Guardiola.

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