MillernTon
·7. Juli 2025
Platz 17 für den FC St. Pauli

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·7. Juli 2025
Der kicker veröffentlicht die TV-Geld-Einnahmen der Bundesliga. Erwartungsgemäß liegt der FC St. Pauli auf einem Abstiegsplatz, allerdings vor dem HSV.(Titelfoto: Alexander Hassenstein/Getty Images/via OneFootball)
Um sich ein Bild davon zu machen, wie groß das finanzielle Gefälle in der Bundesliga ist, reicht ein Blick auf die aktuell laufende Klub-WM. Borussia Dortmund und der FC Bayern München, beide sind im Viertelfinale ausgeschieden, kommen auf Einnahmen von jeweils knapp 53 Millionen Euro. Das sind allein aus diesem Wettbewerb Einnahmen, die mal eben um rund 20 Millionen Euro höher sind, als der FC St. Pauli aus dem Topf der nationalen TV-Medienerlöse erhält.
Diese Zahlen zu den aktuellen TV-Erlösen stammen vom kicker (€), der sie am Sonntagabend veröffentlichte. Demnach ist der FC Bayern München Spitzenreiter mit Einnahmen von knapp über 60 Millionen Euro, gefolgt von gleich sieben Clubs, die mehr als 50 Millionen Euro aus diesem Topf erhalten. Der FC St. Pauli liegt mit 29,8 Millionen Euro auf Platz 17 vor dem HSV (28,5 Mio.). Der Sprung nach weiter oben ist groß, nur vier weitere Clubs erhalten aus diesem Topf weniger als 40 Millionen Euro: Der 1. FC Heidenheim (32,3 Mio.), Werder Bremen (36,7), der FC Augsburg (36,8) und der 1. FC Köln (38,2).
Der erstplatzierte Bundesligaclub erhält aus den nationalen TV-Einnahmen also etwa 100 Prozent mehr als der letztplatzierte Club der Liga. Verstärkt wird dieses Ungleichgewicht durch einen weiteren Topf, den der kicker ebenfalls mitveröffentlicht hat: Die Erlöse aus der internationalen TV-Vermarktung der Bundesliga, die unter anderem anhand des internationalen Abschneidens verteilt werden. Hier erhält der FC St. Pauli etwas weniger als drei Millionen Euro (diese Summe erhalten alle Erstligisten im Zuge der Gleichverteilung). Alle Clubs, die in den letzten Jahren in internationalen Wettbewerben aktiv waren (also alle bis auf FCSP, HSV und SVW), erhalten teils deutlich mehr. Auch hier ist der FC Bayern München Krösus mit Einnahmen von mehr als 22 Millionen Euro.
Die TV-Erlöse sind natürlich nicht die einzige Einnahmequelle, die für teils große Unterschiede bei den Clubs sorgt. Die Teilnahme an internationalen Wettbewerben bringt den Clubs nicht nur aufgrund des oben genannten Topfes Mehreinnahmen. Durch Prämien, Startgelder und die TV-Erlöse des internationalen Wettbewerbs verdiente zum Beispiel der FC Bayern München Jahr für Jahr Summen von knapp unter oder deutlich über 100 Millionen Euro. Der VfB Stuttgart nahm durch die Teilnahme an der Champions League allein in dieser Saison aus diesem Topf über 40 Mio. ein. Sogar der 1. FC Heidenheim, letzte Saison in der Conference League aktiv, freute sich über 5,7 Mio. Mehreinnahmen.
Hinzu kommt der Stadionbetrieb an sich. Wer sich immer fragt, warum die Aufsteiger aus Köln und Stellingen bei Transfers und im Spieleretat mit teils anderen Zahlen hantieren können als der FC St. Pauli, obwohl der FCSP bereits letzte Saison in der Bundesliga spielte, sollte sich mal damit befassen, was Clubs durch den Stadionbetrieb einnehmen. Finanziell ist der Unterschied gewaltig, wenn zum Beispiel 30.000 oder über 50.000 Personen im Stadion sind. Nur ein ganz vorsichtiger Vergleich, weil da teils unterschiedliche Positionen einfließen: Die Einnahmen des HSV aus dem Stadionbetrieb (exklusive Catering) lagen 23/24 bei 48,5 Millionen Euro. Jene des FC St. Pauli bei etwa 20 Mio. (Abendblatt, €).
Der FC Bayern München ist sicher nicht der Maßstab für den FC St. Pauli. Vielmehr muss auf die Clubs aus der „unteren Mittelklasse“ geschaut werden. Das sind Augsburg, Berlin, Bremen, Mainz und, solange sie frisch in der Liga sind, Köln und der HSV. Wie sieht es da im Vergleich aus? Nun, der FC St. Pauli wird dieses Jahr erstmals einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro vermelden. Das ist für den Verein ein Riesending. Bevor aber alle denken, dass der FCSP damit nun automatisch auch in der Bundesliga dick im Geschäft ist: Nur Heidenheim hat in der Vorsaison einen niedrigeren Umsatz erwirtschaftet.
Es hätte keine neuen Zahlen gebraucht, aber auch die vom kicker veröffentlichten zu den TV-Geldern zeigen, dass das Gefälle in der Bundesliga bereits durch diese Verteilung sehr groß ist. Weitere Einnahmequellen lassen es in schwindelerregende Höhen steigen. Für den FC St. Pauli ist bereits der Abstand zur „unteren Mittelklasse“ heftig – es dürfte Jahre der Bundesliga-Zugehörigkeit dauern, um diese Lücke zu schließen. Oder der FCSP wird kommende Saison einfach Meister (oder Pokalsieger, am besten beides!), das würde natürlich vieles einfacher machen…// Tim
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